Welche Aussage die Woche wirklich wichtig war.

Diese Woche gab es zwei Meldungen zum Thema Auto und Klima. Erstens wurde am Battery day seitens Tesla eine Vision der zukünftigen Batterie, die dann pro KWh nur noch die Hälfte kosten soll, vorgestellt und Kalifornien hat beschlossen ab 2035 keine Verbrenner mehr zuzulassen.

Das mit Batterie ist eine gute Nachricht. Wichtiger für die Autozukunft war die Vorstellung eines autonom fahrenden Fahrzeugs für 25000$. Der wichtige Teil dabei ist nicht der Preis, sondern das autonome Auto. Dann wird es richtig interessant, denn dann braucht man wirklich kein eigenes Auto mehr und die Anzahl der Autos kann drastisch gesenkt werden. Dann wird sich natürlich die Arbeitswelt verändern. Denn in der Produktion fallen Arbeitsplätze weg. Dafür braucht es, zumindest in der Anfangszeit, Servicemitarbeiter zur Überwachung. Die Arbeit wird also nicht weniger, sondern anders, zumindest für eine gewisse Zeit. Die insgesamt wichtigste, wenn auch traurige Aussage, war die, dass Elektroautos kaum des Klimaschutzes wegen gekauft werden, sondern weil sie Spaß machen. Das ist leider eine Tatsache und wenn ich das Verhalten von den Menschen sehe, wird sich an der Einstellung auch nichts ändern. Auch nicht, wenn die Auswirkungen noch spürbarer werden (kein Wasser mehr, nichts mehr zu Essen, …). Dann haben aber, wie immer, die anderen Schuld und die bösen Politiker haben natürlich die Verantwortung. Ein Beispiel der Woche gefällig? Ich habe eine Frau beobachtet, die nicht wusste, wo sie mit Ihrer McDonalds Packung bleiben soll. Ich zeigte ihr einen Mülleimer in ca. 10m Entfernung. In 20m wäre auch der McDonalds mit einem anderen Mülleimer gewesen. Aber statt mal eben über den Parkplatz zur Mülltonne zu laufen, war ihr das zu viel. Ich vermute, dass sie also die Packung einfach irgendwo abgestellt hat. Ja, wer soll es denn wegräumen?

Die zweite „gute“ Nachricht war, dass der Staat Kalifornien ab 2035 keine Verbrenner mehr zulassen will. Das erzeugt tatsächlich etwas Druck im Bereich der LKWs, denn da fehlt es aktuell noch an Alternativen, denn auch der Semi Truck von Tesla fährt noch nicht auf den Strassen. Aber was heißt denn 2035? Das heißt, es werden noch 15 Jahre Verbrenner verkauft und diese fahren dann noch einmal 15 Jahre. Also haben wir noch 30 Jahre lang Verbrenner. Das ist für das Klima viel zu lang und es gibt selbst für Amerikaner demnächst keinen Grund mehr kein Elektroauto zu kaufen, denn es gibt demnächst einige Pickups (Cybertruck von Tesla oder der Rivian). Zumindest sind viele europäische Staaten schneller in dieser Beziehung.

Es tut sich was in Sachen E-Mobilität

Mich haben gerade die golem news darauf aufmerksam gemacht, dass es endlich für Mieter möglich ist, sich unter akzeptablen Abstimmungsaufwand, eine Ladestation in die Gemeinschaftsgarage installieren zu lassen. Das ist super. Endlich hat die Bundesregierung eine sinnvolle Gesetzesänderung auf den Weg gebracht. Fehlt nur noch das richtige Versorgungskabel. Da muss man genau schauen, was man wirklich benötigt. Natürlich kann man das Maximum ausrechnen und damit scheitern:

Zum Beispiel ein Haus mit 15 zu bestückenden Stellplätzen a 22kW Ladeleistung macht 330kW zusätzlich. Das würde bedeuten, dass die Fahrzeuge innerhalb von einer Stunde aufgeladen wären. Das macht keinen Sinn.

Betrachten wir also die Praxis. Wenn man davon ausgeht, dass die Fahrzeuge 100km am Tag bewegt werden, was mehr als das doppelte der statistischen 36km ist und wenn wir von einem Verbrauch von 20kWh pro 100km ausgehen, was recht viel ist, muss ein Auto über Nacht also mit 20kWh aufgeladen werden. Hierfür sind aber mindestens 10 Stunden Zeit. Eigentlich deutlich mehr, denn die meisten Autos stehen mehr als 12 Stunden zuhause. Ergeben sich also 15 * 20kWh / 10h = 30kW, die an Leistung benötigt werden. Das sieht schon deutlich entspannter aus, als die 330kW von oben. Das sollten die Hausanschlüsse schaffen. Zudem kann man davon ausgehen, dass nachts weniger Verbraucher laufen. Die einzige Bedingung ist, dass die Ladeports untereinander vernetzt sind, so dass entweder alle Fahrzeuge mit einer geringen Leistung von zum Beispiel 3kW geladen werden oder nacheinander mit höherer Leistung. Ich denke eine dynamische Lösung ist hier die beste. Alle bekommen zunächst eine reduzierte Leistung und nacheinander kann die Ladeleistung mit jedem fertig geladenen Fahrzeug erhöht werden. Bedingung ist, dass die Fahrzeuge dann auch mehr AC Leistung aufnehmen können (bitte beim Fahrzeugkauf auf mindestens 11kW achten). Damit sollte es auch am Ende für die Vielfahrer reichen. Natürlich wird es schwierig, wenn jeder ein Fahrzeug mit 100kWh Akku fährt und dieses abends leer in die Garage stellen will. Das ist aber eher unwahrscheinlich.

Können wir bitte mal über Lösungen sprechen?

Gestern habe ich in der Mediathek einen „aktuellen“ Beitrag zum Thema, „Ist die Elektromobilität umweltfreundlich?“, gesehen. Eigentlich sollte er auf Phoenix gesendet werden, aber da kam etwas anderes. Es gab tatsächlich etwas Neues. Nachdem in den Beiträgen der letzten Jahre die Lithiumgewinnung in Chile und Bolivien Thema war, ist es also jetzt Argentinien. Der Beitrag war dementsprechend nicht hauptsächlich über die E-Mobilität, sondern um die Probleme in Argentinien. Hier gibt es dieselben Probleme wie in Chile, nämlich, dass mit viel Grundwasser, welches ohnehin schon Mangelware ist, das Lithium aus dem Gestein gelöst wird. Hier bin ich der Meinung, dass tatsächlich die Staaten Vorgaben machen sollten, um das Verdunstungswasser aufzufangen und zurückzuführen. Da die Staaten aber an den Bergbauunternehmen beteiligt sind und es immer nur Interesse an schnellem Geld gibt, gibt es natürlich keine Vorgaben für entsprechende Lösungen. Das ist aber kein Problem der E-Mobilität, sondern der weltweiten Gier nach Geld, die sich nur durch ganz neue Gesellschaftssysteme aufbrechen lässt.

Interessanterweise wurde ja von dem wichtigsten Rohstoff der Akkuproduktion gesprochen. Für die Funktionsfähigkeit des Akkus stimmt das, aber wir reden hier über einen Anteil am Akku von 1,5%. Die Hauptbestandteile sind Aluminium und Kupfer. Diese wurden auch kurz angesprochen, aber die Kritik daran war sehr verhalten. Ich möchte dazu das Folgende sagen. Alle, die den hässlichen Abbau von diesen Rohstoffen bemängeln, womit sie prinzipiell Recht haben, sollten sich aber zuerst an die eigene Nase fassen und alle elektronischen Geräte aus ihrem eigenen Umfeld verbannen. Dann bleibt die Heizung kalt, das Telefon, vor allem das Handy sind weg und sämtliche Elektrizität im Haus oder der Wohnung. Dazu natürlich noch das Auto, aber auch Züge. Es lebe die Pferdekutsche.

Ich habe es schon einmal geschrieben, jede Rohstoffgewinnung ist unschön und belastet die Umwelt. Ist es also hilfreich darüber zu jammern, wenn neue Rohstoffe gewonnen werden sollen? Nein, es ist nur hilfreich über Lösungen zu reden und das E-Auto ist, meiner Meinung nach, eine bessere Lösung als das Verbrennerauto und als das Wasserstoffauto. Es ist ja auch so, dass die Ölförderung sehr viel Umwelt kaputt macht, auch wenn das aktuell in den Medien nicht mehr präsent ist. Aber das Elektroauto ist ein Teilschritt hin zu einer besseren Lösung für den flexiblen Individualverkehr und hier sehe ich aktuell nur das autonome Fahrzeug, solange es mit dem Beamen nicht klappt. Beim autonomen Fahrzeug kommt dann die nächste, wie ich finde sinnlose, Diskussion. Es gibt zwei Möglichkeiten:

  1. Ein Auto bekommt ein komplexes Regelwerk verpasst, was es berücksichtigen muss. Wenn das Regelwerk einen Fehler aufweist, kann es einen Schuldigen geben, wobei die Frage ist, ob es Sinn macht bei einem so komplexen System einer Person eine Schuld zuweisen zu wollen. Das ist so sinnvoll wie einer Hebamme die Verantwortung zu geben, dass eine Geburt immer reibungslos und ohne Komplikationen und Folgen klappt. Ein Regelwerk ist entweder unvollständig oder so umfangreich, dass es nicht umsetzbar ist.
  2. Ein Auto bekommt eine echte KI. Dann kann ich im Zweifelsfall eine Entscheidung, die das Auto getroffen hat, nicht mehr nachvollziehen. Da haben viele Menschen Angst vor.

Aber was ist eigentlich der Grund für diese Diskussion? Man möchte, dass eine Technik viel besser ist als der Mensch und das eine Technik mit Situationen umgehen kann, die nicht handhabbar sind. Klassisch wird ja immer angeführt, dass das Auto ein Hindernis erkennt und dann entscheiden soll, ob es in die Gruppe Rentner ausweicht oder in die Mutter mit Kind. Solche Forderungen führen zu Lösungen wie sie in China angedacht sind, dass anhand einer Gesichtserkennung das Sozialprofil abgeglichen werden soll und dann die Personen mit dem schlechteren Wert ausgewählt werden. Für mich wäre das gezielter Mord, denn ethnische Minderheiten haben per Definition schon ein schlechtes Sozialprofil. Kein Mensch macht sich in einer solchen Extremsituation solche Gedanken. Es läuft vielmehr so ab:

  1. ein Hindernis wird erkannt
  2. es wird erkannt, dass der Bremsweg nicht ausreicht
  3. es wird für sich und / oder im optimalen Fall für den Beifahrer erkannt, dass es Schmerzen verursacht gegen das Hindernis zu fahren
  4. dann bleibt nur noch Zeit sich für eine Seite zu entscheiden und da wird man vermutlich so ausweichen, dass man keine oder möglichst wenig Schmerzen abbekommt, egal wer da so rumsteht oder man reagiert spontan mit seiner Lieblingsseite

Alleine dieser Ablauf ist so komplex, dass bei solcher Art Unfälle die meisten Menschen gar nicht mehr rechtzeitig reagieren. Nun verlangt man von einer Technik, noch viel mehr zu können. Sie muss also zum Beispiel entscheiden, soll nur der Fahrer oder auch noch der Beifahrer geschützt werden. Eigentlich bräuchte es hier noch eine innere Gesichtserkennung, denn es soll ja eigentlich der Besitzer geschützt werden. Dieser kann sich gerade auf dem Beifahrersitz befinden oder das Auto wurde geklaut. Was ist eigentlich bei einem Mietwagen? Dem Besitzer ist der Fahrer egal, also müsste das Auto dahingehend entscheiden, selbst möglichst wenig Schaden zu erleiden.

Ich finde, man sollte mit einem System beginnen, dass entsprechend geschult ist und das zuerst einmal menschlich im Sinne des Fahrers / Besitzers reagiert. Schadensfälle werden doch auch heute über Haftpflichtversicherungen abgedeckt. Also geht es am Ende nur darum, welche Versicherung einen Schadenausgleich vornimmt. Wenn das System dann besser funktioniert, als ein Mensch, umso besser. Also lasst uns über entsprechende Lösungen sprechen, wie wir schnell in dem Thema vorankommen und nicht alles durch Problemdiskussionen kaputt machen. Nur durch Erfahrungen kann ein System besser werden und wenn die Autos noch voneinander lernen, umso schneller geht es.

Hierzu ein ganz anderes Beispiel, dass neulich in der Heute Show gezeigt wurde. In Dänemark hat man vor sehr vielen Jahren (> 15) begonnen mit Computern in der Schule zu experimentieren. Aus den Erfahrungen hat man gelernt und heute sind alle Schulen digital super aufgestellt. In Deutschland hingegen gibt es eine Vielzahl an Menschen, die über Lösungen seit Jahren diskutieren und NULL Erfahrung und Ahnung haben. Die Folge ist, dass Deutschland weit hinter anderen Ländern zurück hinkt. Also einfach mal probieren. Es wird Fehler und Probleme geben, aber diese alle vorherzusehen ist nicht möglich.