Persönlicher Jahresrückblick 2019

E-Mobilität

Diese Jahr bin ich etwa 10.000km weniger gefahren, als noch 2018. Das liegt daran, dass ich dieses Jahr nur eine Teilstrecke meiner diesjährigen Urlaubstour mit dem Auto gefahren bin. Dabei habe ich gelernt, dass man bei Urlaubsfahrten mit anderen Verkehrsmitteln darauf achten sollte, dass das Auto vorher gut aufgeladen ist und noch praktischer, wenn man einen Parkservice mit Aufladen zur Verfügung hat. Außerdem immer den Energiesparmodus einstellen, sonst ist der Akku bei Rückkehr leer. Das zeigt auch, dass ein Elektroauto genutzt werden will. Deshalb sollte sich jeder, dessen Auto die meiste Zeit nur rumsteht, überlegen, ob er überhaupt ein Auto braucht.

Zudem ist es etwas schwieriger geworden günstig unterwegs zu sein. Das liegt daran, dass viele, bisher kostenlose Ladestationen, nur Gebühren verlangen. Das ist ja prinzipiell in Ordnung, aber die Preise sind unverschämt. In meiner einfachen Rechnung sind die Kilometerkosten ab 40 Cent die Kilowattstunde höher, als bei einem Diesel. Wenn man dazu die höheren Anschaffungskosten betrachtet, wird das E-Auto uninteressant und hat deshalb schon Probleme sich durchzusetzen. Am günstigsten fährt es sich mit dem Strom von der eigenen Solarzelle und ist damit prädestiniert für den Hausbesitzer. Aber solange es Sprüche von Parteien gibt wie: “Ist es wirklich nötig, dass man denen, die sich ein E-Fahrzeug leisten können, die Parkgebühren erlässt?”, wird sich in Deutschland nichts ändern. Liebe FDP: Wir kaufen uns ein E-Auto, obwohl es so viel teuerer ist, weil es für die Umwelt besser ist und die Luft in den Orten dadurch besser werden kann.

Der zweite Grund ist, dass es immer mehr Elektroautos gibt und damit das Finden einer freien Ladesäule immer schwieriger wird.

Mein persönlicher dritter Grund ist, dass ich durch die ersten beiden Punkte wieder mehr am Tesla Supercharger laden muss und damit die Reichweite meines Autos zurückgeschraubt wird (aktuell ca. -15%). Dafür nähere ich mich dann dem zweiten Akku. Vielleicht auch nicht schlecht.

Dafür sind alle weiteren Kosten angenehm niedrig. Ich habe nach drei Jahren eine erste Inspektion machen lassen. Das hat mich 750€ gekostet, aber ich hatte auch schon 120.000km auf dem Tacho. Davon konnte ich als BMW Fahrer nur träumen. Apropos, ich bin noch nie ein Auto in dem Kilometerbereich gefahren ohne mir Sorgen um den Antrieb gemacht zu haben. Deshalb habe ich früher immer ab 130.000 km gesehen, dass der Nachfolger zumindest bestellt war. Heute denke ich gar nicht daran mein Auto wechseln zu wollen. Ich überlege mir erst das Fahrzeug zu tauschen, wenn der nächste Akku drin ist, aber das kann noch 100.000km dauern.

Klimawandel

Dank Greta und der FFF Bewegung ist das Thema Klimaschutz in der Presse prominent vertreten und auch bei den Politikern angekommen. Was fehlt ist die Umsetzung. Hier kommt es meiner Ansicht darauf an, mit Verstand und ohne Emotionen an das Thema zu gehen. Außerdem sollten Chancen und weniger Probleme gesehen werden. Zum Beispiel sollte das Abschalten von Kohlekraftwerken nicht als Versorgungs- und Arbeitsplatzproblem gesehen werden, sondern als Anstoß dazu alternative Technologien voran zu bringen. Auch macht es keinen Sinn auf der einen Seite sehr viel Geld für einen Strukturwandel auszugeben und auf der anderen Seite den Wandel zu verhindern. Was meine ich damit? Ich meine damit eine Investition von 1,5 Mrd Euro in den Strukturwandel der Kohleverstromung zu stecken und auf der anderen Seite die Nutzung von Solarstrom unattraktiv machen durch Steuern auf selbst verbrauchten Strom zum Beispiel oder durch Denkmalschutzauflagen, die eine Nutzung von Solarzellen auf Gebäuden verhindern. Der Staat fürchtet um Steuereinnahmen und versucht diese auszugleichen bevor sie überhaupt weggefallen sind. So funktioniert das nicht. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass die herkömmlichen Solarzellen auf einem Fachwerkhaus schlimm aussehen, aber es gibt auch Solarziegel. Dann muss man eben die verwenden.

Vor allem muss der Staat überlegen was er will? Man kann so weiter machen wie bisher und versuchen möglichst viel Geld einzusammeln. Das führt aber dazu, dass durch Wetterereignisse hohe Schäden entstehen und der Staat oftmals dann wieder Geld für Hilfen ausgibt. Das halte ich für sinnlos. Ich meine, dass man den Bürgern ermöglichen soll sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Damit meine ich keine Subventionierung von Solaranlagen. Die braucht es nicht mehr. Ich meine damit, dass es dem Kleinanlagenbetreiber ermöglicht werden muss seinen Strom, auch nach der Zwangsabnahme durch den lokalen Netzbetreiber, ohne Mehrkosten zu den aktuellen Marktpreisen einspeisen zu können. Es kann nicht sein, dass ein potentieller Gewinn durch Gebühren aufgefressen wird und der Netzbetreiber den großen Reibach macht. Außerdem muss die Besteuerung der Eigennutzung aufhören. Wenn ich Tomaten im Blumentopf ziehe, bezahle ich auch keine Steuern auf die Ernte.

Was muss sich meiner Meinung nach in den Köpfen ändern? In den Politikerköpfen muss der persönliche Nutzen in den Hintergrund treten und man muss das Wohl der zukünftigen Generationen im Blick haben. Außerdem müssen diese von Ihrem selbst erschaffen Thron herunterkommen und nicht meinen sich nur mit der Industrie unterhalten zu müssen. Die Wissenschaftler müssen mehr gehört werden und zwar nicht die lauten, sondern die eher leisen. Ich fordere, dass Politiker nicht nur mit Ihrem Posten haften, sondern mit ihrem Privatvermögen. Dann gibt es vielleicht keine sinnlosen Mautverträge mehr.

In den Managerköpfen muss sich ändern, dass es nicht nur um (das eigene) Geld geht, sondern um die Zukunft. Das heißt, man muss sich wandeln und offen auf neue Situationen reagieren und sich nicht hinstellen und rumjammern. Nicht den perfekten Mitarbeiter suchen und nicht finden, sondern den eigenen Mitarbeiter zum perfekten Mitarbeiter machen.

In der Generation 70+ muss sich ändern , dass man Angst um den eigenen Besitz verliert. Es gibt Möglichkeiten sich abzusichern, aber wenn Ihr nichts mehr für den Klimaschutz tun wollt, weil ihr euch zu alt fühlt, dann überlasst es der nächsten Generation. Nur die kann nichts machen, wenn sie selbst keine Sicherheit hat.

Die Generation 30-70 muss endlich Verantwortung übernehmen. Ihr habt bisher ein sehr bequemes und gutes Leben gehabt. Ihr habt eine Familie gegründet und vielleicht ein Haus gebaut. Ihr habt das Wissen das und was zu tun ist und ihr habt die Möglichkeiten etwas zu tun. Also bekommt euren bequemen Arsch hoch und tut etwas für Eure Kinder.

An die eine Hälfte der Generation bis 30 richte ich die Forderung: Weiter so, bleibt unbequem und macht auf Missstände aufmerksam. An die andere Hälfte gerichtet, muss ich sagen, wenn Ihr Euch weiter wie halbstarke Arschlöcher verhaltet, dann brauchen die Alten auch nichts zu tun. Also werft Euren Müll in dafür vorgesehene Behälter und lasst es nicht einfach irgendwo liegen. (Das ist nur ein aktuell beobachtetes Beispiel, wo 10m schon zu viel waren)

Wir alle müssen wieder mehr Respekt haben. Die Jungen müssen die Leistungen der Alten respektieren und sie sollten daran denken, dass sie auch mal alt werden. Die Alten müssen die Jugend respektieren und zugeben, dass diese vielleicht neue Ideen hat und einen anderen Lebensstil verfolgt. Wenn jeder dem anderen gegenüber mehr Respekt aufbringt, dann ist das Zusammenleben viel angenehmer. Das gilt auch kulturübergreifend. Wer das nicht kapiert, soll sich bitte einen Kulturkreis woanders suchen.

In diesem Sinne Schöne Feiertage und ein Gutes Jahr 2020.

Fehlerhafte Diskussion bzgl. Auto in der Stadt

Gestern gab es im Radio (HR1) mal wieder die große Diskussion um den Autoverkehr in der Innenstadt, was auch schnell zum Autofahren generell führt. Das zentrale Thema ist also das Auto. Warum eigentlich? Geht es nicht vielmehr um Menschen in Städten? Also, was sind die (wichtigsten) Ziele der Städte?

  1. Eine Stadt lebt von Menschen. Diese sind aber nicht nur die Stadtbewohner selbst, sondern auch Besucher von außerhalb. Diese werden oft auf die arbeitende Bevölkerung reduziert, aber es geht auch um private Besucher von Anwohnern, Leute die einkaufen wollen oder eine kulturelle Veranstaltung besuchen wollen. Das sind ganz unterschiedliche Anforderungen, deren Gemeinsamkeit ist, dass die Menschen in die Stadt wollen und auch sollen.
  2. Eine Stadt soll schön, attraktiv und frei von Umweltbelastungen sein. Als Hauptproblem, dass eine Stadt nicht so ist, wird der Autoverkehr ausgemacht. Wenn ich mir als externer Bewohner zum Beispiel die Stadt Frankfurt anschaue, dann stelle ich fest, dass der Innenstadtkern ziemlich frei vom Autoverkehr ist, aber es gibt Unterbrechungen und an der Peripherie gibt es recht große Strassen und Menschen, die ihr Fahrzeug vorführen müssen. Dabei halte ich das Thema schlechte Luft für weniger relevant. In den umliegenden Stadtbezirken empfinde ich die Sache anders, was aber daran liegt, dass der stehende Verkehr sehr viel Raum einnimmt und Fußgänger und Fahrradfahrer ihren Weg finden müssen.
  3. Eine Stadt lebt auch von Arbeitsplätzen. Diese Arbeitsplätze werden nicht nur von Stadtbewohnern besetzt, sondern auch von Auswärtigen. Auch hierfür muss es also eine Lösung geben, wenn man es schon nicht schafft Arbeitsplätze auf das Land zu verlegen. Meiner Meinung nach könnten gerade Büroarbeitsplätze in die Peripherie gelegt werden, denn man trifft sich heute ohnehin mehr virtuell oder arbeitet in bundesweiten oder sogar internationalen Teams. da ist es völlig egal wo man sitzt. Das ist aber ein Thema, was mit moderner Technologie und Mauern in Köpfen zu tun hat.

Wenn man den Verkehr steuern will, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hier zwei davon.

  1. Ich kann mit Bestrafungen arbeiten, zum Beispiel horrende Parkgebühren. Wen treffe ich damit? Ich treffe damit die Kurzzeitbesucher, denn die Anwohner haben ihren Parkplatz und die Arbeiter haben auch zumeist Firmenparkplätze. Ich bestrafe also diejenigen, die zum Einkaufen, zum Arztbesuch oder zum Theaterbesuch kommen (wollen). Aber genau diese Menschen will ich eigentlich in der Stadt haben. Der wichtigste Anteil hierbei ist die einkaufende Bevölkerung. Die sucht sich günstigere Alternativen und fährt in die Einkaufszentren. Damit mache ich also die Innenstadt tot.
  2. Die Alternative zu Bestrafungen ist es Alternativen anzubieten. Wenn ich vom Land in die Stadt möchte, zum Beispiel um ein Konzert zu besuchen, dann habe ich gar keine andere Möglichkeit als mit dem Auto zu fahren, denn alle Alternativen stehen entweder nicht zur Verfügung (nächtlicher Busverkehr), bedeuten einen extremen Zeitaufwand (viele Umstiege) oder sind sehr teuer (Taxi). Dasselbe gilt auch für den Berufsverkehr. Für die Landbevölkerung ist es noch immer schneller, bequemer und billiger mit dem Auto zu fahren, als mit dem ÖPV. Wenn ich mit dem ÖPV von Nieder-Mockstadt nach Frankfurt wollte, könnte ich mindestens 1,5 Stunden einplanen, wenn es überhaupt möglich ist. Und die Fahrt nach Frankfurt ist noch einfach. Mit den heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wäre es zum Beispiel möglich, an den außen liegenden Verkehrsknotenpunkten (z.B. B3 – A661) ein Parkhaus mit angrenzendem ÖPV anzulegen. Damit könnte ich viel Verkehr der Frankfurter Landstrasse aus der Stadt raushalten. was ich damit sagen will ist, wenn es Alternativen zum Auto gibt und diese sexy sind, dann wird der Mensch freiwillig umsteigen. Sonst nicht.

Was muss sich ändern? Ich denke, dass sich überall ein bisschen ändern muss und jeder muss auch mal an die Probleme der anderen denken. Der Stadtbewohner beklagt sich, dass er keinen Parkplatz vor der Haustür findet? Ich frage, warum wohnst Du in der Stadt, wenn Du trotzdem noch ein Auto benötigst? Macht alle Anwohnerparkplätze weg und haltet ein Drittel der Plätze für Car Sharing zur Verfügung. Man könnte ein weiteres Drittel für Besucher freihalten, wobei man sich dann ein mißbrauchssicheres Buchungssystem überlegen muss und auf dem letzten Drittel pflanzt man Bäume. Man könnte auch an der Peripherie spezielle Parkhäuser für Stadtbewohner vorsehen, die dann dort ihr Fahrzeug in einer Box stehen haben könnten, wenn sie unbedingt eines haben “müssen”. Vielleicht braucht man auch sichere Fahrradparkboxen, wenn die Fahrräder nicht in den Häusern untergestellt werden können.

Für den Berufsverkehr haltet außerhalb der Stadt Umstiegsmöglichkeiten zur Verfügung und macht diese attraktiv (kostenloses Laden von E-Autos, ÖPV Ticket in Parkticket enthalten, schnelle Anbindung). Dann steigen die Leute freiwillig um.

Für weitere Besucher könnte man zum Beispiel zweckgebundene Parkplätze verwenden. Beispiel: Ich will zum Konzert, also kann ich mit der Konzertkarte einen Parkplatz in der Nähe reservieren. Oder ich muss zum Arzt, dann kann der Arzt eine Bestätigung zur Verfügung stellen, mit der ich dann einen Parkplatz reservieren kann. Die Geschäfte könnten ähnliches tun. Wenn es dann noch immer notwendig ist, kann ich auch die Parkgebühren erhöhen, aber wie gesagt, ist das kontraproduktiv. Ich würde alle Strassenstellplätze zu Kurzzeitparkplätzen machen. Das würde schon einiges bringen.

Das sind meine heutigen Denkanstöße. Es gibt noch viele Themen darum herum. Zum Beispiel die Frage, warum es eigentlich keinen Ringverkehr gibt? Wenn ich mit dem ÖPV um Frankfurt herum will, zum Beispiel um nach Darmstadt zu kommen, dann geht das nicht. Ich muss immer erst nach Frankfurt.

Insgesamt hoffe ich, dass das autonome Fahrzeug bald auf den Markt kommt und dies dann erst das Taxi, dann den Bus und zum Schluss das eigene Auto ersetzt. Dann bräuchte es auch keine Haltestellen mehr und die Busfahrer könnten im trockenen Servicecenter sitzen und das Geschehen überwachen.

WICHTIG: Beim Diskutieren nicht die eigenen Bequemlichkeitsprobleme sehen, sondern sich von den eigentlichen Basiszielen (wie soll das Leben in der Stadt sein?) hin zu offen Lösungen vorarbeiten. Bitte anstelle über Probleme besser über Lösungen und Chancen diskutieren. Der Witz ist, dass nebenbei ganz automatisch der Verkehr reduziert und die Umwelt verbessert wird, ohne dass dies überhaupt das Thema ist.