Umweltvergleich Verbrenner versus E-Auto (2)

Ich möchte heute noch einmal ganz konkret auf die CO2 Bilanz von Elektroautos in der Presse eingehen.

Wenn man die Meldungen über den CO2 Ausstoß liest, stellt man folgendes fest:

  • Es gibt anscheinend keine wirklich vernünftige Studie, außer der vom Umweltbundesamt aus Österreich.
  • Der Hauptanteil der CO2 Erzeugung wird durch die Kupferverarbeitung der Akkuzellen verursacht. Die Kupfergewinnung basiert allerdings hauptsächlich auf einem Stromverfahren. Deshalb macht sich die verwendete Art der Stromgewinnung besonders bemerkbar.
  • Die pessimistischen Zahlen basieren demnach auf einem hohen Kohlestromanteil in den asiatischen Ländern oder bei uns und kommen damit auf 150-200kg CO2 pro kWh bzw. 10kg Akku. Mir scheint das gefühlt ein sehr hoher Wert zu sein, aber vorstellbar.
  • Die optimistischen Zahlen verwenden einen hohen Ökostromanteil, zum Beispiel die Gigafactory von Tesla. Da kommen die Studien nur auf maximal 70kg CO2, wobei es keine echten Herstellerangaben gibt und alle Studien nur Vermutungen anstellen.
  • Wenn dann die Bilanz von Elektroauto zu Verbrenner aufgestellt wird, vergleichen praktisch alle Studien einen großen Tesla mit einem Mittelklasse Diesel. Nur selten werden zum Beispiel E-Golf und normaler Golf verglichen. Einen Vergleich von einem  Model-X mit einem Porsche Cayenne habe ich noch nicht gesehen. Beim Vergleich wird in der Regel auch nur der direkte Dieselverbrauch zum Vergleich herangezogen. Unberücksichtigt bleiben die Energieaufwände der Ölförderung, -verarbeitung und des Transportes, während bei der Stromerzeugung eigentlich immer der Kohlestrom als Referenzverfahren angeführt wird.
  • Ich habe, außer in der angeführten Studie aus Österreich, keine Analyse gesehen, was die Herstellung eines Verbrennungsmotors plus Abgasstrang an CO2 produziert.
  • In den Studien wird ferner das problematische Recycling von Li-Ionen Akkus angeführt, weshalb der CO2 Ausstoß nicht durch Recycling verringert wird. Referenz sind dann in der Regel Handyakkus. Dabei sind Autoakkus noch lange nicht so alt, dass sie einem geordneten Recycling Prozess zugeführt werden können, was aber viel einfacher ist, als bei Handyakkus. Das kommt erst noch und zumindest Tesla hat das berücksichtigt und baut eine entsprechende Fabrik neben der Gigafactory. Es ist allerdings davon auszugehen, dass andere Akkuhersteller, gerade aus Asien, keine Rücksicht nehmen. Auch hier spielt das Geld die größte Rolle und nicht der Umweltgedanke.

Ich möchte diese Punkte einfach mal unkommentiert stehen lassen. Denkende Menschen werden schon die richtigen Schlüsse ziehen, vor allem wenn man bedenkt, dass viele Studien auch von der Automobilindustrie bezahlt werden. Leider wiederholt die Presse die Argumente ohne sie zu hinterfragen. Deshalb reden sich viele Menschen ein gutes Gewissen ein, wenn sie weiterhin einen Verbrenner kaufen.

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