So habe ich mir das vorgestellt

Die heutige Etappe war gemütlich und eher kurz. Dadurch, dass wir die ersten Tage so viele Kilometer geschafft haben, können wir uns nun Zeit lassen. Christel hat draußen im Schlafsack geschlafen. Mir wäre das ja zu feucht. Es war aber nicht so kalt, wie es angekündigt war, nur -1,7 und keine -6 Grad. Trotzdem habe ich frühzeitig das Auto zum Auftauen bewegt. Das ist wichtig, denn wenn die Griffe einfrieren, können sie kaputt gehen. Das das Auftauen notwendig war, konnte man anschließend an der noch immer gefrorenen Fronthaube sehen. Unser erstes Ziel heute, nach dem Aufladen, war das Fritidsbåtsmuseet in Härnösand. Leider ist das dauerhaft geschlossen und zieht woanders hin um. Als Alternativprogramm sind wir in die Stadt gegangen und haben uns die Kathedrale / Dom angesehen. Für eine katholische Einrichtung eher schlicht gehalten und äußerlich sieht sie sehr jung aus.

Kathedrale in Härnösands, Außenansicht

Kathedrale in Härnösands

Wie man sieht, haben wir viel Schnee. Überall fahren Radlader umher und verteilen Splitt. Das meine neue Scheibe noch heil ist, grenzt an ein Wunder. Die Nebenstrassen bestehen sehr oft aus Eishubbeln, es fusselt die ganze Zeit von Oben bei ±0 Grad. Die E4, die wir die ganze Zeit über Richtung Nordost fahren, ist aber weitestgehend frei. Zumindest die linke Spur.

Bei Docksta schauen wir uns in einem Schuhshop um. Dieser gehört zu einer angrenzenden Fabrik. Der ursprüngliche Standort wird zugunsten eines neuen Gebäudes aufgegeben. Der Shop ist bereits umgezogen, die Fertigung zieht in den kommenden Wochen um. Die Fabrikbesitzerin hat uns das erzählt. Interessant, dass man als Besitzerin für den Shop Zeit hat, aber vielleicht teilt sie sich das mit jemandem auf. Auf dem Rückweg halten wir vielleicht noch einmal dort, denn die haben ganz hübsche Sachen. Schuhe brauche ich ja keine.

Einen weiteren, kurzen Stopp haben wir bei Själevad im Fjäll Räven Outlet (Naturkompaniet) eingelegt. Dort habe ich eine kleine Flasche gefunden, wie ich sie vor der Reise gerne für meinen Klabautermann gehabt hätte. Nun für die nächste Tour. Warum Klabautermann? Jedes Mal, wenn der Hals anfängt zu kratzen, trinke ich einen kurzen Klabautermann und am nächsten Tag ist alles wieder gut.

In Örnsköldsvik befindet sich unsere Ladestation für die Nacht. Hier suchen wir nach einer Unterkunft und werden südlich auf einer Halbinsel fündig. Die heutige Fahrt war sehr anstrengend für die Augen, denn gegen einen grauen Himmel mit Scheibenwischer zu fahren ist heftig. Zu unserer Unterkunft war die Fahrt theoretisch schlimmer, denn anstelle der freien E4 sind wir durch eine Winterlandschaft gefahren. Alles ist weiß. Es war nicht mehr richtig hell, so dass der Unterschied zwischen weißer Fahrbahn und den Schneebergen neben der Strasse kaum auszumachen war, aber das hat richtig Spaß gemacht. Einfach herrlich. So habe ich mir die Verhältnisse vorgestellt. Dass ich trotzdem so schnell und sicher fahren kann, hätte ich nicht geglaubt. Dazu habe ich festgestellt, dass ich weder Schneeketten noch andere Winterreifen brauche. Meine Nokian haben einen solchen Grip, phantastisch. Ich bin mit guten 50km/h über die Strasse geheizt (für deutsche Verhältnisse). Das war für einheimische allerdings trotzdem ein bisschen zu langsam. Dabei durfte man gar nicht schneller fahren. Die Unterkunft befindet sich an einer Engstelle der Ostsee in eine natürlich Bucht. Bevor das Tageslicht ganz weg war, habe ich noch ein paar Fotos gemacht. Ich kann jetzt sogar sagen, dass ich auf der Ostsee stand. Das Eis scheint hier so dick zu sein, dass man mit einem Schneemobil darauf fahren kann.

Unser heutiges Guesthouse bei den Mattebo‘s. Eine super nette Familie.

Mit Aussicht auf die Ostsee, die, nach Aussage, 60cm dick ist.

Apropos Geschwindigkeit. Was ich hier auf der E4 als Geschwindigkeit gefahren bin, wäre in Deutschland undenkbar. Bei den Verhältnissen, wären die Leute nicht schneller als 60 gefahren. Vielleicht hat der Schnee hier auch eine andere Konsistenz und damit mehr Grip. Entgegen anderweitiger Aussagen werden die Hauptverkehrsstrassen, wie die E4 gesalzen. Nebenstrassen aber nicht. Es wird ab 10cm geräumt. Die E4 war praktisch frei von Schnee. Vielleicht wird besser geräumt. Die hohen Schneestände auf deutschen Autobahnen haben wir hier bisher nicht gesehen.

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