Fehlerhafte Diskussion bzgl. Auto in der Stadt

Gestern gab es im Radio (HR1) mal wieder die große Diskussion um den Autoverkehr in der Innenstadt, was auch schnell zum Autofahren generell führt. Das zentrale Thema ist also das Auto. Warum eigentlich? Geht es nicht vielmehr um Menschen in Städten? Also, was sind die (wichtigsten) Ziele der Städte?

  1. Eine Stadt lebt von Menschen. Diese sind aber nicht nur die Stadtbewohner selbst, sondern auch Besucher von außerhalb. Diese werden oft auf die arbeitende Bevölkerung reduziert, aber es geht auch um private Besucher von Anwohnern, Leute die einkaufen wollen oder eine kulturelle Veranstaltung besuchen wollen. Das sind ganz unterschiedliche Anforderungen, deren Gemeinsamkeit ist, dass die Menschen in die Stadt wollen und auch sollen.
  2. Eine Stadt soll schön, attraktiv und frei von Umweltbelastungen sein. Als Hauptproblem, dass eine Stadt nicht so ist, wird der Autoverkehr ausgemacht. Wenn ich mir als externer Bewohner zum Beispiel die Stadt Frankfurt anschaue, dann stelle ich fest, dass der Innenstadtkern ziemlich frei vom Autoverkehr ist, aber es gibt Unterbrechungen und an der Peripherie gibt es recht große Strassen und Menschen, die ihr Fahrzeug vorführen müssen. Dabei halte ich das Thema schlechte Luft für weniger relevant. In den umliegenden Stadtbezirken empfinde ich die Sache anders, was aber daran liegt, dass der stehende Verkehr sehr viel Raum einnimmt und Fußgänger und Fahrradfahrer ihren Weg finden müssen.
  3. Eine Stadt lebt auch von Arbeitsplätzen. Diese Arbeitsplätze werden nicht nur von Stadtbewohnern besetzt, sondern auch von Auswärtigen. Auch hierfür muss es also eine Lösung geben, wenn man es schon nicht schafft Arbeitsplätze auf das Land zu verlegen. Meiner Meinung nach könnten gerade Büroarbeitsplätze in die Peripherie gelegt werden, denn man trifft sich heute ohnehin mehr virtuell oder arbeitet in bundesweiten oder sogar internationalen Teams. da ist es völlig egal wo man sitzt. Das ist aber ein Thema, was mit moderner Technologie und Mauern in Köpfen zu tun hat.

Wenn man den Verkehr steuern will, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hier zwei davon.

  1. Ich kann mit Bestrafungen arbeiten, zum Beispiel horrende Parkgebühren. Wen treffe ich damit? Ich treffe damit die Kurzzeitbesucher, denn die Anwohner haben ihren Parkplatz und die Arbeiter haben auch zumeist Firmenparkplätze. Ich bestrafe also diejenigen, die zum Einkaufen, zum Arztbesuch oder zum Theaterbesuch kommen (wollen). Aber genau diese Menschen will ich eigentlich in der Stadt haben. Der wichtigste Anteil hierbei ist die einkaufende Bevölkerung. Die sucht sich günstigere Alternativen und fährt in die Einkaufszentren. Damit mache ich also die Innenstadt tot.
  2. Die Alternative zu Bestrafungen ist es Alternativen anzubieten. Wenn ich vom Land in die Stadt möchte, zum Beispiel um ein Konzert zu besuchen, dann habe ich gar keine andere Möglichkeit als mit dem Auto zu fahren, denn alle Alternativen stehen entweder nicht zur Verfügung (nächtlicher Busverkehr), bedeuten einen extremen Zeitaufwand (viele Umstiege) oder sind sehr teuer (Taxi). Dasselbe gilt auch für den Berufsverkehr. Für die Landbevölkerung ist es noch immer schneller, bequemer und billiger mit dem Auto zu fahren, als mit dem ÖPV. Wenn ich mit dem ÖPV von Nieder-Mockstadt nach Frankfurt wollte, könnte ich mindestens 1,5 Stunden einplanen, wenn es überhaupt möglich ist. Und die Fahrt nach Frankfurt ist noch einfach. Mit den heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wäre es zum Beispiel möglich, an den außen liegenden Verkehrsknotenpunkten (z.B. B3 – A661) ein Parkhaus mit angrenzendem ÖPV anzulegen. Damit könnte ich viel Verkehr der Frankfurter Landstrasse aus der Stadt raushalten. was ich damit sagen will ist, wenn es Alternativen zum Auto gibt und diese sexy sind, dann wird der Mensch freiwillig umsteigen. Sonst nicht.

Was muss sich ändern? Ich denke, dass sich überall ein bisschen ändern muss und jeder muss auch mal an die Probleme der anderen denken. Der Stadtbewohner beklagt sich, dass er keinen Parkplatz vor der Haustür findet? Ich frage, warum wohnst Du in der Stadt, wenn Du trotzdem noch ein Auto benötigst? Macht alle Anwohnerparkplätze weg und haltet ein Drittel der Plätze für Car Sharing zur Verfügung. Man könnte ein weiteres Drittel für Besucher freihalten, wobei man sich dann ein mißbrauchssicheres Buchungssystem überlegen muss und auf dem letzten Drittel pflanzt man Bäume. Man könnte auch an der Peripherie spezielle Parkhäuser für Stadtbewohner vorsehen, die dann dort ihr Fahrzeug in einer Box stehen haben könnten, wenn sie unbedingt eines haben “müssen”. Vielleicht braucht man auch sichere Fahrradparkboxen, wenn die Fahrräder nicht in den Häusern untergestellt werden können.

Für den Berufsverkehr haltet außerhalb der Stadt Umstiegsmöglichkeiten zur Verfügung und macht diese attraktiv (kostenloses Laden von E-Autos, ÖPV Ticket in Parkticket enthalten, schnelle Anbindung). Dann steigen die Leute freiwillig um.

Für weitere Besucher könnte man zum Beispiel zweckgebundene Parkplätze verwenden. Beispiel: Ich will zum Konzert, also kann ich mit der Konzertkarte einen Parkplatz in der Nähe reservieren. Oder ich muss zum Arzt, dann kann der Arzt eine Bestätigung zur Verfügung stellen, mit der ich dann einen Parkplatz reservieren kann. Die Geschäfte könnten ähnliches tun. Wenn es dann noch immer notwendig ist, kann ich auch die Parkgebühren erhöhen, aber wie gesagt, ist das kontraproduktiv. Ich würde alle Strassenstellplätze zu Kurzzeitparkplätzen machen. Das würde schon einiges bringen.

Das sind meine heutigen Denkanstöße. Es gibt noch viele Themen darum herum. Zum Beispiel die Frage, warum es eigentlich keinen Ringverkehr gibt? Wenn ich mit dem ÖPV um Frankfurt herum will, zum Beispiel um nach Darmstadt zu kommen, dann geht das nicht. Ich muss immer erst nach Frankfurt.

Insgesamt hoffe ich, dass das autonome Fahrzeug bald auf den Markt kommt und dies dann erst das Taxi, dann den Bus und zum Schluss das eigene Auto ersetzt. Dann bräuchte es auch keine Haltestellen mehr und die Busfahrer könnten im trockenen Servicecenter sitzen und das Geschehen überwachen.

WICHTIG: Beim Diskutieren nicht die eigenen Bequemlichkeitsprobleme sehen, sondern sich von den eigentlichen Basiszielen (wie soll das Leben in der Stadt sein?) hin zu offen Lösungen vorarbeiten. Bitte anstelle über Probleme besser über Lösungen und Chancen diskutieren. Der Witz ist, dass nebenbei ganz automatisch der Verkehr reduziert und die Umwelt verbessert wird, ohne dass dies überhaupt das Thema ist.

Der eigene Strom als Mieter

Heute habe ich eine freundliche Mail bekommen, dass der Strompreis um 10% steigt. Dies wird mit gestiegener EEG Umlage, teuren Stromerzeugungskosten und erhöhten Netzentgelten begründet. In meinem Fall steigt der Strompreis um ca. 3 Cent inkl. Steuer. Dabei macht die EEG Umlage 0,2 Cent aus, der Strompreis ist in diesem Jahr so günstig wie nie gewesen und die Netzentgelte sind auch nicht so extrem gestiegen. Ich vermute also, dass da mal wieder Personalkosten und Gewinnerhöhungen eine Rolle gespielt haben. Nachzulesen sind die Werte auf der Internetseite Strom-report.de.

Was also tun? Ich meine es schon einmal beschrieben zu haben, aber hier noch einmal die Idee für Mieter. Wenn Ihr einen Balkon habt, dann besorgt Euch ein Solarmodul, dass Ihr an den Balkon schrauben könnt und steckt das zugehörige Kabel in eine Steckdose. Natürlich muss es ein Modul sein, dass den ganzen ISO Vorschriften genügt. Insbesondere darf die Zelle keinen Strom liefern, wenn der Energieversorger nichts liefert, damit nicht unkontrolliert Strom ins Netz gelangt. Eine solche Zelle kostet zwischen 600 und 700 Euro und liefert heutzutage 350Watt bei optimaler Einstrahlung. Der erste Schritt ist also die Anschaffung einer solchen Zelle. Im Jahr spart dies gute 70€ ein, macht sich also nach spätestens 10 Jahren bezahlt. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass der Strompreis jedes Jahr um 10% steigt, dann sind es nur 7 Jahre.

Der zweite Schritt ist die Anmeldung beim Netzbetreiber. Das geht relativ formlos. Ein entsprechendes Formular ist hier https://www.pvplug.de zu finden.

Jetzt kommt es darauf an, was man will. Um möglichst wenig Arbeit zu haben, verwendet man nur so viel Leistung (Module), dass die Grundlast (Kühlschrank und andere Geräte) abgedeckt ist. Dann entsteht auch im Sommer keine Einspeisung. Andernfalls gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ist durch Technik am Wohnungsanschluss sichergestellt, dass kein Strom ins Netz eingespeist werden kann oder man entscheidet sich für einen höheren administrativen Aufwand. Wobei bei einem Mehrparteienhaus eigentlich solange kein Problem entsteht, solange die Erzeugungsleistung nicht die Grundlast der Nachbarn überschreitet, die nicht auch solche Module haben. Wenn man die Leistung im Sommer leicht überschreitet, ist es kein Problem, wenn man sagt, man möchte auf eine Einspeisevergütung verzichten.

Wollen Sie zusätzlich Geld verdienen, können Sie auch eine Einspeisevergütung in Anspruch nehmen. Dann können Sie natürlich auch die Leistung steigern. Zu beachten ist, je höher die Leistung, desto aufwendiger wird es. Ab mehr als 600 W Leistung, muss die Anlage zum Beispiel im Marktstammdatenregister eingetragen werden. das ist nicht schwierig und kostet nichts, außer Aufwand.

Aufpassen muss man beim Zähler. Wenn der aktuell ist, wird es sich ohnehin um einen Zweirichtungszähler handeln. Ansonsten Tauschkosten widersprechen, weil die ohnehin schon abgedeckt sind. Das ist in dem Formular aber noch einmal sehr gut dargestellt. Ab dann muss man sich vermutlich auch mit dem Vermieter absprechen.

Was bring das für die Umwelt? Ein Modul spart im Jahr 160kg CO2 ein. Bei 40 Mio Haushalten und davon 60% Mietern und sagen wir davon 25% Haushalten, die einen Balkon oder sonstige Möglichkeiten haben, sind das aber schon mehr als 500.000t CO2. Ein Ziel, was sich durchaus lohnt, denn es sind immerhin 2% der jährlichen Emissionen.