Tag 4: Letzte Station vor dem Ziel

Der Tag fing wieder früh an: 5:30 Aufbruch. Bis zum letzten Supercharger sind es da. 250km und für die alleine brauchte ich 3,5 Stunden. Hier gab es erst einmal einen Kaffee und ein belegtes Baguette. Schön ist in Norwegen, dass viele WCs großzügige Einzelkabinen sind, so dass man sich gemütlich insgesamt frisch machen kann.

Die E6 ist, abgesehen von den vielen Baustellen, sicher eine der schönsten Straßen Europas überhaupt. Entweder es geht an der Küste der Fjorde lang oder durch herrliche Gebirgslandschaften, wobei die gar nicht wirklich hoch sind. Aber durch die besondere Vegetation wirkt es wie im Hochgebirge. Das die Vegetation so aussieht, liegt sicher an den kühlen Temperaturen.

So sehen die Hochplateaus in Norwegen aus

Vom letzten Supercharger bis zum Hotel in Olderfjord sind es noch einmal ca. 280km. Das wird für meinen kleinen Akku etwas knapp, denn es ist mit ungefähr 10 Grad Celsius nicht besonders warm. Wenn man fast auf 100% lädt und trotzdem nur mit 13% ankommt, sollte man möglichst nicht mehr zwischendurch übernachten müssen, denn eine Nacht bei den Temperaturen kostet ca. 10km ohne Heizung. Die kostet am Morgen dann auch noch mal. Naja, auf dem Weg gab es einige Toilettenhäuschen mit außen geführter Stromversorgung. Da es sich um einen ganz normalen Schukostecker handeln wird, so wie das aussah, sollten man da notfalls ein paar km nachladen können.

Das blöde an der Fahrt war, dass die Landschaft so toll aussieht, dass ich am liebsten alle 200m ein Bild gemacht hätte. Das geht natürlich nicht. Da wäre ich nie angekommen. Außerdem waren die guten Anhaltestellen grundsätzlich auf der anderen Straßenseite.

Im September steht die Sonne so flach, dass man viele Stimmungsbilder machen kann.

Dann fährt man eine weite Strecke über Land. Man wähnt sich auf mindestens 1500m Höhe, es sind aber nur 200 – 300m. Hier gibt es außer Mose, Flechten und Wollgras nicht viel. Also, wovon leben die vielen Menschen? Alle paar Meter (so zwischen 50 und 500) steht ein Haus. Man kann bestimmt ein paar Kronen mit Touristen verdienen, aber sicher nicht sooo viel. Auch die Anzahl an Rentieren erklärt das nicht. Ich kann es mir nicht erklären. Nachgefragt habe ich allerdings auch nicht.

Apropos Tiere. Ich weiß es nicht genau, aber ich habe heute einen Adler gesehen und es könnte meine erste Adlersichtung in freier Wildbahn gewesen sein. Bei uns sind die ja eher selten anzutreffen.

Nach 13 Stunden Fahrt bin ich endlich am Hotel angekommen. Gleich mal den Stecker reingesteckt. Bei 35 km/h Ladegeschwindigkeit dauert das. Über die Nacht ist das kein Problem, aber am nächsten Tag, denn da heißt es einmal Nordkap und zurück. Da ist der Akku wieder leer und ich muss 8 Stunden warten, bis es weitergeht.
Das Hotel selbst, naja. Ist eher eine bessere Jugendherberge. Die Zimmer klein und einfach gehalten, die Betten sehr schmal und Abendessen gab es auf Grund des bereits erfolgten Saisonendes auch nicht mehr. Immerhin kann man eine kleine Küche benutzen, was ich auch sogleich getan hatte. Außerdem ist das Haus extrem hellhörig und das Strom nichts kostet, kann man daran sehen, dass mit Strom geheizt wird. Alles für 82,26€.

Das letzte Hotel mit Destinationcharger. Das heißt nicht, dass man auch später noch hätte laden können. Das ist für mich nur die bequemste Variante gewesen.
Unter einem Hotelzimmer stelle ich mir eigentlich etwas anderes vor.

Zum Schlafen habe ich mir zwei Wecker gestellt. Den ersten auf 23:00, um ggf. Nordlichter zu sehen, den zweiten auf 4:30, um früh vom Nordkap zurück zu sein und das Frühstück genießen zu können. Das mit den Nordlichtern hat leider nicht geklappt. Es war bewölkt. Vielleicht nächste Nacht.

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