Umweltvergleich Verbrenner versus E-Auto

Ich habe immer wieder Diskussionen bzgl. der schlechten Umweltverträglichkeit von Elektroautos. Die Diskussionen sind so von den unqualifizierten Meldungen der Presse geprägt, dass es wirklich weh tut. Wir diskutieren an dieser Stelle nicht über Unsinn oder Sinn eines Autos. Das ist eine ganz andere Diskussion. Also das Argument, mit meinem Fahrrad erzeuge  ich am wenigsten CO2, hat hier nichts verloren.

Welches sind die Hauptargumente gegen das Elektroauto?

  1. Die Herstellung des Autos erzeugt sehr viel CO2 und die Bilanz sei dort erst ab 80.000km aufwärts besser.
  2. Die Gewinnung von Lithium und Kobalt sei sehr umweltschädlich und sozial unverträglich.
  3. Die Reichweite ist nicht praxistauglich.

Hier meine Gegenargumente:

  1. Selbst wenn man dieses Argument gelten lassen könnte, dann muss ich sagen, na also; die Autos werden mehr als 80.000km bewegt. Also ist das Elektroauto immer besser. Weitere Argumente, warum der Vergleich unsinnig ist, folgen weiter unten.
  2. Ja, jede Rohstoffgewinnung ist schädlich für die Umwelt. Wenn man so argumentiert, dann gebt bitte alle Eure Smartphones, Tablets und Computer ab, denn die verwenden auch diese Rohstoffe. Außerdem wird auch ein Verbrennerauto aus Rohstoffen produziert, deren Gewinnung alles andere als umweltverträglich ist.
  3. Man muss die Reichweite eines Elektroautos einmal für den täglichen Bedarf betrachten und dann auf Langstrecke. Viele Elektroautos sind in der Lage den täglichen Bedarf zu decken und bei der Langstrecke kommt es auf die Schnellladefunktion und weniger auf die Akkugröße an. Das Argument: Ich muss nur einmal im Monat zur Tankstelle würde ich beantworten mit: Ich muss gar nicht zu Tankstelle. Da würden die meisten Menschen mehr Zeit sparen, als sie auf der Langstrecke verlieren. Natürlich gilt das nur für Menschen mit eigener Steckdose. Die anderen haben noch Probleme, die angegangen werden müssen.

Thema CO2

Das Elektroauto wird bei der CO2 Bilanz wie folgt verglichen: Herstellung der Akkus plus Kohlestromverwendung gegen den Spritverbrauch zu einer eher geringen Kilometerlaufleistung.

Folgende Argumente werden dabei ausgeblendet:

  • Förderung des Öls und Verarbeitung bis zum Benzin / Diesel und deren Verteilung
  • Erheblich längere Laufleistung von Elektroautos
  • Weiterverwendung von Autoakkus im Haus
  • Recycling der Akkus

Die Befürworter von Verbrenner gehen immer von einem Wirkungsgrad von >30% aus, die sie von ihrem Benzin in Vortrieb haben. Zunächst sind diese 30% nur in einem, eher selten vorkommenden, optimalen Zustand zu erreichen. Was aber viel entscheidender ist, ist die Betrachtung der Gesamtbilanz vom Energiegehalt des Rohöls bis zum Motor. Wenn man die Förderung, den Transport, die Verarbeitung, … betrachtet, dann bleiben, schön gerechnet, 10% übrig, also nur 1/3 von dem ohnehin schlechten Wirkungsgrad. Das heißt, es wird viel mehr CO2 erzeugt, als beim Verbrenner betrachtet wird.

Wenn wir den Sprit an sich betrachten, kommen noch folgende Argumente hinzu:

  • Wir vernichten in super kurzer Zeit eine Ressource, die Millionen von Jahren zur Entstehung benötigt hat und die unseren Kindern und Enkelkindern nicht mehr zur Verfügung steht. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern eine echte egoistische Schweinerei.
  • Sind eigentlich schon wieder die ganzen Bilder der Ölverschmutzungen vergessen? Wie sehen die Gegenden der Ölförderung aus? Wie sieht es mit der Verschmutzung des Trinkwassers in Frackinggegenden aus? Was ist mit den Tankerkatastrophen? Ja, die sind weit weg und immer nur eine kurzzeitige Notiz in den Nachrichten.
  • Die Ressource Öl könnte für viele andere Dinge besser eingesetzt werden, wobei auch da zu überlegen ist, ob man nicht Alternativen finden kann und ohnehin irgendwann finden muss.
  • Öl ist für sehr viele Kriege auf der Welt verantwortlich und macht die Staaten abhängig von den Lieferanten. Wenn wir alle mit lokal erzeugtem Sonnenstrom fahren würden, könnten wir den Ölmagnaten eine Nase drehen.
  • Nochmal: Verbranntes Öl ist weg.
  • Die Umweltfolgen und damit Kosten durch Feinstaub, emittierte Schwermetalle, etc. werden selten betrachtet und sind dem Menschen nicht transparent.

Wenn wir jetzt das Elektroauto betrachten, müssen wir folgende Punkte betrachten:

  • Ein Elektroauto verbraucht nur 20% der Energie eines Verbrenners zum Vortrieb. Also wird insgesamt weniger Energie benötigt, was den CO2 Ausstoß massiv vermindert.
  • Die Stromherstellung ist deutlich effizienter als die Verbrennung von Sprit, auch im ungünstigsten Kohlekraftwerk. Also wird auch da CO2 eingespart.
  • Strom kann sehr günstig ohne weitere CO2 Erzeugung transportiert werden.
  • Der Akku eines Elektroautos wird 30 Jahre verwendet, bevor er einem Recyclingprozess zugeführt wird. Die CO2 Bilanz auf eine Kilometerleistung runterzubrechen macht keinen Sinn.
  • Die Rohstoffe eines Akkus verschwinden nicht und können zu 98% wiederverwendet werden.
  • Die Feinstaubbelastung durch ein Elektroauto beträgt nur ein Bruchteil eines Verbrenners, denn es gibt im Grunde nur Reifenabrieb. Gebremst wird nicht. Nach 100.000km mit meinem Tesla, ist noch nicht einmal eine Riefe auf der Bremsscheibe mit dem Finger zu spüren.

Ich hoffe, ich konnte hiermit zeigen, dass ein Elektroauto sehr viel umweltfreundlicher ist, als ein Verbrenner und wir haben die Verantwortung unseren Nachkommen gegenüber in diesem Sinne tätig zu werden. Das heißt, jeder, der der Meinung ist, er braucht ein neues Auto, sollte sich ein Elektroauto anschaffen. Der Klimawandel ist zwar nicht mehr aufzuhalten, aber jede noch so kleine Maßnahme hilft diesen zu verzögern, bzw. die Folgen zu reduzieren. Aber dazu schreibe ich noch etwas.

Umweltfolgen Elektroauto

Eben gerade gab es im ZDF einen Beitrag über den wahren Preis des Elektroautos. Dort wurde über den Lithiumabbau in Chile und die Kobaltgewinnung im Kongo berichtet. Die Probleme in Chile sind Umweltprobleme, während es beim Kobalt soziale Probleme sind. Aber der Reihe nach.

Wie betrifft welches Element die Akkus eines Elektroautos?

Der Anteil von Lithium in einem E-Auto Akku beträgt etwa 1,5%, der von Kobalt liegt meistens bei ca. 8%. Tesla hat den Anteil beim Model 3 auf 2,8% gedrückt. Die Hauptmaterialien sind aber Aluminium und Kupfer, deren Gewinnung auch nicht schön ist.

Ich fasse hier noch einmal die Probleme aus dem Beitrag zusammen (war für mich allerdings nichts Neues).

Problem Lithium

Das Problem der Lithiumgewinnung in Chile ist, dass das Salz dort erst in Wasser gelöst werden muss und dass das Salzgebiet die trockenste Wüste der Welt, die Atacama ist. Wo kommt das Wasser her? Aus dem Untergrund. Es wird also Grundwasser (21 Mio Liter / Tag) abgepumpt, was dazu führt, dass die Bevölkerung kein Wasser zur Bewässerung von Feldern mehr hat. Außerdem hat die einheimische Bevölkerung nichts davon, da nur sehr wenig Arbeitskräfte für die Arbeit benötigt werden. Hier ist mal wieder das Geld das Problem. Dabei wäre meiner Ansicht nach zumindest eine Teillösung möglich. Man müsste das Verdunstungswasser auffangen und zurückführen. Man könnte es zum Beispiel direkt zur Bewässerung nutzen. Allerdings geht noch immer ein großer Teil des Wassers verloren, denn es wird eine nur 6% Lösung mit Tanklastern weggefahren. Also wird irgendwo anders nochmals Wasser in großer Menge vermutlich durch Erhitzung der Lösung entzogen. Ich frage mich, ob nicht auch eine 8 oder 10 prozentige Lösung möglich wäre, einfach nur durch eine längere Verdunstungsphase? Ich sehe hier großes Potential ökologisch besser zu werden. Hier könnten Umweltverbände Druck aufbauen.

Problem Kobalt

Das Problem der Kobaltgewinnung liegt daran, dass wenige und dazu wohl auch ausländische Arbeitskräfte den großen Abbau vornehmen und die arme, einheimische Bevölkerung auf eigene Kosten versucht illegal und unter gefährlichen Bedingungen Kobalterz abzubauen und zu verkaufen. Hier kann nur der Staat regulierend einwirken. Allerdings ist die einheimische Bevölkerung nicht für das Thema Umwelt und soziales sensibilisiert, denn sie leben in ihrem eigenen Müll und tun nichts dagegen.

Sind diese Probleme schlimm und rechtfertigen Sie die Elektromobilität?

Meiner Meinung nach sind die Probleme schlimm und sollten gelöst werden. Allerdings gilt dies für den Abbau jeglicher Rohstoffe. Also auch für im Katalysator benötigter Schwermetalle, Aluminium, Kupfer, Eisen, … und vor allem auch die Rohölgewinnung. Man muss nur nach Ölverschmutzungsbilder auf Google suchen. Stellen wir Soll und Haben mal gegenüber.

Für den Akku

Soll

  • Probleme mit der Umweltverträglichkeit des Rohstoffabbaus
  • CO2 Erzeugung bei der Weiterverarbeitung zum eigentlich gewünschten Material.
  • Soziale Probleme, da die einheimische Bevölkerung nicht berücksichtigt wird.

Haben

  • Die Materialien sind wie das Autoblech nicht verloren. Es verschwindet nicht, so wie das Rohöl, sondern kann recycelt werden.
  • Im Vergleich zu anderen Rohstoffen und deren Verhüttung, ist zumindest die Lithiumgewinnung, noch CO2 schonender, als andere Verfahren.
  • Die Umweltprobleme ließen sich bei gutem Willen in den Griff bekommen. Dasselbe gilt auch für die sozialen Probleme.

Für den Verbrenner

Soll

  • Die Rohstoffgewinnung von den Schwermetallen, die für Katalysatoren benötigt werden, ist ebenso problematisch wie die der Kobaltgewinnung, hat dazu noch den Nachteil, dass diese Materialien vom Auto ausgestoßen werden und damit wohl verloren gehen.
  • Die für den Betrieb eines Verbrenners notwendigen Öl basierten Stoffe werden mit einem irren CO2 Aufwand geborgen und verschmutzen die Umwelt. Beispiel: In Sibirien muss tief in der Erde eine zähe Pampe aufgewärmt werden, damit sie überhaupt gefördert werden kann. Alleine dort gehen 2/3 der Rohölenergie bereits verloren. Und am Ende ist das Öl und Benzin einfach weg. Da gibt es noch viele Beispiele.
  • Auch hier gibt es oft soziale Probleme.

Haben

  • Man muss dem Verbrenner wohl zu Gute halten, dass viel Rohöl auch gefördert werden würde, wenn kein Benzin und Diesel erzeugt werden würde, denn Öl bildet vielfach die Basis für Plastik, medizinische und kosmetische Produkte jeder Art. Die Probleme von Plastik stehen aber auf einem anderen Blatt.

Was tun?

Was können wir tun. Natürlich wäre es das Beste, wenn wir keine Privatautos mehr bräuchten. In Deutschland funktioniert das angeblich nicht, weil die Bürger nicht mitmachen. Ich glaube, das ist nur eine Ausrede, denn es gibt einfach keine Alternativen für viele Menschen, zumindest auf dem Land.

Nehmen wir also an, wir kommen um ein Auto nicht herum. Dann ist erstmal das Elektroauto besser, weil es weniger Energie zum Fahren benötigt und weniger Energie verbrauchen ist immer besser. Zum Anderen gibt es derzeit keine technisch bessere Lösung als ein Akkufahrzeug. Gedanklich besser wäre ein Verfahren, bei dem eine elektrisch geladene Flüssigkeit verwendet wird. Diese Flüssigkeit könnte dann in einem geschlossenen Kreislauf schnell getauscht werden.  Leider gibt es das noch nicht mit einer genügenden Energiedichte. Es gibt außerdem das Problem, dass Flüssigkeiten austreten können, zum Beispiel bei einem Unfall. Eine solche Flüssigkeit müsste also umweltverträglich sein.

Fazit

Ein Elektroauto ist keine heilige Kuh, aber das Beste, was derzeit an Antriebstechnik verfügbar ist. Sollte es ein besseres Tankverfahren mit elektrisch geladener Flüssigkeiten geben, so ist darauf umzustellen, denn der Rohstoffeinsatz wäre dann viel geringer als bei einem Akku. Ein Verbrenner ist definitiv ein schnellst möglichst einzustellendes Relikt aus einer Zeit, in der man sich um die Umwelt noch keine Gedanken gemacht hat. Es sollte aber ausreichen die Verbrenner bei einem normalen Neukauf zu ersetzen. Relativ neue Verbrenner zu verschrotten ist das allerschlimmste, was man tun kann.

Heizkosten im Griff haben und das Klima schützen (für Hausbesitzer)

Heute gibt es ein paar Erfahrungswerte von mir als Hausbesitzer

Ich habe ein mehr als 40 Jahre altes Haus zu einem Plus-Energiehaus umgewandelt. Ein Teil davon betrifft entsprechend die Erwärmung des Hauses.

Welche Maßnahmen habe ich durchgeführt und warum?

Neue Fenster

Ich habe alle Fenster gegen entsprechende Isolierverglasung unter Berücksichtigung entsprechender Rahmenprofile einbauen lassen. Das war gar nicht einmal so teuer, hat aber sehr viel gebracht.

Hausisolierung

Ich habe mein Haus von außen mit 16cm Steinwolle isolieren lassen. Ich hatte mich damals für die Steinwolle aus mehreren Gründen entschieden. Erstens ist Steinwolle nicht brennbar und damit viel weniger risikoreich wie Styropor. Zweitens ist Steinwolle atmungsaktiv. Das heißt, Steinwolle passt gut zu meinem Steinhaus. Außerdem dachte ich damals, dass die Entsorgung von Steinwolle später einmal nicht so problematisch ist wie Styropor. Das ist im Grunde auch richtig, aber es handelt sich später um Sondermüll (auf Grund der Fasern), weshalb ich heute auf ein anderes Material setzen würde. Es gibt heute Isolierungen, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, genauso kompakt und einfach zu verarbeiten sind wie Styroporplatten und deutlich fester als Steinwolle. Außerdem ist deren Herstellung deutlich CO2 schonender als die Herstellung von Steinwolle. Einfach mal auf eine Baumesse gehen und sich informieren.

Das Ergebnis der neuen Fenster und der Hausisolierung ist eine Reduzierung des Ölverbrauchs um 50%.

Was man NICHT tun sollte.

Was die Energieberater und Handwerker sagen, ist teilweise mit Vorsicht zu genießen. Mein Energieberater hat die Werte so schlecht gerechnet, dass sie mit der Realität nichts zu tun haben (der Verbrauch liegt tatsächlich um mehr als 2/3 unter dem errechneten Wert) . Außerdem erzählen die immer, dass ein Haus dicht sein muss. Wer zieht sich freiwillig eine Plastiktüte über den Kopf? Also, warum dann das Haus zu einer Plastiktüte umwandeln? Ein völlig dichtes Haus muss künstlich beatmet werden. In der Regel über Umluftheizungen oder künstlichen Lüftungsschlitzen in den Fensterrahmen. Diese haben folgende zwei Nachteile: 1. In den Filtern entsteht schnell eine ungesunde Umgebung mit Schimmel. Also muss man die regelmäßig reinigen, was mit Aufwand verbunden ist. 2. Diese Anlagen filtern aus der Luft Schwebstoffe heraus. Das ist bei Allergikern gewollt, hat aber den Nachteil, dass nur die groben Teile gefiltert werden. Diese groben Teile braucht der Mensch aber zum Aushusten der feinen Staubteilchen. Also hat es gesundheitliche Nachteile für den Nichtallergiker.

Wenn ein Haus mit Kunststoff isoliert wird, also abgedichtet wird, führt das häufig zu Schimmelbildung, die nicht gewollt ist. Ein Haus muss atmen können. Außerdem basieren Stoffe wie Styropor auf Erdöl. Brennen also gut. Neue Häuser brauchen solche Maßnahmen vermutlich gar nicht, wenn man gleich den richtigen Baustoff, zum Beispiel auf Blähtonbasis verwendet. Das habe ich allerdings nicht ausgerechnet.

Zwischenergebnis Wärmedämmung

Das Zwischenergebnis ist wie bereits gesagt eine Reduzierung der Heizkosten um 50%. Die entsprechenden Kosten hat man nach ca. 15 Jahren raus. Es lohnt sich nach Förderungen von der KfW zu schauen, aber insgesamt lohnt sich auch eine Finanzierung bei den heutigen Zinsen und Heizen wird immer teurer.

Heizung

Bei der Heizung gibt es viele Aspekte zu beachten und dementsprechend gibt es einige Lösungen, aber mit gutem Willen ist in (fast) allen Fällen die ökologisch beste Lösung möglich.

Ein Vergleich der Systeme:

  • Öl: Eine Ölheizung stinkt, produziert Schadstoffe, ist regelmäßig zu warten, benötigt einen Schornsteinfeger und schwankt stark in den Verbrauchskosten, die insgesamt aber weiter steigen werden. Außerdem müssen die Tanks regelmäßig gewartet werden, was sehr teuer ist. Der Ersatz einer Ölheizung bringt einen zusätzlichen Raum im Haus.
  • Gas: Gas stinkt nicht, benötigt weniger Platz, als eine Ölheizung, produziert aber auch Schadstoffe, wenn auch deutlich weniger als Öl, muss regelmäßig gewartet werden. Gas kann ökologisch eine Alternative sein, wenn das Gas aus Power2Gas Anlagen stammt. Erdgas ist, wie alle fossilen Brennstoffe, hingegen ökologisch nicht gut. Der Gaspreis unterliegt Schwankungen, wie auch der Ölpreis.
  • Pellet / Holz: Pelletheizungen oder auch Holzheizungen entstammen der Idee, dass Holzabfälle, bzw. Abfälle aus der Holzindustrie zum Heizen verwendet werden. Leider ist der Bedarf inzwischen so groß, dass Abfälle nicht mehr reichen. Also werden in Sibirien Wälder abgeholzt. Die Bäume werden zerkleinert, mit Energieaufwand gepresst und nach Deutschland gebracht. Da bleibt vom ökologischen Grundgedanken nichts mehr übrig. Außerdem produzieren diese Anlagen Feinstaub.
  • Wärmetauscher: Wärmetauscher arbeiten nach dem Prinzip: ich stecke ein bisschen elektrische Energie hinein und bekommen ein Vielfaches an Wärmeenergie heraus. Es gibt Luftwärmetauscher und Bodenwärmetauscher. Letztere sind energetisch besser, aber bedeuten einen sehr viel höheren Aufwand bei der Installation und hinterlassen Spuren in der Erde. Wärmetauscheranlagen produzieren außer leichten Geräuschen keinerlei Umweltbelastungen. Man kann die Anlagen fast überall installieren. Sie sind wartungsarm. Diese Anlagen arbeiten besonders gut, wenn Flächenheizungen vorhanden sind, aber auch in Häusern mit herkömmlichen Heizkörpern lassen sie sich nutzen, wenn die Häuser vorher gut isoliert werden. Besonders viel Sinn machen diese Anlagen in Kombination mit einer Photovoltaikanlage, denn dann produziert man zumindest auf dem Papier die eigene Energie.
  • Solaranlagen: Solaranlagen funktionieren meiner Meinung nach nur in einer Extremnutzung. Das heißt,  in dem Haus gibt es einen sehr großen Speicher, in dem die im Sommer produzierte Wärme für den Winter gespeichert werden kann. Ansonsten lohnen sich diese Anlagen nicht. Besser die Dachfläche für Photovoltaik nutzen.

Fazit

Ich bevorzuge eine Luftwärmeheizung, die zwar energetisch nicht optimal ist, aber ökologisch die beste Variante ist. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage, hat man nach 15 Jahren die Kosten wieder raus und die Verbrauchskosten sind dauerhaft überschaubar gering.

Alternativ ist eine Gasheizung zu bevorzugen, wenn es überhaupt ein Gasnetz gibt. In der Hoffnung, dass immer mehr Gas aus Sonnenstrom eingespeist wird.

Dieses Jahr könnte sogar das erste Jahr sein, in dem ich nicht nur weniger für Strom und Heizung ausgebe, sondern insgesamt ein Plus an Einspeisevergütung habe. Dabei spare ich noch 15Tonnen CO2 ein.

Der kleine Mann

In den letzten Wochen habe ich einige Diskussionen bzgl. Klimawandel und was kann „ich“ tun gehabt.

Folgende Argumente musste ich dann hören:

  1. Wenn ich etwas tue, hat das gar keine Auswirkung, selbst wenn das kleine Deutschland etwas tut.
  2. Sollen doch erst einmal die „Großen“ anfangen.
  3. Die Politik muss das regeln.

„Meine Maßnahmen haben gar keine Auswirkung!“

Natürlich ist die Auswirkung einer einzelnen Person gering. Beispiel: Deutschland produzierte 2017 die gewaltige Zahl von 905MioTonnen CO2. Ich selber habe durch meine Solaranlage knapp über 8 Tonnen CO2 eingespart. Diese sind reine Stromeinsparungen inkl. Heizung, aber ohne Berücksichtigung, dass das Heizöl eingespart wurde. An nicht verfeuertem Heizöl sind das fast 10 Tonnen CO2, die nicht produziert wurden. Dagegen muss man aber den Strommehrverbrauch rechnen, so dass die Bilanz zwar noch besser wird, aber ich kann nicht die vollen 10 Tonnen, sondern nur 14 Tonnen rechnen. Das sind 0,0000015%. Die 14 Tonnen CO2-Einsparung sind für 3 Personen.

Dazu kommen noch einige Tonnen durch das Fahren eines Elektroautos (siehe auch: https://www.tesla.com/de_DE/carbonimpact). An meinem persönlichen Wert arbeite ich noch und aktualisiere dann den Beitrag.

Nun muss man das hochrechnen, wenn wir alle etwas tun würden.

Ich rechne von den 84Mio Menschen in Deutschland schon einmal 10% ab, die bereits etwas getan haben. Dann komme ich grob für 76Mio Deutsche auf 354Mio Tonnen CO2 im Bereich . Das ist immerhin eine ganz ordentliche Zahl und fast 2/5 des Gesamtausstoßes. Das heißt, es hat eine Auswirkung, wenn der kleine Mann etwas tut. Er hat es vor allem für seine Folgegeneration zu tun. Man kann sich heute nicht mehr herausreden keine Information gehabt zu haben, wie man es unseren Eltern noch zugestehen muss. Natürlich ist das Potential nicht ganz so groß, da nicht alle dieselben Voraussetzungen wie ich haben, aber es zeigt anschaulich die Größenordnung des Potentials.

Der CO2 Ausstoß durch den Autoverkehr ist mit 170Mio Tonnen auch eine zu beachtende Größe. Der Individualverkehr macht davon ca. 60% aus, also 100Mio Tonnen. Die werden wir natürlich nicht so schnell vollständig wegbekommen, aber es zeigt das Potential.  Da kann sich jeder fragen, ob die Autofahrt jetzt wirklich mit dem eigenen Verbrenner notwendig ist und wenn ich der Meinung bin, ich brauche ein Auto, ob nicht ein Elektroauto möglich ist? (Sogar der ADAC sagt, dass Elektroautos günstiger sind, als Verbrenner).

„Was kann ich denn gegen die Großen tun?“

Natürlich kann der Einzelne die Großen nicht direkt zur CO2 Einsparung oder sonstigem Umweltschutz bewegen, aber es geht auch hier in der Masse, in dem ich einfach mein Konsumverhalten hinterfrage und ggf. Kampagnen von Umweltschutzorganisationen unterstütze. Auch reagieren Firmen sensibel auf entsprechende Anfragen der Konsumenten. Ich kann mich also ganz bewußt gegen den Konsum von bestimmten Gütern entscheiden und insgesamt den Konsum hinterfragen. Beispiel Zahnbürste: Brauche ich immer eine komplett neue Zahnbürste oder reicht es, eine mit Wechselkopf zu verwenden? Beispiel Apple: Vor einigen Jahren hatte Apple noch einen sehr schlechten Ruf bzgl. Umweltschutz. Durch entsprechende Pressemitteilungen wurden sie aber zum Umdenken bewegt und sind in ihrer Branche inzwischen eine Führungsgröße in dem Thema. Außerdem nehmen Unternehmen auch wahr, wenn die potentiellen Käufer für sich selber bereits etwas getan haben, dass wohl eine entsprechende Sensibilität zu dem Thema besteht.

Auch kann man auf viele Dinge mit geringen Einbußen verzichten. Muss es wirklich eine Kreuzfahrt auf einem großen Schiff sein? Früher ist man mit einem Bahnticket quer durch Europa gefahren. Das ging auch und war viel günstiger. Zugegeben ohne Pool. Oder muss ich wirklich mit dem Flieger in den Urlaub oder zum Termin fliegen. Natürlich macht Bahnfahren in Deutschland nicht so viel Spaß, aber es ist eine Alternative.

„Die Politik muss das regeln!“

Dem gebe ich umumwunden Recht, denn die meisten Menschen machen sich keine Gedanken zu dem Thema oder sie kennen nur die Sprüche der Lobbyisten oder von seltsamen Parteien (siehe Sprüche vom Anfang). Für mich ist der Klimawandel nicht mehr in Frage zu stellen. Es ist messbar, dass sich der CO2 Anteil der Luft in den letzten 150 Jahren verdoppelt hat. Also bitte nicht auf irgendwelche Parolen hören, dass der Klimawandel nicht bewiesen sei. Bewiesen ist er erst, wenn er da ist. Wann ist er da? Für mich jetzt schon, denn solche Wetterkapriolen hatten wir früher nicht in der Menge und nicht in der Größenordnung. Es handelt sich ja auch um einen schleichenden Prozess und nicht um die Katastrophe, wie sie in manchen Filmen dargestellt wird. Man kann den Klimawandel ansonsten auch an keiner echten Größe festmachen. Was ist der Referenzwert für was? Bei der Temperatur geht es noch einigermaßen, aber Anzahl Unwetter, Stärke der Unwetter? Hmm, das ist schwer zu fassen. Nur Jahrestemperaturen sind bekannt und meßbar und da haben wir meiner Ansicht nach schon einen deutlichen Hinweis. Aber der kleine Mann tut nichts, wenn er nicht zu seinem Glück gezwungen wird. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an die Einführung der Gurtpflicht. Deshalb müssen die Einsichtigen etwas tun.

Wir können nur alle paar Jahre einen Einfluß auf die Politik nehmen. Auch der geneigte Protestwähler kann das tun. Es muss ja keine extreme Partei sein. Das wird noch ein paar Wahlen so weiter gehen, bis die Politiker kapieren, dass man mit Phrasen nichts erreicht, sondern nur mit vernünftigen Aktionen. Also überlegt Euch gut, was Ihr beim nächsten Mal wählt. Die Aussage ist aber, man kann etwas mit dem richtigen Kreuz tun.

„Was macht schon das kleine Deutschland aus?“

An dieser Stelle möchte ich mal den Verlauf des Klimawandels in Erinnerung rufen. Im Grunde genommen hat alles schon vor 2000 Jahren mit dem Schiffbau der Römer begonnen, aber der entscheidende Startpunkt war der Beginn der Industrialisierung. Wo hat die begonnen? Genau, in Europa und Amerika. Wir haben das noch in den 70er Jahren deutlich spüren können, mit Pseudokrupp und Waldsterben. Seit dem haben die „Umweltspinner“ sehr viel erreichen können und wir haben wieder einigermaßen saubere Flüsse und Luft. Die Wälder stehen nicht, weil es den sauren Regen nicht gegeben hat, sondern weil durch Protest ausgelöste Maßnahmen den sauren Regen reduziert, bzw. eliminiert haben. Wie schlecht die Luft heute noch ist, merken nur E-Autofahrer, die nach 2 Jahren von den Abgasen der Verbrenner völlig genervt sind und denen der Innengeruch eines Verbrennerfahrzeugs schlecht bekommt (durfte ich heute mal wieder erleben). Die anderen Nasen sind so an die schlechte Luft gewöhnt, dass sie es gar nicht mehr merken.

Wenn also das kleine Europa den Klimawandel verursacht hat, dann kann es auch etwas dagegen tun. Immerhin wird hier noch ein Großteil der Güter konsumiert. Außerdem hat unser Verhalten auch Einfluß auf das Ökosystem in anderen Ländern wie China. Also unser Verhalten hat einen großen Einfluss, wenn er auch nicht direkt sofort sichtbar wird, aber CO2 kennt auch keine Grenzen.

Hinweis an die Wirtschaft und Politik

Was mich seit geraumer Zeit anstinkt ist die Aussage, dass wir einen Fachkräftemangel haben und auf der anderen Seite Arbeitsplätze in der Kohleindustrie und Autoindustrie schützen müssen. Sorry, aber das ist Schwachsinn. Geht hin und werdet flexibel (hier sind hauptsächlich Arbeitgeber gemeint). Wenn sich jemand auf eine artfremde Stelle bewirbt, dann gebt ihm eine Chance und bildet ihn entsprechend aus. Wenn eine Stelle in einer Zukunftsbranche existiert und ihr in einer dem Untergang geweihten Branche arbeitet, dann bewerbt euch dort mit dem Hinweis, dass Ihr neugierig auf etwas Anderes seid und willens umzulernen. Der Mensch ist auch mit über 30, 40, 50 noch lernfähig und die meisten sind lernwillig. Wir benötigen noch einiges an Technik im Umweltbereich, zum Beispiel Power To Gas Anlagen, um Sommersonnenstrom für den Winter zu speichern und zu nutzen. Das sind Chancen auch international eine entsprechende Führungsrolle zu übernehmen. Es gibt ungelöste Probleme im Recycling von Windkraftanlagen und es wird eine Menge neue Arbeitsplätze im Bereich mobile Lösungen geben, nur eben keine mehr im Motorenbau.

Also, wenn ihr noch keine 50 seid, dann bewegt euch. Die über 50 jährigen können in ihrem alten Beruf sicher noch bis zur Rente durchhalten, aber nur, wenn sich insgesamt etwas tut. Die Autobranche kann sich jetzt umstellen und einen sanften Übergang hinbekommen oder sie kann untergehen. Dann sind sehr viele Arbeitsplätze betroffen.