Heute gibt es ein paar Erfahrungswerte von mir als Hausbesitzer
Ich habe ein mehr als 40 Jahre altes Haus zu einem Plus-Energiehaus umgewandelt. Ein Teil davon betrifft entsprechend die Erwärmung des Hauses.
Welche Maßnahmen habe ich durchgeführt und warum?
Neue Fenster
Ich habe alle Fenster gegen entsprechende Isolierverglasung unter Berücksichtigung entsprechender Rahmenprofile einbauen lassen. Das war gar nicht einmal so teuer, hat aber sehr viel gebracht.
Hausisolierung
Ich habe mein Haus von außen mit 16cm Steinwolle isolieren lassen. Ich hatte mich damals für die Steinwolle aus mehreren Gründen entschieden. Erstens ist Steinwolle nicht brennbar und damit viel weniger risikoreich wie Styropor. Zweitens ist Steinwolle atmungsaktiv. Das heißt, Steinwolle passt gut zu meinem Steinhaus. Außerdem dachte ich damals, dass die Entsorgung von Steinwolle später einmal nicht so problematisch ist wie Styropor. Das ist im Grunde auch richtig, aber es handelt sich später um Sondermüll (auf Grund der Fasern), weshalb ich heute auf ein anderes Material setzen würde. Es gibt heute Isolierungen, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, genauso kompakt und einfach zu verarbeiten sind wie Styroporplatten und deutlich fester als Steinwolle. Außerdem ist deren Herstellung deutlich CO2 schonender als die Herstellung von Steinwolle. Einfach mal auf eine Baumesse gehen und sich informieren.
Das Ergebnis der neuen Fenster und der Hausisolierung ist eine Reduzierung des Ölverbrauchs um 50%.
Was man NICHT tun sollte.
Was die Energieberater und Handwerker sagen, ist teilweise mit Vorsicht zu genießen. Mein Energieberater hat die Werte so schlecht gerechnet, dass sie mit der Realität nichts zu tun haben (der Verbrauch liegt tatsächlich um mehr als 2/3 unter dem errechneten Wert) . Außerdem erzählen die immer, dass ein Haus dicht sein muss. Wer zieht sich freiwillig eine Plastiktüte über den Kopf? Also, warum dann das Haus zu einer Plastiktüte umwandeln? Ein völlig dichtes Haus muss künstlich beatmet werden. In der Regel über Umluftheizungen oder künstlichen Lüftungsschlitzen in den Fensterrahmen. Diese haben folgende zwei Nachteile: 1. In den Filtern entsteht schnell eine ungesunde Umgebung mit Schimmel. Also muss man die regelmäßig reinigen, was mit Aufwand verbunden ist. 2. Diese Anlagen filtern aus der Luft Schwebstoffe heraus. Das ist bei Allergikern gewollt, hat aber den Nachteil, dass nur die groben Teile gefiltert werden. Diese groben Teile braucht der Mensch aber zum Aushusten der feinen Staubteilchen. Also hat es gesundheitliche Nachteile für den Nichtallergiker.
Wenn ein Haus mit Kunststoff isoliert wird, also abgedichtet wird, führt das häufig zu Schimmelbildung, die nicht gewollt ist. Ein Haus muss atmen können. Außerdem basieren Stoffe wie Styropor auf Erdöl. Brennen also gut. Neue Häuser brauchen solche Maßnahmen vermutlich gar nicht, wenn man gleich den richtigen Baustoff, zum Beispiel auf Blähtonbasis verwendet. Das habe ich allerdings nicht ausgerechnet.
Zwischenergebnis Wärmedämmung
Das Zwischenergebnis ist wie bereits gesagt eine Reduzierung der Heizkosten um 50%. Die entsprechenden Kosten hat man nach ca. 15 Jahren raus. Es lohnt sich nach Förderungen von der KfW zu schauen, aber insgesamt lohnt sich auch eine Finanzierung bei den heutigen Zinsen und Heizen wird immer teurer.
Heizung
Bei der Heizung gibt es viele Aspekte zu beachten und dementsprechend gibt es einige Lösungen, aber mit gutem Willen ist in (fast) allen Fällen die ökologisch beste Lösung möglich.
Ein Vergleich der Systeme:
- Öl: Eine Ölheizung stinkt, produziert Schadstoffe, ist regelmäßig zu warten, benötigt einen Schornsteinfeger und schwankt stark in den Verbrauchskosten, die insgesamt aber weiter steigen werden. Außerdem müssen die Tanks regelmäßig gewartet werden, was sehr teuer ist. Der Ersatz einer Ölheizung bringt einen zusätzlichen Raum im Haus.
- Gas: Gas stinkt nicht, benötigt weniger Platz, als eine Ölheizung, produziert aber auch Schadstoffe, wenn auch deutlich weniger als Öl, muss regelmäßig gewartet werden. Gas kann ökologisch eine Alternative sein, wenn das Gas aus Power2Gas Anlagen stammt. Erdgas ist, wie alle fossilen Brennstoffe, hingegen ökologisch nicht gut. Der Gaspreis unterliegt Schwankungen, wie auch der Ölpreis.
- Pellet / Holz: Pelletheizungen oder auch Holzheizungen entstammen der Idee, dass Holzabfälle, bzw. Abfälle aus der Holzindustrie zum Heizen verwendet werden. Leider ist der Bedarf inzwischen so groß, dass Abfälle nicht mehr reichen. Also werden in Sibirien Wälder abgeholzt. Die Bäume werden zerkleinert, mit Energieaufwand gepresst und nach Deutschland gebracht. Da bleibt vom ökologischen Grundgedanken nichts mehr übrig. Außerdem produzieren diese Anlagen Feinstaub.
- Wärmetauscher: Wärmetauscher arbeiten nach dem Prinzip: ich stecke ein bisschen elektrische Energie hinein und bekommen ein Vielfaches an Wärmeenergie heraus. Es gibt Luftwärmetauscher und Bodenwärmetauscher. Letztere sind energetisch besser, aber bedeuten einen sehr viel höheren Aufwand bei der Installation und hinterlassen Spuren in der Erde. Wärmetauscheranlagen produzieren außer leichten Geräuschen keinerlei Umweltbelastungen. Man kann die Anlagen fast überall installieren. Sie sind wartungsarm. Diese Anlagen arbeiten besonders gut, wenn Flächenheizungen vorhanden sind, aber auch in Häusern mit herkömmlichen Heizkörpern lassen sie sich nutzen, wenn die Häuser vorher gut isoliert werden. Besonders viel Sinn machen diese Anlagen in Kombination mit einer Photovoltaikanlage, denn dann produziert man zumindest auf dem Papier die eigene Energie.
- Solaranlagen: Solaranlagen funktionieren meiner Meinung nach nur in einer Extremnutzung. Das heißt, in dem Haus gibt es einen sehr großen Speicher, in dem die im Sommer produzierte Wärme für den Winter gespeichert werden kann. Ansonsten lohnen sich diese Anlagen nicht. Besser die Dachfläche für Photovoltaik nutzen.
Fazit
Ich bevorzuge eine Luftwärmeheizung, die zwar energetisch nicht optimal ist, aber ökologisch die beste Variante ist. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage, hat man nach 15 Jahren die Kosten wieder raus und die Verbrauchskosten sind dauerhaft überschaubar gering.
Alternativ ist eine Gasheizung zu bevorzugen, wenn es überhaupt ein Gasnetz gibt. In der Hoffnung, dass immer mehr Gas aus Sonnenstrom eingespeist wird.
Dieses Jahr könnte sogar das erste Jahr sein, in dem ich nicht nur weniger für Strom und Heizung ausgebe, sondern insgesamt ein Plus an Einspeisevergütung habe. Dabei spare ich noch 15Tonnen CO2 ein.