Nachtrag zur Nordkap-Reise

Gestern war ich in der Werkstatt. Ich hatte mir doch bei einer Fahrt auf einen Parkplatz den Unterboden angerumst. Auf dem Bild sah das dramatisch aus. Ich dachte, irgendein Blechteil wäre verbogen. Nun hat sich herausgestellt, dass lediglich eine etwa 50cm lange und 2cm schmale Kunststoffabdeckung betroffen war. Der Austausch hat etwa 10 Minuten gedauert und hat mich 15€ gekostet. Es hätte preislich auch anders kommen können, aber die bis die Akkus von so etwas betroffen wären, müsste schon sehr, sehr viel mehr passieren.

Fazit, es ist nicht so schlimm, dass ich die Luftfederung nicht habe. Neukäufern stellt sich die Frage allerdings nicht, da alle neue Fahrzeuge die Luftfederung serienmäßig haben. Allgemein ist der Tesla inzwischen einige Euros günstiger geworden als meiner, aber dafür kann ich kostenlos laden, für die neuen gilt das nicht mehr.

Fazit der Reise zum Nordkap

Norwegen

Was soll man zum Reiseziel Norwegen sagen? Slartibartfaß (Per Anhalter durch die Galaxis) hat seinen ersten Preis für die Fjordlandschaften zurecht bekommen. Für alle nördlich der Alpen, muss man sagen, fahrt hin, sieht toll aus. Für alle südlich davon, fahrt hin, in der Form habt ihr es nicht.

Norwegens Landschaft basiert auf einem felsigen Untergrund. Anders ausgedrückt, Norwegen ist ein einziger Berg mit mehr oder weniger hohen Spitzen, die überall zum Vorschein kommen. Durch die kühleren Temperaturen ist die Vegetation ab 900m niedrig und durch die viele Feuchtigkeit sumpfartig. Im unteren Bereich finden sich die üblichen Nadelwälder, aber auch gemischt. Großartige Rodungen, wie in Schweden, konnte ich nicht feststellen. Der interessanteste Teil Norwegens ist der Süden oder Südwesten. Damit alles unterhalb von Bergen. Dort findet man sowohl Hochebenen, als auch besondere Berge, wie zum Beispiel den Preikestolen und herrliche Küstenstraßen mit Serpentinen noch und noch. In diesem Bereich finden sich auch eher die Trolle, die aber meistens freundlich sind, nicht wie beim Herrn der Ringe. Hält man sich in diesem Bereich 3 Wochen auf, hat man landschaftlich eigentlich schon alles gesehen. Weiter nördlich werden die Entfernungen anstrengend, aber wer eine Walsafari machen möchte sollte auf die Lofoten fahren. Ob man von dort noch die zwei Tage Nordkap investieren möchte, muss jeder selber entscheiden. Nordlichter kann man auf den Lofoten zumindest auch sehen und landschaftlich ist weiter nördlich nichts Neues mehr zu entdecken.

Aus meiner Erfahrung heraus, ist Anfang September die beste Reisezeit. Die Skandinavischen Ferien sind vorbei und auch sonst sind kaum noch ausländische Touristen unterwegs. Die etwas älteren Norweger sind aber vermutlich immer mit ihren Campern unterwegs. Ich glaube spätestens mit 60 Jahren muss ein Norweger einen Camper besitzen. Ab Mitte September sollte man auf jeden Fall mit Schnee rechnen. Winterräder sind anzuraten oder man wartet, bis der Schnee wieder weg ist. Ab Oktober kann man da aber wohl lange warten und dann besonders gut Nordlichter beobachten. Insgesamt kann man für Norwegen gute 5 Wochen einplanen. Dann kann man das Land gesehen haben.

Mit dem E-Mobil unterwegs

Wie auch schon andere bewiesen haben, kann man mit dem E-Mobil locker bis ans Nordkap kommen. Das muss auch kein Tesla sein, aber man sollte sich vorher informieren, was es für Tarifmöglichkeiten gibt. In Dänemark gibt es zum Beispiel eine 50€/Monat Flatrate, mit der man in ganz Skandinavien dann kostenlos laden kann. Fast an jeder Tankstelle gibt es auch eine Ladesäule mit CHAdeMO, Typ 2 und CCS. Damit kann man sich auch mal abseits der Hauptstrassen bewegen. Aber Achtung, prüft das vorher für die Route, denn es gibt auch Strassen bei denen es 300km lang keine Tankstelle gibt. Das ist dann auch für die Verbrenner wichtig, wobei ich mich erinnere, dass es entsprechende Hinweisschilder gibt.

Wenn Ihr mit einem Tesla unterwegs seid, ist es natürlich relativ einfach auf den Hauptrouten, aber auch ich musste auf den Lofoten schauen, wie es funktioniert. Mit dem Model S gibt es eher dann Probleme, wenn es, wie meines, keine Luftfederung hat, denn dann sind manche Kanten auf Parkplätze nicht zu schaffen. Mit einem X, wie es wohl viele Norweger fahren, ist das kein Problem.

Apropos Tesla in Norwegen. Man hat das Gefühl, dass in den Städten jedes 4te Auto ein Tesla ist, vor allem natürlich in und um Oslo. Insgesamt ist die E-Fahrzeugdichte sehr hoch. Beliebte Modelle, der BWM i3 und der Nissan Leaf.

Übernachten

Ich habe, bis auf zwei Nächte, im Auto geschlafen. Bei umgeklappten Rücksitzen, hat man auch als 184cm Mensch, ausreichend Platz im Model S. Auch zu Zweit sollte es gehen. Dann sollte man aber die Vorratsaufbewahrung anders gestalten. Ich hatte dazu eine große Klappbox. Ab 190cm dürfte es ggf. etwas unbequemer sein. Mir fehlte ein Ausgleich der abfallenden Nackenstützen der Rücksitze. Außerdem hatte ich ein gutes Kopfkissen vergessen, bzw. ich dachte es würde auch so gehen. Für das nächste Mal weiß ich das. Meine Idee mit dem Schaumstoff im Kofferraum hat super funktioniert. Allerdings habe ich meine ThermARestmatte von Annodazumal verflucht, weil die so rutschig ist. Stellt man das Auto dann eben ab, rutscht man dauernd nach hinten. Also besser die Hinterräder etwas höher abstellen. Ansonsten habe ich relativ gut geschlafen, wenn auch immer recht kurz, denn morgens um 4:30 ging die Sonne auf. Zum Schluss fehlte mir etwas die Unterlage bei den Kopfstützen, die ich vorher durch meine Wasservorräte gebaut hatte. Deshalb waren die letzten Nächte nicht mehr ganz so gut. In Skandinavien findet man immer einen schönen Ruheplatz. In Deutschland auch, hier bewegt man sich aber am Rande der Legalität.

Übernachten im Hotel ist generell sehr teuer und vom gewohnten Standard weit entfernt, zumindest im Norden.

Gesundheit oder alleine unterwegs

Wenn man, so wie ich, alleine unterwegs ist und im Auto schläft oder zeltet, sollte man einen guten und gesunden Schlaf besitzen. Wenn dem nicht so ist, wie bei mir, sollte man sich Zeit lassen und kurze Etappen fahren. Wenn man dafür keine Zeit hat, so wie ich, sollte man einen Autopiloten haben. Ansonsten kann es leicht zur Einbahnstrasse werden. Ich liste hier lieber nicht auf, wie oft ich im Sekundenschlaf war. Dafür habe ich aber eine weitere Erkenntnis gewonnen. Wenn man, wie ich, Bluthochdruck hat (man leidet nicht darunter) und keine Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Streß, etc. hat, muss man sich nach anderen Faktoren umschauen. Ich bin mir für mein Problem inzwischen sicher, dass es etwas mit Schlafmangel zu tun hat, denn die Medikamente haben überhaupt nichts verbessert. Der Druck ist von Tag zu Tag schlechter geworden und die Dosis alle paar Tage höher. Irgendwann habe ich es dann mit dem Medikament sein lassen und es hat sich nicht weiter verschlechtert. Jetzt nach einer 7 Stunden Nacht im eigenen Bett, hat sich der Blutdruck wieder einigermaßen verbessert. Also werde ich daran arbeiten und wenn dann der Blutdruck noch immer zu hoch ist, nach einem geeigneten Medikament Ausschau halten.

Alleine unterwegs zu sein hat noch einen weiteren Nachteil. Wanderungen im September sind mit einem Risiko behaftet. Ich rede jetzt gar nicht davon, dass einen der Bär frisst, sondern einfach von einem umgeknickten Fuß. Wenn man dann nicht weiter kommt, findet einen Niemand, denn das Land ist so weitläufig und viele Menschen sind dann nicht mehr unterwegs. Zudem würde ich nicht garantieren, dass der Handyempfang wirklich in allen Gegenden so gut ist, wie ich ihn erlebt habe. Mit Spotify ans Ende der Welt; geil.

Fazit

Auch wenn die Reise eigentlich nicht geplant war, bin ich doch glücklich sie unternommen zu haben. Ich habe das Abenteuer e-Mobilität sehr gut überstanden, bin bis zum Nordkap und auf die Lofoten gekommen, habe jede Menge Elche gesehen, sogar in Schweden noch zum Schluss und Wale. Dazu viele andere Tiere, die es hier nicht gibt, aber auch welche, die es hier gibt. Ich habe tolles Wetter gehabt und bin durch wunderschöne Landschaften gefahren.

Außerdem habe ich tolle Leute kennengelernt, wie bei Uniti oder zum Schluss auf dem e-Day. Dazu habe ich auch noch weitere Informationen zur e-Mobilität in anderen Ländern gewonnen. Ich glaube wir sind auf einem richtigen Weg, auch wenn es für mich frustrierend ist, dass das Thema Umwelt nur bei wenigen Menschen eine Rolle spielt und wenn auch nur ein aber kommt, warum es gerade in ihrer persönliche Situation nicht funktioniert. Aber immerhin gibt es Regierungen, die eine Verantwortung sehen und das Thema dann über den Preis regeln. Vor allem wenn ich dann höre, dass es Flatrates (und die gibt es in Deutschland in Ansätzen wohl auch schon) für 50€ im Monat gibt. Dann wird das e-Auto zum Schnäppchen.

Allerdings habe ich die Messlatte für die weiteste Anreise zum e-Day sehr hoch gelegt und ich befürchte, ich kann es nächstes Mal nicht toppen.

Tag 13: Abschluss auf dem e-Day in Bremen

Nach einer guten Nacht im Wald und dem Besuch der Kaffeerösterei in der Speicherstadt in Hamburg, bin ich weiter nach Bremen zum e-Day gefahren.

e-Day

Der e-Day 2018 war eine Veranstaltung im Bremer Stadtteil Blumenthal, auf der dem neugierigen Volk die e-Mobilität einmal näher gebracht wurde. Der Stadtteil liegt etwas außerhalb von Bremen, scheint mir aber durch seine Wohnstruktur ideal für das Thema e-Mobilität zu sein, denn es gibt relativ viele Häuser mit individuellen Stellplätzen. Da sollte das Aufladen von einem Elektrofahrzeug kein Problem sein.

Bei der Veranstaltung, die von Peter Nowack und dem YouTuber Dennis Witthus (https://www.youtube.com/channel/UCdPCrCxcLyL7DQGo3P6ZfUA) organisiert wurde, handelt es sich nicht nur um eine Leistungsshow der E-Fahrzeuge und dem Selbstfeiern der E-Mobilisten. Vielmehr handelt es sich um eine Plattform rund um das Thema mit Diskussionen auf der Bühne mit den Lokalpolitikern, Präsentationen von Dingen, die früher mit Benzinmotor liefen und heute mit Akku locker dieselbe Arbeit leisten können, nur viel leiser (Beispiel Kantentrimmer im Garten).

Es trafen sich diverse E-Mobilisten, insgesamt 57 E-Fahrzeuge plus einem ersten elektrischen Bus. Zu den weiter ausgestellten Fahrzeugen gehörten Transporter und Baufahrzeuge. Ganz richtig, es gibt auch Bagger mit E-Antrieb und diese haben unschätzbare Vorteile, zum Beispiel in der Umgebung von Krankenhäusern.

Baumaschinen gibt es auch elektrisch.
Bremen hat einen Elektrobus, warum die anderen Städte noch nicht?

Es zeigt sich immer wieder, dass E-Fahrzeuge inzwischen ohne Probleme in allen Lebensbereichen eingesetzt werden können. Das haben im Grunde auch die Diskussionen gezeigt. Allerdings kam auch hier, wie eigentlich überall und immer, das Thema fehlende Schnellladesäulen auf. Es mag sein, dass Bremen zu wenig von diesen Ladesäulen hat, aber der Punkt ist für mich folgender:

Eine Schnellladung macht nur für denjenigen einen Sinn, der schnell von A nach B will / muss, also zum Beispiel für den Touristen, der nach einer Besichtigung noch weiter fahren will. Derjenige, der zum Beispiel aus Blumenthal in die Innenstadt zum Arbeiten fährt, braucht meiner Meinung nach keinen Schnelllader. Was der braucht, ist eine “Steckdose”. Es fehlt also im Grunde an einer Masse an kleinen Ladesäulen, an denen die Stehzeuge über einige Stunden (8-10) ganz entspannt geladen werden können. Hier sind aber nicht nur die Städte in der Pflicht, sondern vor allem auch die Unternehmen. Leider sind die Städte inzwischen in diesen Bereichen inzwischen quasi privatisiert. Das heißt, sie müssen ein Geschäft daraus generieren, was mit dem Betrieb einer Ladesäule naturgemäß schwierig ist. Aber das heißt auch, dass es zu Konkurrenzsituationen kommt und damit ein Synergieeffekt ausfällt. Das ist sehr schade. Es muss sich insgesamt politisch noch einiges ändern und da wäre es natürlich gut, wenn Druck von den Städten und Gemeinden auf die Bundesregierung ausgeübt werden würde. Leider gibt es noch zu viele Lobbyisten seitens der alten Autoindustrie, aber deren Haltung wird sich naturgemäß dann ändern, wenn die deutsche Autoindustrie in der Lage ist E-Autos zu liefern.

Was muss die Politik tun? Sie muss entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, indem zum Beispiel vorgegeben wird, dass eine Preistransparenz vorhanden sein muss (Anzeige des kW/h Preises), dass die Auto zu Ladesäulen-Kommunikation per Norm vorgegeben wird und dass die Betreiber gezwungen werden ein allgemein anerkanntes Zahlungsverfahren (Kreditkarte) anzubieten. Es muss möglich sein, auch als zum Beispiel Tourist aus dem Ausland, mein Fahrzeug zu laden, indem ich einfach den Stecker einstecke. Ich will keine 5 Minuten im Regen stehen, um irgend einen bescheuerten Barcode zu scannen. Liebe Betreiber, es gibt tatsächlich noch Menschen ohne Smartphone! Der gesamte Vorgang darf nicht mehr als 20 Sekunden dauern. Was auch heißt, dass ich nicht mein eigenes Kabel nutzen muss.

Diskussion zum Thema.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die Verleihung des Preises für die weiteste Anreise. Die Konkurrenz war stark. Immerhin hat sich gestern Abend um 23:00 (Londoner Ortszeit vermutlich) jemand (ich glaube er heißt Martin) auf den Weg gemacht, um zum e-Day zu kommen. Da hätte ich mit meinen 470km von meiner Heimat natürlich schlechte Karten gehabt und nur den zweiten Platz geschafft, aber mit über 3000km vom Nordkap, habe ich tatsächlich den ersten Preis gewonnen, ein Solarmodul für die Steckdose (http://www.ecubesystems.de/pv-modul_light.html). Also direkte Stromerzeugung für den Hausgebrauch. Klasse, aber immerhin habe ich die Fahrt dafür entsprechend kurz gehalten. Andernfalls wäre ich noch verschiedene andere Punkte in Norwegen angefahren, aber da war ich teilweise schon als Student, so dass ich das verschmerzen konnte. Bei dem Preis, sowieso.

Mein Gewinn, die Solarzelle rechts im Bild.

Der krönende Abschluss der Veranstaltung war dann die Ausfahrt zur Weserfähre, auf die allerdings nicht alle 57 Fahrzeuge plus dem Bus drauf passten.

Ausfahrt zur Weserfähre

 

Tag 12: Autopilotgrenzbereich und Armes Deutschland

Am letzten richtigen Reisetag bin ich bis nach Lübeck gefahren. Zu Beginn hat es stark geregnet. Ich bin mit Autopilot 115 gefahren. Dann kam die Pfütze mit Aquaplaning. In dem Moment hatte ich zufällig die Hände nicht richtig am Lenkrad. Somit hat die Pfütze die Vorderräder gelenkt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Glück hatte, dass die Räder erst nach links und dann nach rechts verdreht wurden oder ob der Autopilot gegengelenkt hat. Zumindest ist das Auto stabil geblieben. Ich musste nur anschließend das Lenken übernehmen, denn der Lenkassistent hat in / nach dem Moment die Steuerung abgegeben.

Je weiter ich Richtung Süden kam (ich habe die Fähre Rødby – Puttgarden genommen), wurde es immer wärmer und sonniger.

Die letzte Fähre der Reise nach Deutschland. Eine Fähre, die nicht wenden muss.

Kurz hinter der deutschen Grenze hörte dann erst einmal das Internet auf. Die ganze Fahrt über die entlegensten Hochebenen bis zum nördlichsten Punkt hatte ich keine Probleme. Zurück in Deutschland, war das direkt anders. Auch auf dem Parkplatz am Ratzeburger See hatte ich nur noch Edge beim Handy. Wie peinlich.

Lübeck ist auf jeden Fall eine sehr schöne Stadt, aber sehr teuer, zumindest wenn man Marzipan mag und endlich mal an Sorten rankommt, die man sonst nirgends findet.

Eine wirklich schöne Stadt.

Tag 11: Abschied von Norwegen

Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang und einem ausgiebigen Frühstück bei Uschi und Mike, ging es zurück Richtung Heimat.

Sonnenaufgang, wenn man nicht bis 7:00 schläft.
Angestrahlter Rundemellen

Der Tag war ein reiner Fahrtag, dementsprechend gibt es hier nicht viel zu berichten. Den Schlafplatz am Sannäsfjorden habe ich über die App park4night gefunden. Die App ist wirklich sehr praktisch, wenn man abseits nächtigen möchte.

Zum Thema e-Mobilität noch eine Kleinigkeit. Während bei uns die Elektroautos ein E hinten angestellt im Kennzeichen haben können, fangen in Norwegen die Kennzeichen mit einem E an und zwar nur reine Elektroautos.

Tag 10: Wandern

Bis zum Jotunheimen Nationalpark hat es nicht gereicht. Stattdessen haben wir uns in Turrsjøen getroffen. Dazu muss man sagen, dass es den Ort zweimal gibt. Wir haben uns am nördlicheren getroffen.

Wasserfall auf dem Weg nach Torsjøen.

Der Weg dorthin führt über eine zu bezahlende Schotterpiste. Am Ziel angekommen bietet sich eintraumhafter Blick über einen See. Es gibt hier auch Häuser, aber das sind sicher nur Ferienhäuser, denn Bewohner sieht man keine.

Nach dem Mittagessen sind wir (Uschi, Mike und ich) einmal auf den Rundemellen gestiegen. Das hieß einmal links herum um den Berg.

Einmal rund um den Berg.

Der Wanderweg verlief teilweise in einem kleinen Bächlein. Das kann schon mal nasse Füße geben. Der Aufstieg zum Gipfel ist auf der Rückseite. Also einmal hoch, im Wind durchfrieren lassen und wieder runter. Es war sehr windig, bestimmt 50km/h. Erst am nächsten Morgen lies der Wind nach.

Nach unserer Wanderung und einer Dusche, saßen wir noch lange zusammen. Ich muss zugeben, so ein Wohnmobil hat was. Erstens bequem, zweitens warm, drittens WC und Dusche immer dabei und natürlich Platz ohne Ende. Vielen lieben Dank an Uschi und Mike, dass ich daran einen Tag teilhaben durfte.

Tag 9: Sturm und Regen

Die Nacht war sehr stürmisch. Der Wind hat am Auto gezerrt. Um 2:00 kamen dann die Jungs von der Straßenbehörde oder wie man das bezeichnen soll und rammte am Straßenrand die Markierungsstöcke für den Schnee in den Boden. Auch mein Parkplatz bekam ringsum die Stangen verpasst. Da war das mit dem Schlafen natürlich nicht so toll. Am Wochenende soll es dort schneien.

Die Fahrt war auch mehr oder weniger ereignislos und bekannt. Es folgte der Abschnitt mit der 100km Baustelle.

Mittagpause. Die ist nicht ganz ökologisch, weil ich mit Benzin koche, aber das Benzin ist schon viele Jahre alt und der Einsatzzweck ist Hitze erzeugen, was einer 100% Nutzung entspricht, also nicht ganz so schlimm. Leider habe ich mir bei der Abfahrt auf den Platz den Unterboden angeranzt.
Unterbodenblech verbogen. Das wird hoffentlich nicht so teuer werden.

Leider habe ich zu spät reagiert und die vier Kraniche am Wegesrand blieben nicht lang genug für ein Foto stehen und als der Adler kreiste, konnte ich nicht anhalten.

17km vor dem nächsten Charger habe ich mein Nachtlager aufgeschlagen. Hoffentlich regnet es morgen nicht, so dass ich mit Freunden eine Wanderung im Jotunheimen Nationalpark unternehmen kann. Das bringt dann hoffentlich meinen Blutdruck wieder in Ordnung, der durch das lange Sitzen ziemlich schlecht ist. Da hilft noch nicht einmal die Medizin. Ich werde morgen dann auch darauf verzichten. Ist völlig sinnlos oder ich müsste die ganze Packung zu mir nehmen.

Bezüglich Mobilität. In Norwegen gibt es nur zwei Sorten Sprit, 95 Oktan Benzin und Diesel. Die Preise sind annähernd ähnlich. Benzin kostet 1,70€, Diesel 1,60€. Traumhafte Preise für einen eMobilisten. Allerdings ist Strom auch recht teuer. Immerhin steht der Preis auf den Ladesäulen drauf. Es gibt aber auch Flatrates, zum Beispiel 50€ im Monat für ganz Skandinavien. So billig fährt man mit keinem Benziner.

Neben den großen Ladesäulen gibt es auch kleine für Wechselstrom.

Tag 8: In Sachen E-Mobilität

Nach einer Nacht im teuren Hotel, dafür aber leckerem Frühstück, ging es heute nicht so sehr weit. ( etwa 500km). Erstens erreicht man auf den Lofoten nur etwa 60km/h im Schnitt, so dass 200km über 3,5 Stunden brauchen und zweitens muss man auf Elche achten. Vor allem die jungen noch unerfahrenen Elche gehen auch schon mal auf die Straße.

Schöne Aussicht

Ein Teil der Strecke, von über 10km Länge, geht über das Meer. Anders gesagt mit der Fähre.

Panoramaansicht von der Fähre

Vor der Abfahrt wurde ich von einem Finnen angesprochen, der sich ausgiebig über die E-Mobilität informieren wollte. Natürlich habe ich ihm bereitwillig Auskunft gegeben. Gleichzeitig musste ich einsehen, dass ein Elektroauto in Finnland wohl noch nicht so praktisch ist, höchstens als Zweitwagen. Finnland hat sehr große Distanzen und ein schlecht ausgebautes Ladenetz. Deshalb funktioniert das nur in den Städten. Viele Finnen haben aber Bezug nach Lappland und das sind schon mal 1000km. In dem Fall muss ich zugeben, dass aktuell ein Hybrid noch das richtige Fahrzeug ist.

Ansonsten verlief die restliche Fahrt ereignislos und da ich die Strecke schon kannte, gibt es auch nicht viele Bilder von dem Tag. Immerhin konnte ich noch eine Info ergattern. Es reicht auch in Norwegen das Tagfahrlicht. Man muss also nicht auf das Fahrtlicht umstellen. Das Fahrzeug muss demnach auch nur vorne leuchten, wobei es mir früher bei meinem BMW besser gefallen hatte, dass auch beim Tagfahrlicht die Rückleuchten an sind. Warum man davon wieder weg ist, weiß ich nicht.

Übernachtet habe ich dann wieder in der Wildnis, etwa 30km vor dem nächsten Supercharger.

 

Tag 7: Wale

Nach einer sehr kurzen Nacht (habe blöd gestanden und bin auf meiner Isomatte dauernd gerutscht), bin ich nur 200 km an das Ostende der Lofoten, nach Andenes gefahren. Dem Ort an dem die Walsafaris starten. Bei der Tour des Anbieters neben dem Leuchtturm ist ein Besuch des Museums enthalten.

Das Boot

Hier also zur Erinnerung:
Wale sind Säugetiere, also lebend gebährend.. Das heißt, Säugetiere sind an Land entstanden! Aus einer Art Fuchs ist ein Tier entstanden, dass äußerlich von der Form her wie ein Krokodil aussieht, mit dem aber nichts gemein hat. Ein Krokodil stammt von den Dinos ab, ist eine Echse und hat eine Panzerhaut. Das hat nichts mit einem Säugetier zu tun. Dieses besagte Zwischentier machte den Schritt vom Land ins Wasser und entwickelte sich dann über die Jahrtausende zum Wal weiter.
Auch wenn der Wal nur noch von depperten Japanern gejagt wird, ist der Wal trotzdem vom Aussterben bedroht. Warum? Ein Wal frisst alles, auch schwimmende Elche oder ins Wasser gefallene Menschen. Natürlich hauptsächlich Fische und auch Vögel. Nun betrachten wir nur mal die Seevögel. 90% aller Seevögel haben einen mit Plastik gefüllten Magen. Dann kann man davon ausgehen, dass 100% aller Wale Plastik in sich haben. Aus einem gestrandeten Pottwal hat man etwa 10qm Plastikmüll entnommen. Und das ist ja nur das Plastik, welches mit dem bloßen Auge sichtbar ist. Das Mikroplastik kommt noch oben drauf. Dieses befindet sich übrigens auch im Fisch. Wer isst den Fisch? Denkt mal drüber nach. Zumindest sorgen die Inhaltsstoffe des Plastik für Impotenz. Das ist der Grund, warum die Wale vom Aussterben bedroht sind. Man weiß übrigens nicht genau wie alt Wale werden. Man konnte nur mal anhand einer im Wal gefundenen Harpune feststellen, dass dieser Wal mindestens 160 Jahre alt gewesen ist, denn das ließ sich aus der Nummer der Harpune zurückverfolgen. Nun war der Wal damals sicher nicht neu geboren. Alter also unbekannt, aber sehr hoch.
Fazit, vor allem für die Raucher dieser Welt: Werft euren Müll gefälligst ordnungsgemäß weg. Auch Zigarettenkippen sind zu entsorgender Giftmüll und ich habe das Gefühl, dass es von der weggeworfenen Kippe ein kleinerer Schritt zur weggeworfenen McDonalds Tüte ist. Aber es gibt auch viele Nichtraucher, die Dinge einfach wegwerfen. Lasst es bleiben und vermeidet Plastiktüten. Aber auch ein Appell an die Industrie, überdenkt eure Verpackungen.

Zurück zur Waltour.
Wir legten um 14:00 ab. Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt und der Sichtung einiger Rissos Delphine, sahen wir einige Pottwale. Vier davon steuerte das Boot an und ging längsseits. Es ist beeindruckend neben einem lebendigen U-Boot zu fahren. Der Pottwal zeichnet sich durch seine Asymmetrie aus. Er hat das Atemloch links und damit sieht der ganze Kopf irgendwie verschoben aus, als würde er auf der Seite schwimmen. Wenn man sich das Skelett vor Augen hält wird es noch erstaunlicher, denn so wahnsinnig groß sind die Knochen nicht, vor allem nicht die Rippen. Einen Schädel besitzt das Tier nicht. Es hat nur Ober- und Unterkiefer. Der Kopf besteht aus einer weichen Masse, die es ihm aber erlaubt 3000m tief zu tauchen. Ein fester Schädel würde zerbersten. Der Pottwal dümpelt schlafend vor sich hin und lässt sich treiben. Das regelmäßige Atmen ist gut zu sehen. Alle paar Minuten wacht die rechte Gehirnhälfte auf und er geht tauchen. Das ist der Moment in dem die Fluke sichtbar wird.

Der Wal dümpelt vor sich hin und atmet
Vorbereitung zum Tauchgang
Fluke aus dem Wasser
Fingerabdruck des Wals für einen 600m Tauchgang

Nach der tollen Waltour (habe über 200 Bilder gemacht) habe ich mein Auto von der sehr versteckten Ladestation abgeholt und habe mir ein Hotel besucht. Die kurzen Nächten fordern ihren Tribut. Ich hatte Glück das Sonntag war, denn so musste ich weder für das Laden noch das Parken bezahlen. Ich habe ohnehin das Gefühl, dass die Ladestation zum Hafenbetrieb gehört, aber es gibt keine andere.

Im Hinterhof des gelben Haus ist die Ladesäule versteckt

Insgesamt ein erfolgreicher Tag, aber jetzt muss ich erst einmal ins Bett.

P.S. In Sachen Blog. Ich habe bei den Elchen Bilder ergänzt. Also ruhig mal die alten Einträge prüfen.

Tag 6: Nebel

Da wo in der Nacht noch beste Sicht war, hing dichter Nebel. Weil der Weg weitgehend im Tal um die Fjorde führte, änderte sich daran auch die nächsten 150km nicht. Als es dann etwas höher ging, wurde es besser. Ein paar schöne Aufnahmen sind trotzdem entstanden. Im Gegensatz zum Hinweg war die Fahrt heute am Samstag viel angenehmer, denn es waren kaum Autos unterwegs, vor allem keine Lastwagen. Dafür hatte aber auch kein Kaffee offen. Ich habe bis Mittags gebraucht, bis ich meinen Kaffee hatte.

In der Nacht war noch beste Sicht
Nebel kann auch schön sein
Wie immer tolle Landschafr

Nun ging das Abenteuer weiter. Ich wollte ja die Lofoten. Also habe ich mir den Destinationcharger in Svovær gesucht und angerufen. Leider gab es kein Zimmer mehr, aber die Person am anderen Ende wollte einen Ladeplatz freihalten. Es war ein großer Fehler, denn eigentlich wollte ich ja zur Walsafari. Die startet aber in Andenes. Also ganz andere Ecke. Ich hätte dort zuerst hinfahren sollen. Das wäre von der Richtung besser gewesen. Nun mache ich es umgekehrt. In Andenes muss ich ohnehin am öffentlichen Charger laden. In Svoyær angekommen musste ich feststellen, dass die Charger durch Verbrenner blockiert waren. Glück im Unglück, ein paar Meter weiter gibt es zwei öffentliche Ladestellen und die funktionieren einfach. Svoyær ist allerdings nicht schön und ziemlich heruntergekommen. Da auch die Hotelalternativen alle ausgebucht waren, hieß es aufladen und ein Stück außerhalb ein schönes Plätzchen suchen.

Was sonst noch so auffällt, die Häuser sind alle einfach aus Holz gebaut und die Fenster einfach. Nichts von wegen KW50 Haus, eher KW200. Und die werden mit Heizlüftern beheizt. Ich kann es gar nicht fassen. Ich hatte gestern noch die Servicekraft danach gefragt, was die Norweger in der Nordkapregion eigentlich so arbeiten. Die erste Antwort war nichts, die zweite war Fischen und Rentierhüten. Ok, es war eine Finnin, die das sagte. Aber viel bleibt nicht übrig, Busfahrer, Arzt oder Bauarbeiter? So sehr viel arbeiten auch nicht in der Tourismusbranche. Sie machte mich auch darauf aufmerksam, dass viele der Häuser gar keinen Zugangsweg haben. Das würde bedeuten, dass sie hauptsächlich im Winter genutzt werden.

Auf dem Weg zu den Lofoten habe ich mir noch zwei Ansichtshinweise angesehen. Der erste war die berühmte Gorsabrua (Brua = Brücke). Allerdings hätte ich 4km über Schotterpiste mit riesigen Schlaglöchern fahren müssen. Das wollte ich dem Auto nicht antun. Die Bilder im Netz sind aber beeindruckend, wie die Landschaft auch. Für diejenigen, die offroadsichere Autos haben sicher einen Besuch wert, auch wenn man nicht herunterspringen will. Der zweite Tip ist das Polar Arctic Wildlife Center. Ein Tierpark mit Bären, Wölfen und sonstigen frei herumlaufendem Getier. Ist etwas für eher kleinere Kinder.

Krönender Abschluss des Tages waren die Nordlichter. Die Sicht war perfekt. Allerdings habe ich nur schwache Nordlichter gesehen. Wie ich später erfahren sollte, in Stärke 2. Das bedeutet, man sieht mit dem Auge eine leichte Schleierwolke, die kaum als Nordlicht zu erkennen ist. Erst die Fotoaufnahme offenbart, dass es sich um ein Nordlicht handelt. Zuerst habe ich die Aufnahmen mit Blende 2.8, 30 Sekunden Belichtung und ISO 100 gemacht. Dann erscheint zunächst das Nordlicht in grün. Anschließend habe ich ISO 1600 gewählt, was weitere Details und das rote Licht sichtbar gemacht hat.

Das Nordlicht zeigt die Bergkannte
Es geht auch größer