Kosten des Klimawandels
Heute beschäftige ich mich mal mit der Frage, was für uns in Deutschland der Klimawandel bedeutet. Die Auswirkungen für uns werden sein, dass wir mit Wetterkapriolen zu kämpfen haben, also örtlichen Starkregen und Dürre, hohe Ozonwerte, Feinstaub, …. Abgesehen von den direkt sichtbaren Folgen, wie Schlammlawinen, bedeutet dies, dass wir ein Problem mit der Nahrungsmittelerzeugung haben. Außerdem gibt es gesundheitliche Folgen, wie Kreislaufbeschwerden, Atemwegserkrankungen und so weiter und so fort.
Experten haben nun berechnet, dass diese Folgen uns 38Mrd € kosten werden. Ja, was heißt das denn konkret? Wenn wir 38Mrd durch 84Mio Einwohner teilen, so sind das ca. 450€ für jeden. Da kann man sagen, hier sind 450€, lass mich in Ruhe. Allerdings können das keine Einmalkosten sein, sondern nur jährliche Kosten und die werden weiter steigen, wenn sich nichts ändert.
Wie kommt der Klimawandel zustande?
Der Klimawandel kommt dadurch zustande, dass wir Menschen Treibhausgase emittieren, die dafür sorgen, dass die Wärmestrahlung der Sonne nicht mehr so stark in das Weltall zurückreflektiert wird. Als Hauptverursacher wird CO2 angegeben, dessen Anteil in der Luft inzwischen doppelt so hoch ist, wie in den 2Mio Jahren vor der technischen Revolution (400 anstelle 200ppm). CO2 entsteht direkt durch unseren Energieverbrauch und indirekt durch unseren Konsum. Letzteren können wir noch schlechter beeinflussen als den Energieverbrauch, denn auch wenn wir uns in Deutschland einschränken, so gibt es noch viele Mrd Menschen, die erst einmal unseren Standard erreichen wollen und das kann man ihnen nicht verübeln. Hier kann nur die Industrie den CO2 Ausstoß bei der Güterherstellung reduzieren, aber es ist auch sinnvoll seinen eigenen Konsum zu überdenken. Muss es wirklich immer das neueste Gerät sein oder kann ich auch mal ein Gerät reparieren (lassen)?
Was müssen wir tun, um unseren CO2 Ausstoß zu verringern?
Wir haben in unserem täglichen Leben mit drei Bereichen der Energienutzung zu tun: Heizen, Stromverbrauch und Mobilität.
Beim Heizen können erst einmal nur Hausbesitzer etwas tun. Meine Empfehlungen hierzu sind: Heizung, wenn möglich, auf Wärmetauschertechnik umstellen oder auf Gas, auf keinen Fall mehr Öl verwenden und auch Pellet- oder Holzheizungen sind nicht umweltfreundlich. Die Wärmetauscher sollte man dann in Zusammenhang mit einer Photovoltaikanlage sehen und Gas, weil Gas künstlich hergestellt werden kann. Dazu später mal mehr.
Zum Thema Mobilität kann man viel sagen. Zum Beispiel, muss ich meine Kinder einen Kilometer mit dem Auto zur Bushaltestelle bringen? Zu Fuß gehen täte vielen Leuten gut. Ansonsten gibt es hier die Themen Verkehrsplanung, E-Mobilität und autonomes Fahren. Ich denke, dass sich die letzten beiden Punkte in den kommenden 5-10 Jahren automatisch regeln werden. Tut mir leid für die Taxi- und Busfahrer, aber dafür werden Leute in Servicecentern benötigt, die aus der Ferne Probleme beheben. Vielleicht auch keine schlechte Perspektive im Warmen sitzen zu können und die Menschen könnten vermehrt von zuhause arbeiten (das ist aber ein anderes Thema).
Bleibt der Stromverbrauch. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Menschen bei uns inzwischen LED Leuchtmittel einsetzen und auch sonst energiesparende Geräte verwenden oder nach einem Neukauf verwenden, ob sie wollen oder nicht, denn andere Geräte gibt es nicht mehr. Da muss ich direkt mal die EU Kommissionen loben. Bleibt noch die Stromerzeugung. Hier können zuallererst die Hausbesitzer etwas tun, aber auch Mieter haben Möglichkeiten.
Zunächst ein Zahlenspiel.
Eine Kilowattstunde Strom aus herkömmlichen Kraftwerken produziert 700g CO2.
Eine Person nutzt pro Jahr im Schnitt etwa 1,25MWh Strom. Das macht 875kg CO2 pro Jahr. Wer möchte, kann sich dazu das Volumen ausrechnen. Eine gewaltige Zahl (550.000 Liter pro Tonne CO2 oder 550 Kubikmeter).
Meine relativ gut ausgerichtete und wenig beschattete Solaranlage produziert mit 50 Modulen im Jahr ca. 12MWh Solarstrom. Also produziert ein Modul 240kWh / Jahr. Ich habe für ein Modul vor 5 Jahren ca. 400€ inkl. Wechselrichter bezahlt. Man bekommt auch Einzelmodule inkl. Wechselrichter, die man in die Steckdose stecken kann für etwa 600€. Diese Module sind auch für Mieter interessant.
Die Rechnung
Wir sollen 38Mrd€ pro Jahr für die Folgen des Klimawandels bezahlen, sei es durch höhere Krankenkassenbeiträge, Versicherungen oder Strompreise. Warum nicht selber investieren?
Für 450€ / pro Jahr im Schnitt, könnte sich im jeder ein Solarmodul pro Jahr kaufen. Nehmen wir an, dass nicht alle Module gut verwendet werden können und nur 66% der Leistung bringen, haben wir noch 158kWh / Jahr pro Modul. Jedes Jahr würden jetzt 84Mio Solarmodule hinzukommen. Das sind 13272000000kWh Solarstrom im Jahr, also 13,3TWh / Jahr an Leistung. Das sind immerhin 2% unseres Gesamtstrombedarfs. Alleine mit dieser Aktion würden wir in Deutschland 9,3Mio Tonnen CO2 einsparen (oder jeder Einzelne 110kg). Das sind 1,2% gegenüber der aktuellen individuellen CO2 Produktion. Die Maßnahmen könnten ca. 15 Jahre laufen, bis keine weiteren Dachflächen mehr zur Verfügung ständen oder 18% der CO2 Emissionen. Das ist fast die Hälfte dessen was wir brauchen, um die 2 Grad Marke zu halten und jedes Jahr Emsissionsverhinderung verzögert die Erreichung der 2 Grad. Wenn man dann den Sommerstrom zur Methanherstellung (Energiespeicher für den Winter) nutzt, reduziert man zumindest temporär auch noch den CO2 Gehalt der Luft, was auch helfen würde.
Jetzt kommen die Kritiker, die sagen, dass die Herstellung von Solaranlagen auch CO2 produziert. Das ist im Prinzip richtig, aber die Herstellung verbraucht hauptsächlich Strom, der ja CO2 neutral produziert werden kann und die Herstellung von konventionellen Kraftwerken erzeugt auch CO2. Also irgendwo muss man mal anfangen.
Das Gute ist, dass jedes Solarmodul, Stand heute, im Jahr ca. 43€ einsparen würde. Also ist das Modul in weniger als 10 Jahren bezahlt und anschließend spart man nur noch.
Natürlich kann nicht jeder jedes Jahr ein Modul an seiner Wohnung anbringen und es gibt noch eine soziale Komponente, aber Hausbesitzer können ihre großen Dachflächen nutzen und die sozialen Unterschiede gleichen sich durch entsprechend gewichtete Investitionen aus. Auch wenn der Hausbesitzer eines reinen Vermietobjektes keine direkte Ersparnis hat, kann er ja die Kosten auf die Mieter umlegen, die dadurch ihre Stromrechnung reduzieren würden und er selber würde für sich die Folgekosten verringern. Also eine Win-Win Situation.
Insgesamt kann man sagen, JEDER kann etwas jetzt und sofort gegen den Klimawandel tun und am Ende spart er nicht nur für sich und andere die Folgekosten, sondern auch ganz konkret Geld. Da muss man nicht auf die Politik, die Großkonzerne oder allgemein die Anderen warten!
Referenzen (Stand 17.10.2018)
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-Grad-Ziel
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik_in_Deutschland
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf_an_elektrischer_Energie