Umweltfolgen Elektroauto

Eben gerade gab es im ZDF einen Beitrag über den wahren Preis des Elektroautos. Dort wurde über den Lithiumabbau in Chile und die Kobaltgewinnung im Kongo berichtet. Die Probleme in Chile sind Umweltprobleme, während es beim Kobalt soziale Probleme sind. Aber der Reihe nach.

Wie betrifft welches Element die Akkus eines Elektroautos?

Der Anteil von Lithium in einem E-Auto Akku beträgt etwa 1,5%, der von Kobalt liegt meistens bei ca. 8%. Tesla hat den Anteil beim Model 3 auf 2,8% gedrückt. Die Hauptmaterialien sind aber Aluminium und Kupfer, deren Gewinnung auch nicht schön ist.

Ich fasse hier noch einmal die Probleme aus dem Beitrag zusammen (war für mich allerdings nichts Neues).

Problem Lithium

Das Problem der Lithiumgewinnung in Chile ist, dass das Salz dort erst in Wasser gelöst werden muss und dass das Salzgebiet die trockenste Wüste der Welt, die Atacama ist. Wo kommt das Wasser her? Aus dem Untergrund. Es wird also Grundwasser (21 Mio Liter / Tag) abgepumpt, was dazu führt, dass die Bevölkerung kein Wasser zur Bewässerung von Feldern mehr hat. Außerdem hat die einheimische Bevölkerung nichts davon, da nur sehr wenig Arbeitskräfte für die Arbeit benötigt werden. Hier ist mal wieder das Geld das Problem. Dabei wäre meiner Ansicht nach zumindest eine Teillösung möglich. Man müsste das Verdunstungswasser auffangen und zurückführen. Man könnte es zum Beispiel direkt zur Bewässerung nutzen. Allerdings geht noch immer ein großer Teil des Wassers verloren, denn es wird eine nur 6% Lösung mit Tanklastern weggefahren. Also wird irgendwo anders nochmals Wasser in großer Menge vermutlich durch Erhitzung der Lösung entzogen. Ich frage mich, ob nicht auch eine 8 oder 10 prozentige Lösung möglich wäre, einfach nur durch eine längere Verdunstungsphase? Ich sehe hier großes Potential ökologisch besser zu werden. Hier könnten Umweltverbände Druck aufbauen.

Problem Kobalt

Das Problem der Kobaltgewinnung liegt daran, dass wenige und dazu wohl auch ausländische Arbeitskräfte den großen Abbau vornehmen und die arme, einheimische Bevölkerung auf eigene Kosten versucht illegal und unter gefährlichen Bedingungen Kobalterz abzubauen und zu verkaufen. Hier kann nur der Staat regulierend einwirken. Allerdings ist die einheimische Bevölkerung nicht für das Thema Umwelt und soziales sensibilisiert, denn sie leben in ihrem eigenen Müll und tun nichts dagegen.

Sind diese Probleme schlimm und rechtfertigen Sie die Elektromobilität?

Meiner Meinung nach sind die Probleme schlimm und sollten gelöst werden. Allerdings gilt dies für den Abbau jeglicher Rohstoffe. Also auch für im Katalysator benötigter Schwermetalle, Aluminium, Kupfer, Eisen, … und vor allem auch die Rohölgewinnung. Man muss nur nach Ölverschmutzungsbilder auf Google suchen. Stellen wir Soll und Haben mal gegenüber.

Für den Akku

Soll

  • Probleme mit der Umweltverträglichkeit des Rohstoffabbaus
  • CO2 Erzeugung bei der Weiterverarbeitung zum eigentlich gewünschten Material.
  • Soziale Probleme, da die einheimische Bevölkerung nicht berücksichtigt wird.

Haben

  • Die Materialien sind wie das Autoblech nicht verloren. Es verschwindet nicht, so wie das Rohöl, sondern kann recycelt werden.
  • Im Vergleich zu anderen Rohstoffen und deren Verhüttung, ist zumindest die Lithiumgewinnung, noch CO2 schonender, als andere Verfahren.
  • Die Umweltprobleme ließen sich bei gutem Willen in den Griff bekommen. Dasselbe gilt auch für die sozialen Probleme.

Für den Verbrenner

Soll

  • Die Rohstoffgewinnung von den Schwermetallen, die für Katalysatoren benötigt werden, ist ebenso problematisch wie die der Kobaltgewinnung, hat dazu noch den Nachteil, dass diese Materialien vom Auto ausgestoßen werden und damit wohl verloren gehen.
  • Die für den Betrieb eines Verbrenners notwendigen Öl basierten Stoffe werden mit einem irren CO2 Aufwand geborgen und verschmutzen die Umwelt. Beispiel: In Sibirien muss tief in der Erde eine zähe Pampe aufgewärmt werden, damit sie überhaupt gefördert werden kann. Alleine dort gehen 2/3 der Rohölenergie bereits verloren. Und am Ende ist das Öl und Benzin einfach weg. Da gibt es noch viele Beispiele.
  • Auch hier gibt es oft soziale Probleme.

Haben

  • Man muss dem Verbrenner wohl zu Gute halten, dass viel Rohöl auch gefördert werden würde, wenn kein Benzin und Diesel erzeugt werden würde, denn Öl bildet vielfach die Basis für Plastik, medizinische und kosmetische Produkte jeder Art. Die Probleme von Plastik stehen aber auf einem anderen Blatt.

Was tun?

Was können wir tun. Natürlich wäre es das Beste, wenn wir keine Privatautos mehr bräuchten. In Deutschland funktioniert das angeblich nicht, weil die Bürger nicht mitmachen. Ich glaube, das ist nur eine Ausrede, denn es gibt einfach keine Alternativen für viele Menschen, zumindest auf dem Land.

Nehmen wir also an, wir kommen um ein Auto nicht herum. Dann ist erstmal das Elektroauto besser, weil es weniger Energie zum Fahren benötigt und weniger Energie verbrauchen ist immer besser. Zum Anderen gibt es derzeit keine technisch bessere Lösung als ein Akkufahrzeug. Gedanklich besser wäre ein Verfahren, bei dem eine elektrisch geladene Flüssigkeit verwendet wird. Diese Flüssigkeit könnte dann in einem geschlossenen Kreislauf schnell getauscht werden.  Leider gibt es das noch nicht mit einer genügenden Energiedichte. Es gibt außerdem das Problem, dass Flüssigkeiten austreten können, zum Beispiel bei einem Unfall. Eine solche Flüssigkeit müsste also umweltverträglich sein.

Fazit

Ein Elektroauto ist keine heilige Kuh, aber das Beste, was derzeit an Antriebstechnik verfügbar ist. Sollte es ein besseres Tankverfahren mit elektrisch geladener Flüssigkeiten geben, so ist darauf umzustellen, denn der Rohstoffeinsatz wäre dann viel geringer als bei einem Akku. Ein Verbrenner ist definitiv ein schnellst möglichst einzustellendes Relikt aus einer Zeit, in der man sich um die Umwelt noch keine Gedanken gemacht hat. Es sollte aber ausreichen die Verbrenner bei einem normalen Neukauf zu ersetzen. Relativ neue Verbrenner zu verschrotten ist das allerschlimmste, was man tun kann.

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