Juhu, wir haben Corona. Einen besseren Helfer für das Klima kann ich mir nicht vorstellen. Ich schätze, das Virus bringt uns ein Jahr Erholung im Klimawandel. Man kann das sogar extrem kurzfristig jetzt schon merken. Durch die fehlenden Kondensstreifen der Flugzeuge sind die Nächte klar und kalt. Außerdem ist die Luft sauber. Leider wird das von den meisten Menschen gar nicht bewußt wahrgenommen. Außerdem darf man zwei Dinge nicht übersehen. Erstens ist das Jahr 2020 noch immer eines der wärmsten. In meiner persönlichen Aufzeichnung verläuft die Temperaturkurve parallel zum Jahr 2016, allerdings ein Grad wärmer. Da konnten auch die letzten kalten Nächte des März nichts mehr ändern. Zweitens wird die Produktionswirtschaft, nach dem Wiederanlauf, die verlorengegangene Produktion sehr schnell wieder aufholen, so dass der Energiebedarf auf mehr als den alten Level ansteigen wird. Vielleicht nur kurzzeitig, aber man sollte kein Loblied auf eingespartes CO2 anstimmen.
Insgesamt sollte man mit Lobliedern sehr zurückhaltend sein. Auch wenn unsere Regierung derzeit vieles richtig macht, so bügelt sie aktuell nur mit aller Macht die Defizite aus, die sie in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat. Man kann ein Gesundheitswesen nicht wie ein Produktionsunternehmen mit Just In Time führen. Dasselbe gilt übrigens auch für eine Landesverteidigung. Ich hoffe, dass die Regierung, aber auch die Unternehmen, lernen, dass eine Produktion im Land mit hohen Umwelt- und Sicherheitsstandards nicht nur in diesen Bereichen ihre Vorteile hat. Mir kann niemand erzählen, dass man in Indien oder China produzieren lässt, weil dort die Arbeitslöhne so niedrig sind. Das fällt bei der Medikamentenproduktion mit Sicherheit nicht ins Gewicht. Es geht um billige Produktionsstätten durch schwache Umweltauflagen. Auch wenn die Erde und die Flüsse lokal verseucht werden, so verteilt sich alles rund um die Welt. Das eine schneller, das andere langsamer. Also betrifft es uns in irgend einer Art & Weise alle.
Was ich damit sagen will ist, dass man diese Krise bewältigt bekommt, obwohl die Maßnahmen eigentlich zu spät vorgenommen wurden. Mit dem Klima wird das nicht funktionieren, denn das Klima ist eine sehr langfristige Angelegenheit und was in Jahrzehnten verursacht wurde, lässt sich nicht in ein, zwei Jahren wieder beheben. Also vergesst nicht, dass es neben Corona auch noch andere Probleme gibt.
In den italienischen Krankenhausern gibt es bereits zu wenig Beatmungsmaschinen fur Corona-Patienten. Die Ausgangssperre zeigt bisher nicht die gewunschte Wirkung. WELT-Reporterin Bettina Gabbe berichtet aus Rom.
Ich werde zu den Coronafolgen in den verschiedenen Ländern keinen Kommentar abgeben, da alles nur Spekulation ist, denn die Zahlen sind für mich unverständlich unterschiedlich.
An dieser Stelle ist interessant, welches die Erkenntnisse für den Klimawandel / Umweltfolgen sind? Was man direkt sieht, ist, dass der Himmel freier von Störungen (Kondensstreifen) und die Luft zum Atmen sauberer ist und wie schlimm die Abgase eines vorbeifahrenden Verbrenners sind. Aber vielleicht nehme ich das auch nur als E-Fahrzeugfahrers wahr, denn mir fehlt die Grundbelastung der eigenen Benzindämpfe im Inneren des Fahrzeugs (da braucht es übrigens etwa ein bis zwei Jahre Elektroauto, bis man das selber merkt). Auf der anderen Seite ist die Frage, wie sich die aktuelle Feinstaubbelastung verändert hat? Ist der erhöhte LKW Verkehr ein Problem oder die trockene Luft und damit das Aufwirbeln von Staub durch die Landwirtschaft? Aktuell ist die Belastung ja wohl nicht heruntergegangen, obwohl es erwartet wurde. Ich bin gespannt, was die Wissenschaft da herausfindet und wer die Erkenntnisse wie für seine Ziele ausschlachtet.