Tag -3 Kalari

Vor einer Woche habe ich am Charger ein sehr nettes Schweizer Ehepaar kennengelernt, die gerade von einer Ayurveda-Kur von Midgard Kalari aus Seesen kamen. Eine Ayurveda Kur will ich auch schon länger mal machen und Seesen liegt für mich auf dem Weg zu meinem eigentlichen Startpunkt der Reise. Also den Markus angeschrieben und gefragt, ob ich auf einen Sprung vorbeischauen kann, um mir das Haus einmal anzusehen.

Kein Problem, für einen Tee findet sich immer Zeit. Gestern war es also soweit. Wie es der Zufall so will, kam ich pünktlich zum Beginn eines Seminars, für angehende Kalari Therapeuten, an. (Kalari, was ist das?) Da ich nichts anderes vor hatte und ich wissen wollte, was das eigentlich ist, habe ich mich dazu gesetzt (setzen dürfen). Wie jedes Seminar begann auch dieses mit der Vorstellungsrunde. Da haben sich also 10 Damen vorgestellt und dann erzählte ich, dass ich auf der Durchreise zum Nordkap bin. Das hat natürlich bis zur Pause keiner ernst genommen. Zumindest fehlte in der Runde der übliche Quotenmann, so dass ich gefragt wurde, ob ich als Schauobjekt herhalten möchte. Was soll ich sagen? Was tut man nicht alles für eine kostenlose Massage? Also habe ich zugestimmt.

Es folgte eine Erklärung, was Kalari eigentlich ist. Demnach ist Kalari erst einmal eine Schulungsstätte. Dies kann mitten im Wald sein, aber auch ein festes Gebäude. Entstanden sind Kalaris als geheime Übungsstätten für Kalarippayat, eine indische Kampfkunst. Aber in einem Kalari werden die verschiedensten Künste gelehrt. Markus hat da noch viel mehr erzählt, aber ich will hier keinen Roman schreiben.

Kalarippayat basiert auf der Idee bestimmte Punkte des Gegners zu treffen, um ihn außer Gefecht zu setzen. Die Kalari Therapie hingegen versucht die verletzten Punkte wieder zu heilen. Somit gehören Kalarippayat und die Therapie eng zusammen. Für mich ist beides interessant, einerseits, weil ich auch Kampfkunst betreibe und das Wissen um die Punkte sehr interessant ist und andererseits als Patient. Bei der Therapie geht es heute natürlich hauptsächlich darum, die im Alltag angesammelten Verspannungen im Körper und Geist zu lösen.

Für die angehenden Therapeutinnen ging es dann mit der Massagetheorie weiter.

Anschließend fand ich mich fast nackt auf der Massageliege als Demonstrationsobjekt wieder. 10 Frauen mit Handy in der Hand standen drum herum🤦🏼‍♂️. Ich hoffe, davon taucht nichts bei Youtube auf😎. Dabei sehe ich aus wie ein halb gerupftes Hühnchen, weil ich vor zwei Wochen ein Langzeit-EKG bekommen habe und dementsprechend Teile der Brustbehaarung nicht zum Rest passen. Das war schon ein seltsames Gefühl und Entspannung kam nicht so recht auf.

Die Massage erfolgte mit schnellen Bewegungen, so dass die Bahnen im Körper gut gedehnt wurden. An den verspannten Punkten am Kopf und Schulter tat es auch ein bisschen weh, aber das Ergebnis war, dass mein Körper und auch der Geist anschließend gelockert waren. Gerade die geistige Entspannung ist gut spürbar. Ich merke heute, dass die Gedanken, zwar noch immer dieselben sind, die zu der Verkrampfung geführt haben, aber sie belasten mich nicht mehr so stark. Die Schulter ist gelöst und entspannt.

Mein Fazit ist, ich habe „nur“ eine Massage bekommen, aber die hat schon sehr gut geholfen. Wie muss das erst helfen, wenn man sich ein paar Tage Zeit nimmt und eine volle Therapie genießt? Ich hoffe, dass ich nach meiner Reise noch ein paar Tage Zeit habe, die ich dort verbringen kann. Ich werde berichten.

Deshalb noch einmal einen großen Dank an Markus und das Seminar. Es war mir ein Vergnügen. Nähere Infos könnt Ihr unter www.midgard-kalari.de finden.

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