Nach einer guten Nacht im Wald und dem Besuch der Kaffeerösterei in der Speicherstadt in Hamburg, bin ich weiter nach Bremen zum e-Day gefahren.
Der e-Day 2018 war eine Veranstaltung im Bremer Stadtteil Blumenthal, auf der dem neugierigen Volk die e-Mobilität einmal näher gebracht wurde. Der Stadtteil liegt etwas außerhalb von Bremen, scheint mir aber durch seine Wohnstruktur ideal für das Thema e-Mobilität zu sein, denn es gibt relativ viele Häuser mit individuellen Stellplätzen. Da sollte das Aufladen von einem Elektrofahrzeug kein Problem sein.
Bei der Veranstaltung, die von Peter Nowack und dem YouTuber Dennis Witthus (https://www.youtube.com/channel/UCdPCrCxcLyL7DQGo3P6ZfUA) organisiert wurde, handelt es sich nicht nur um eine Leistungsshow der E-Fahrzeuge und dem Selbstfeiern der E-Mobilisten. Vielmehr handelt es sich um eine Plattform rund um das Thema mit Diskussionen auf der Bühne mit den Lokalpolitikern, Präsentationen von Dingen, die früher mit Benzinmotor liefen und heute mit Akku locker dieselbe Arbeit leisten können, nur viel leiser (Beispiel Kantentrimmer im Garten).
Es trafen sich diverse E-Mobilisten, insgesamt 57 E-Fahrzeuge plus einem ersten elektrischen Bus. Zu den weiter ausgestellten Fahrzeugen gehörten Transporter und Baufahrzeuge. Ganz richtig, es gibt auch Bagger mit E-Antrieb und diese haben unschätzbare Vorteile, zum Beispiel in der Umgebung von Krankenhäusern.
Es zeigt sich immer wieder, dass E-Fahrzeuge inzwischen ohne Probleme in allen Lebensbereichen eingesetzt werden können. Das haben im Grunde auch die Diskussionen gezeigt. Allerdings kam auch hier, wie eigentlich überall und immer, das Thema fehlende Schnellladesäulen auf. Es mag sein, dass Bremen zu wenig von diesen Ladesäulen hat, aber der Punkt ist für mich folgender:
Eine Schnellladung macht nur für denjenigen einen Sinn, der schnell von A nach B will / muss, also zum Beispiel für den Touristen, der nach einer Besichtigung noch weiter fahren will. Derjenige, der zum Beispiel aus Blumenthal in die Innenstadt zum Arbeiten fährt, braucht meiner Meinung nach keinen Schnelllader. Was der braucht, ist eine “Steckdose”. Es fehlt also im Grunde an einer Masse an kleinen Ladesäulen, an denen die Stehzeuge über einige Stunden (8-10) ganz entspannt geladen werden können. Hier sind aber nicht nur die Städte in der Pflicht, sondern vor allem auch die Unternehmen. Leider sind die Städte inzwischen in diesen Bereichen inzwischen quasi privatisiert. Das heißt, sie müssen ein Geschäft daraus generieren, was mit dem Betrieb einer Ladesäule naturgemäß schwierig ist. Aber das heißt auch, dass es zu Konkurrenzsituationen kommt und damit ein Synergieeffekt ausfällt. Das ist sehr schade. Es muss sich insgesamt politisch noch einiges ändern und da wäre es natürlich gut, wenn Druck von den Städten und Gemeinden auf die Bundesregierung ausgeübt werden würde. Leider gibt es noch zu viele Lobbyisten seitens der alten Autoindustrie, aber deren Haltung wird sich naturgemäß dann ändern, wenn die deutsche Autoindustrie in der Lage ist E-Autos zu liefern.
Was muss die Politik tun? Sie muss entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, indem zum Beispiel vorgegeben wird, dass eine Preistransparenz vorhanden sein muss (Anzeige des kW/h Preises), dass die Auto zu Ladesäulen-Kommunikation per Norm vorgegeben wird und dass die Betreiber gezwungen werden ein allgemein anerkanntes Zahlungsverfahren (Kreditkarte) anzubieten. Es muss möglich sein, auch als zum Beispiel Tourist aus dem Ausland, mein Fahrzeug zu laden, indem ich einfach den Stecker einstecke. Ich will keine 5 Minuten im Regen stehen, um irgend einen bescheuerten Barcode zu scannen. Liebe Betreiber, es gibt tatsächlich noch Menschen ohne Smartphone! Der gesamte Vorgang darf nicht mehr als 20 Sekunden dauern. Was auch heißt, dass ich nicht mein eigenes Kabel nutzen muss.
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die Verleihung des Preises für die weiteste Anreise. Die Konkurrenz war stark. Immerhin hat sich gestern Abend um 23:00 (Londoner Ortszeit vermutlich) jemand (ich glaube er heißt Martin) auf den Weg gemacht, um zum e-Day zu kommen. Da hätte ich mit meinen 470km von meiner Heimat natürlich schlechte Karten gehabt und nur den zweiten Platz geschafft, aber mit über 3000km vom Nordkap, habe ich tatsächlich den ersten Preis gewonnen, ein Solarmodul für die Steckdose (http://www.ecubesystems.de/pv-modul_light.html). Also direkte Stromerzeugung für den Hausgebrauch. Klasse, aber immerhin habe ich die Fahrt dafür entsprechend kurz gehalten. Andernfalls wäre ich noch verschiedene andere Punkte in Norwegen angefahren, aber da war ich teilweise schon als Student, so dass ich das verschmerzen konnte. Bei dem Preis, sowieso.
Der krönende Abschluss der Veranstaltung war dann die Ausfahrt zur Weserfähre, auf die allerdings nicht alle 57 Fahrzeuge plus dem Bus drauf passten.