Ich habe immer wieder Diskussionen bzgl. der schlechten Umweltverträglichkeit von Elektroautos. Die Diskussionen sind so von den unqualifizierten Meldungen der Presse geprägt, dass es wirklich weh tut. Wir diskutieren an dieser Stelle nicht über Unsinn oder Sinn eines Autos. Das ist eine ganz andere Diskussion. Also das Argument, mit meinem Fahrrad erzeuge ich am wenigsten CO2, hat hier nichts verloren.
Welches sind die Hauptargumente gegen das Elektroauto?
- Die Herstellung des Autos erzeugt sehr viel CO2 und die Bilanz sei dort erst ab 80.000km aufwärts besser.
- Die Gewinnung von Lithium und Kobalt sei sehr umweltschädlich und sozial unverträglich.
- Die Reichweite ist nicht praxistauglich.
Hier meine Gegenargumente:
- Selbst wenn man dieses Argument gelten lassen könnte, dann muss ich sagen, na also; die Autos werden mehr als 80.000km bewegt. Also ist das Elektroauto immer besser. Weitere Argumente, warum der Vergleich unsinnig ist, folgen weiter unten.
- Ja, jede Rohstoffgewinnung ist schädlich für die Umwelt. Wenn man so argumentiert, dann gebt bitte alle Eure Smartphones, Tablets und Computer ab, denn die verwenden auch diese Rohstoffe. Außerdem wird auch ein Verbrennerauto aus Rohstoffen produziert, deren Gewinnung alles andere als umweltverträglich ist.
- Man muss die Reichweite eines Elektroautos einmal für den täglichen Bedarf betrachten und dann auf Langstrecke. Viele Elektroautos sind in der Lage den täglichen Bedarf zu decken und bei der Langstrecke kommt es auf die Schnellladefunktion und weniger auf die Akkugröße an. Das Argument: Ich muss nur einmal im Monat zur Tankstelle würde ich beantworten mit: Ich muss gar nicht zu Tankstelle. Da würden die meisten Menschen mehr Zeit sparen, als sie auf der Langstrecke verlieren. Natürlich gilt das nur für Menschen mit eigener Steckdose. Die anderen haben noch Probleme, die angegangen werden müssen.
Thema CO2
Das Elektroauto wird bei der CO2 Bilanz wie folgt verglichen: Herstellung der Akkus plus Kohlestromverwendung gegen den Spritverbrauch zu einer eher geringen Kilometerlaufleistung.
Folgende Argumente werden dabei ausgeblendet:
- Förderung des Öls und Verarbeitung bis zum Benzin / Diesel und deren Verteilung
- Erheblich längere Laufleistung von Elektroautos
- Weiterverwendung von Autoakkus im Haus
- Recycling der Akkus
Die Befürworter von Verbrenner gehen immer von einem Wirkungsgrad von >30% aus, die sie von ihrem Benzin in Vortrieb haben. Zunächst sind diese 30% nur in einem, eher selten vorkommenden, optimalen Zustand zu erreichen. Was aber viel entscheidender ist, ist die Betrachtung der Gesamtbilanz vom Energiegehalt des Rohöls bis zum Motor. Wenn man die Förderung, den Transport, die Verarbeitung, … betrachtet, dann bleiben, schön gerechnet, 10% übrig, also nur 1/3 von dem ohnehin schlechten Wirkungsgrad. Das heißt, es wird viel mehr CO2 erzeugt, als beim Verbrenner betrachtet wird.
Wenn wir den Sprit an sich betrachten, kommen noch folgende Argumente hinzu:
- Wir vernichten in super kurzer Zeit eine Ressource, die Millionen von Jahren zur Entstehung benötigt hat und die unseren Kindern und Enkelkindern nicht mehr zur Verfügung steht. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern eine echte egoistische Schweinerei.
- Sind eigentlich schon wieder die ganzen Bilder der Ölverschmutzungen vergessen? Wie sehen die Gegenden der Ölförderung aus? Wie sieht es mit der Verschmutzung des Trinkwassers in Frackinggegenden aus? Was ist mit den Tankerkatastrophen? Ja, die sind weit weg und immer nur eine kurzzeitige Notiz in den Nachrichten.
- Die Ressource Öl könnte für viele andere Dinge besser eingesetzt werden, wobei auch da zu überlegen ist, ob man nicht Alternativen finden kann und ohnehin irgendwann finden muss.
- Öl ist für sehr viele Kriege auf der Welt verantwortlich und macht die Staaten abhängig von den Lieferanten. Wenn wir alle mit lokal erzeugtem Sonnenstrom fahren würden, könnten wir den Ölmagnaten eine Nase drehen.
- Nochmal: Verbranntes Öl ist weg.
- Die Umweltfolgen und damit Kosten durch Feinstaub, emittierte Schwermetalle, etc. werden selten betrachtet und sind dem Menschen nicht transparent.
Wenn wir jetzt das Elektroauto betrachten, müssen wir folgende Punkte betrachten:
- Ein Elektroauto verbraucht nur 20% der Energie eines Verbrenners zum Vortrieb. Also wird insgesamt weniger Energie benötigt, was den CO2 Ausstoß massiv vermindert.
- Die Stromherstellung ist deutlich effizienter als die Verbrennung von Sprit, auch im ungünstigsten Kohlekraftwerk. Also wird auch da CO2 eingespart.
- Strom kann sehr günstig ohne weitere CO2 Erzeugung transportiert werden.
- Der Akku eines Elektroautos wird 30 Jahre verwendet, bevor er einem Recyclingprozess zugeführt wird. Die CO2 Bilanz auf eine Kilometerleistung runterzubrechen macht keinen Sinn.
- Die Rohstoffe eines Akkus verschwinden nicht und können zu 98% wiederverwendet werden.
- Die Feinstaubbelastung durch ein Elektroauto beträgt nur ein Bruchteil eines Verbrenners, denn es gibt im Grunde nur Reifenabrieb. Gebremst wird nicht. Nach 100.000km mit meinem Tesla, ist noch nicht einmal eine Riefe auf der Bremsscheibe mit dem Finger zu spüren.
Ich hoffe, ich konnte hiermit zeigen, dass ein Elektroauto sehr viel umweltfreundlicher ist, als ein Verbrenner und wir haben die Verantwortung unseren Nachkommen gegenüber in diesem Sinne tätig zu werden. Das heißt, jeder, der der Meinung ist, er braucht ein neues Auto, sollte sich ein Elektroauto anschaffen. Der Klimawandel ist zwar nicht mehr aufzuhalten, aber jede noch so kleine Maßnahme hilft diesen zu verzögern, bzw. die Folgen zu reduzieren. Aber dazu schreibe ich noch etwas.