Entwicklung des Strompreises?

Der Staat hat ja gestern beim Klimaschutzpaket nachgebessert. Das ist sehr zu begrüßen. Nun bin ich aber gespannt, was die Zukunft bringen wird. Zunächst einmal sollen Benzin und Diesel teurer werden. Da die Leute Ihr Auto weder gleich abmelden noch viel weniger fahren werden, da es ja auch an Alternativen mangelt, werden also kurzzeitig die Steuereinnahmen ansteigen, die aber auch direkt wieder ausgeschüttet werden sollen. Nehmen wir einmal an, dass da jemand richtig gerechnet hat und das ein Nullsummenspiel ist, hat der Staat trotzdem in absehbarer Zeit ein Problem, wenn alles gut läuft. Der Staat nimmt ca. 40 Mrd. Euro im Jahr über die Steuern auf Benzin und Diesel ein. Wenn jetzt alle Autos auf E-Antrieb umgestellt werden würden, würden, Stand heute, die Einnahmen auf 16 Mrd. Euro sinken. Will man das ausgleichen, muss der Strompreis auf 50 Cent steigen (ohne dass die Stromkonzerne mehr bekommen). Das ist ok, wenn man an die Mobilität denkt. Denn wenn die erste Erhöhung durch die neue CO2 Umlage kommt, dann ist das E-Auto bei 50 Cent doch wieder günstiger, aber was ist mit den Haushalten? Da wird es schwierig.

Aber nun die gute Nachricht. Der Strompreis muss gar nicht auf 50 Cent steigen. Denn für die E-Autos bräuchten wir 11TWh Strom. Das sind nur etwas mehr als 2% des Gesamtstromverbrauchs. Da fällt mir auf, dass immer von 20% mehr Strombedarf ausgegangen wurde. Wo kommen die eigentlich her? Das soll hier einmal egal sein, denn dann wäre die Rechnung tatsächlich günstiger. Bei 500 TWh reicht eine Erhöhung um 7 Cent die kWh aus, um die Verluste auszugleichen. Da landen wir also bei 37 Cent die kWh. Das ist noch immer eine Erhöhung um fast 25%. Dazu muss man noch mit weiteren Erhöhungen durch die Konzerne rechnen. Nun kommt die soziale Komponente ins Spiel. Die nicht so gut situierte Gesellschaft fährt wenig mit dem Auto und im Grunde sollten die Haushalte inzwischen auf wenig Energieverbrauch ausgelegt sein. Da gibt es also wenig Spielraum.

Zudem gibt es noch immer keine Alternativen zum Auto, wenn man nicht in der Stadt wohnt. Da hilft eine bessere ICE Taktung auch nicht (Ich bin gespannt, wie die Bahn das überhaupt hinbekommen will, wenn sie es nicht schafft die Pünktlichkeit massiv zu verbessern).

Ich denke, die wichtigste Maßnahme wäre die Aufstellung eines Verkehrskonzeptes mit einer klaren Vorgabe und weitere Umgestaltung der Arbeit. Zum Beispiel:

  • Es muss möglich sein, in einem Umkreis von 25km Luftlinie, zu jedem Ort, zu jeder Zeit, innerhalb von 30 Minuten zu gelangen, ok sagen wir 40 Minuten, davon 30 Minuten Fahrtzeit.
  • Es muss möglich sein, in einem Umkreis von 50km Luftlinie, zu jedem Ort, zu jeder Zeit, innerhalb von 60 Minuten zu gelangen.
  • Es muss das Land wieder attraktiver gemacht werden, durch die Anbindung an wirklich schnelles Internet, die bereits oben genannte schnelle Verkehrsanbindung und durch die Gestaltung attraktiver Ortskerne mit Arbeitsmöglichkeiten im Dienstleistungsgewerbe. Da müssen auch die Unternehmen umdenken. Hierzu muss man sich nur mal überlegen was eine Stadt attraktiv macht und wie man dagegen halten kann. Ich glaube, dass das gar nicht so schwer ist, wenn man das mit dem Verkehr in den Griff bekommt.

Die obigen Vorgaben werden bei den Zuständigen erst einmal auf spontane Ablehnung stoßen, aber sie sollen den Geist befreien und einfach mal überlegen, wie müsste die Welt aussehen, um die Vorgaben einzuhalten. Danach kann man sich überlegen, wie man das umsetzt. Ohne ein solches Vorgehen, gibt es keinen Fortschritt.

Zurück zum Thema. Zu einer Erhöhung von Umweltabgaben müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden:

  • Sozialverträglichkeit, wenn keine Alternativen möglich sind
  • Mietern Werkzeuge an die Hand geben, um Vermieter unter Druck setzen zu können, denn der Mieter hat keinen Einfluss auf eine Heizung. Ich will zumindest nicht dafür bestraft werden, dass der Vermieter keine ökologische Heizung einbaut.

Hoffentlich bekommt die Politik das in den Griff.

Persönlicher Jahresrückblick 2019

E-Mobilität

Diese Jahr bin ich etwa 10.000km weniger gefahren, als noch 2018. Das liegt daran, dass ich dieses Jahr nur eine Teilstrecke meiner diesjährigen Urlaubstour mit dem Auto gefahren bin. Dabei habe ich gelernt, dass man bei Urlaubsfahrten mit anderen Verkehrsmitteln darauf achten sollte, dass das Auto vorher gut aufgeladen ist und noch praktischer, wenn man einen Parkservice mit Aufladen zur Verfügung hat. Außerdem immer den Energiesparmodus einstellen, sonst ist der Akku bei Rückkehr leer. Das zeigt auch, dass ein Elektroauto genutzt werden will. Deshalb sollte sich jeder, dessen Auto die meiste Zeit nur rumsteht, überlegen, ob er überhaupt ein Auto braucht.

Zudem ist es etwas schwieriger geworden günstig unterwegs zu sein. Das liegt daran, dass viele, bisher kostenlose Ladestationen, nur Gebühren verlangen. Das ist ja prinzipiell in Ordnung, aber die Preise sind unverschämt. In meiner einfachen Rechnung sind die Kilometerkosten ab 40 Cent die Kilowattstunde höher, als bei einem Diesel. Wenn man dazu die höheren Anschaffungskosten betrachtet, wird das E-Auto uninteressant und hat deshalb schon Probleme sich durchzusetzen. Am günstigsten fährt es sich mit dem Strom von der eigenen Solarzelle und ist damit prädestiniert für den Hausbesitzer. Aber solange es Sprüche von Parteien gibt wie: „Ist es wirklich nötig, dass man denen, die sich ein E-Fahrzeug leisten können, die Parkgebühren erlässt?“, wird sich in Deutschland nichts ändern. Liebe FDP: Wir kaufen uns ein E-Auto, obwohl es so viel teuerer ist, weil es für die Umwelt besser ist und die Luft in den Orten dadurch besser werden kann.

Der zweite Grund ist, dass es immer mehr Elektroautos gibt und damit das Finden einer freien Ladesäule immer schwieriger wird.

Mein persönlicher dritter Grund ist, dass ich durch die ersten beiden Punkte wieder mehr am Tesla Supercharger laden muss und damit die Reichweite meines Autos zurückgeschraubt wird (aktuell ca. -15%). Dafür nähere ich mich dann dem zweiten Akku. Vielleicht auch nicht schlecht.

Dafür sind alle weiteren Kosten angenehm niedrig. Ich habe nach drei Jahren eine erste Inspektion machen lassen. Das hat mich 750€ gekostet, aber ich hatte auch schon 120.000km auf dem Tacho. Davon konnte ich als BMW Fahrer nur träumen. Apropos, ich bin noch nie ein Auto in dem Kilometerbereich gefahren ohne mir Sorgen um den Antrieb gemacht zu haben. Deshalb habe ich früher immer ab 130.000 km gesehen, dass der Nachfolger zumindest bestellt war. Heute denke ich gar nicht daran mein Auto wechseln zu wollen. Ich überlege mir erst das Fahrzeug zu tauschen, wenn der nächste Akku drin ist, aber das kann noch 100.000km dauern.

Klimawandel

Dank Greta und der FFF Bewegung ist das Thema Klimaschutz in der Presse prominent vertreten und auch bei den Politikern angekommen. Was fehlt ist die Umsetzung. Hier kommt es meiner Ansicht darauf an, mit Verstand und ohne Emotionen an das Thema zu gehen. Außerdem sollten Chancen und weniger Probleme gesehen werden. Zum Beispiel sollte das Abschalten von Kohlekraftwerken nicht als Versorgungs- und Arbeitsplatzproblem gesehen werden, sondern als Anstoß dazu alternative Technologien voran zu bringen. Auch macht es keinen Sinn auf der einen Seite sehr viel Geld für einen Strukturwandel auszugeben und auf der anderen Seite den Wandel zu verhindern. Was meine ich damit? Ich meine damit eine Investition von 1,5 Mrd Euro in den Strukturwandel der Kohleverstromung zu stecken und auf der anderen Seite die Nutzung von Solarstrom unattraktiv machen durch Steuern auf selbst verbrauchten Strom zum Beispiel oder durch Denkmalschutzauflagen, die eine Nutzung von Solarzellen auf Gebäuden verhindern. Der Staat fürchtet um Steuereinnahmen und versucht diese auszugleichen bevor sie überhaupt weggefallen sind. So funktioniert das nicht. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass die herkömmlichen Solarzellen auf einem Fachwerkhaus schlimm aussehen, aber es gibt auch Solarziegel. Dann muss man eben die verwenden.

Vor allem muss der Staat überlegen was er will? Man kann so weiter machen wie bisher und versuchen möglichst viel Geld einzusammeln. Das führt aber dazu, dass durch Wetterereignisse hohe Schäden entstehen und der Staat oftmals dann wieder Geld für Hilfen ausgibt. Das halte ich für sinnlos. Ich meine, dass man den Bürgern ermöglichen soll sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Damit meine ich keine Subventionierung von Solaranlagen. Die braucht es nicht mehr. Ich meine damit, dass es dem Kleinanlagenbetreiber ermöglicht werden muss seinen Strom, auch nach der Zwangsabnahme durch den lokalen Netzbetreiber, ohne Mehrkosten zu den aktuellen Marktpreisen einspeisen zu können. Es kann nicht sein, dass ein potentieller Gewinn durch Gebühren aufgefressen wird und der Netzbetreiber den großen Reibach macht. Außerdem muss die Besteuerung der Eigennutzung aufhören. Wenn ich Tomaten im Blumentopf ziehe, bezahle ich auch keine Steuern auf die Ernte.

Was muss sich meiner Meinung nach in den Köpfen ändern? In den Politikerköpfen muss der persönliche Nutzen in den Hintergrund treten und man muss das Wohl der zukünftigen Generationen im Blick haben. Außerdem müssen diese von Ihrem selbst erschaffen Thron herunterkommen und nicht meinen sich nur mit der Industrie unterhalten zu müssen. Die Wissenschaftler müssen mehr gehört werden und zwar nicht die lauten, sondern die eher leisen. Ich fordere, dass Politiker nicht nur mit Ihrem Posten haften, sondern mit ihrem Privatvermögen. Dann gibt es vielleicht keine sinnlosen Mautverträge mehr.

In den Managerköpfen muss sich ändern, dass es nicht nur um (das eigene) Geld geht, sondern um die Zukunft. Das heißt, man muss sich wandeln und offen auf neue Situationen reagieren und sich nicht hinstellen und rumjammern. Nicht den perfekten Mitarbeiter suchen und nicht finden, sondern den eigenen Mitarbeiter zum perfekten Mitarbeiter machen.

In der Generation 70+ muss sich ändern , dass man Angst um den eigenen Besitz verliert. Es gibt Möglichkeiten sich abzusichern, aber wenn Ihr nichts mehr für den Klimaschutz tun wollt, weil ihr euch zu alt fühlt, dann überlasst es der nächsten Generation. Nur die kann nichts machen, wenn sie selbst keine Sicherheit hat.

Die Generation 30-70 muss endlich Verantwortung übernehmen. Ihr habt bisher ein sehr bequemes und gutes Leben gehabt. Ihr habt eine Familie gegründet und vielleicht ein Haus gebaut. Ihr habt das Wissen das und was zu tun ist und ihr habt die Möglichkeiten etwas zu tun. Also bekommt euren bequemen Arsch hoch und tut etwas für Eure Kinder.

An die eine Hälfte der Generation bis 30 richte ich die Forderung: Weiter so, bleibt unbequem und macht auf Missstände aufmerksam. An die andere Hälfte gerichtet, muss ich sagen, wenn Ihr Euch weiter wie halbstarke Arschlöcher verhaltet, dann brauchen die Alten auch nichts zu tun. Also werft Euren Müll in dafür vorgesehene Behälter und lasst es nicht einfach irgendwo liegen. (Das ist nur ein aktuell beobachtetes Beispiel, wo 10m schon zu viel waren)

Wir alle müssen wieder mehr Respekt haben. Die Jungen müssen die Leistungen der Alten respektieren und sie sollten daran denken, dass sie auch mal alt werden. Die Alten müssen die Jugend respektieren und zugeben, dass diese vielleicht neue Ideen hat und einen anderen Lebensstil verfolgt. Wenn jeder dem anderen gegenüber mehr Respekt aufbringt, dann ist das Zusammenleben viel angenehmer. Das gilt auch kulturübergreifend. Wer das nicht kapiert, soll sich bitte einen Kulturkreis woanders suchen.

In diesem Sinne Schöne Feiertage und ein Gutes Jahr 2020.