Tag 2: Im Zeichen des Elchs

Nach einer kurzen Nacht, ging es heute weiter Richtung Norden. Die Geschwindigkeit war deutlich geringer, weil das Tempolimit oft bei 80km/h oder darunter lag. Bei Oslo habe ich mich verfahren. Das war aber vielleicht gar nicht so schlecht, weil auf der eigentlichen Strecke Stau war und ich so einfach die Busspur benutzt habe. Keine Ahnung, ob das legal war, aber ich habe es so herausgelesen und mich den anderen Elektrofahrzeugen angeschlossen.
Ich muss zugeben, dass der Hinweg eine Gewalttour ist und ich ohne Autopilot vermutlich nicht sehr weit gekommen wäre (Die letzten Nächte waren doch eher kurz.). Ich kann hier in Norwegen zu 80% mit Autopilot (Lenkassistent) fahren.

Was in allen Ländern bisher aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass es wenig Ladesäulen für Nicht-Tesla gibt. Gerade hier in Norwegen ist das Verhältnis von Tesla zu Anderen etwa 10:1. Außerdem haben alle Teslastationen bisher mehr als 10 Stalls (hier gebräuchlicher denglischer Begriff für Ladestelle) gehabt. Und ich konnte beobachten, dass das Laden an einer normalen Säule einen erheblichen Aufwand des Freischaltens bedeutet. Demnach gibt es in allen Ländern dieselben Probleme. Doch die Chance für eine europäische Lösung? Dabei wäre es so einfach. Entweder über Kreditkarte oder die ISO Norm (die Nummer wird nachgereicht), die für die Auto – Ladesäulenkommunikation entwickelt wurde, abwickeln.

Ferner gibt es noch einen Unterschied zum Entwicklungsland Deutschland. Ich habe bislang immer Internet gehabt, auch wenn es lange Zeit durch den Wald ging.
Neben dem Weg zum Nordkap wollte ich natürlich wissen, ob es noch Elche gibt. Das kann ich bestätigen.

Ich bin jetzt 1950 km gefahren und werde es wohl morgen nicht bis zum Ziel schaffen, aber das macht nichts. Ich habe Zeit und das Wetter soll gut sein. Dann schaue ich am Donnerstag, wie ich am Ziel für den Rückweg laden kann. Ich muss dabei die Temperaturen beachten. Nachts wird es kalt. Im Auto merke ich davon nichts, obwohl die Heizung natürlich aus ist. Der Schlafsack ist fast zu warm und die von mir ausgestrahlten 50W scheinen zu reichen.
Morgen ist der letzte Tag mit dem Ziel 1000km am Stück zu fahren. Danach wird es gemütlicher.

Ein Ziel habe ich heute schon erreicht. Ich habe Elche gesehen und das gleich mehrfach.

Der ist wirklich groß

Es geht aber auch in Natura

Der Papa?
Die beiden Kleinen blieben im Hintergrund
Manchmal sind sie auch versteckt, aber hat er nicht einen schönen Bart?

Tag 1: Besuch bei Uniti

6:00 Ich bin startklar für meine Reise. Mal von einigen Charger abgesehen ist der erste Zwischenstop in Lund bei der Firma Uniti wo ich mir deren Fahrzeug anschaue und anschließend berichte.

Eigentlich sind es nur etwas mehr als 600km, aber ich muss um Hamburg rum und das kann dauern. Außerdem hat Dänemark wieder Grenzkontrollen eingeführt. Das kann auch Zeit kosten. Ich bin gespannt.

Vorteil Autopilot

Der Vorteil des Tesla Autopiloten ist, dass man auch mal ein Bild während der Fahrt machen kann. Hier der Tunnel vor der Brücke nach Schweden.

Tunnel nach Schweden vor der Grossen Belt Bruecke

Uniti

Heute habe ich die Firma Uniti (das Büro) besucht. Das ist gar nicht leicht zu finden, denn die Häuser haben keine sichtbaren Hausnummern. Auch ist das Parken etwas tricky, denn ohne Schwedisch wird das nichts. Da auch der Automat meine Kreditkarte nicht wollte, hat das Verena für mich geregelt. Vielen Dank dafür.
Das Auto, der Uniti One,

Ist meiner Meinung nach, das Pendlerauto. Es schafft mit guten 200-250 echten Kilometer Reichweite locker die tägliche Fahrt zur Arbeit und da ohnehin immer nur eine Person im Auto sitzt, ist die Größe als Zweisitzer völlig ausreichend. Was mir an dem Fahrzeug / Prototypen besonders gut gefällt ist das Design. Da haben sich ein paar Jungs und Mädels frei gemacht von den klassischen Autos. Ich denke, die annähernde Tropfenform stellt in seiner Größe den verfügbaren Raum optimal dar. Obwohl das Auto so klein ist, hat man doch ein sehr großzügiges Raumgefühl. Außer zwei Sitzen ist ja auch nichts drin, was den Platz schmälern könnte. Man kann auf jeder Seite aussteigen und neben dem Fahrersitz ist reichlich Platz für die täglichen Arbeitsutensilien oder die Einkäufe. In den Kofferraum, geht natürlich auch.
Auch die Idee einen Teil des Akkus unter den Arm klemmen zu können, kann eine fehlende Ladeinfrastruktur als Problemfaktor deutlich reduzieren.
Man hat sich entschieden das Fahrzeug als Auto und nicht wie den Twizzy als Quad, auf den Markt zu bringen. Daraus resultieren einige Zwangsdesignänderungen. Über das Für und Wider haben wir nicht gesprochen, aber für mich ist es tatsächlich auch mehr ein Auto als etwas anderes.
Die Notwendigen Designänderungen beziehen sich auf die Bedienelemente, also auf Lenkung, Fahrtmodus und Bremsen.
Kleiner Exkurs:
Warum, um alles in der Welt, wird immer alles technisch einschränkend geregelt? Warum will man den Verbrennungsmotor verbieten und nicht den schädlichen Treibstoff? Vielleicht erfindet irgend jemand einen Motor, der keine 70% Verlust und keine Abgase erzeugt. Wer weiß das schon?

Damit entfallen die Lenksticks und keine Handsteuerung zum Fahren und Bremsen, wie im Prototypen. Dabei wären die von sich aus direkt behindertengerecht. Das hat zur Folge, dass das Fahrzeug nochmals geändert wird und es deshalb aktuell zu einer Verzögerung kommt.
Ich hoffe sie sind schnell genug.
Ich sehe aktuell drei Startups mit ähnlichen Zielen und als Konkurrenz zu den Etablierten, wie den Smart.
Für mich hat der Uniti zwei Vorteile, es hat ein modernes Design, clevere Ideen und es hat eine praktische Größe für die Stadt, bei einer guten Reichweite.

Ich wünsche Uniti einerseits viel Erfolg schnell ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen und andererseits, dass sie es schaffen doch die ein oder andere Idee auch als Auto umsetzen zu können. Ich finde die “Flugsteuerung” einfach toll.
Vielen Dank an Verena für die Vorstellung.
Mehr zum Auto ist unter Uniti.earth zu finden.

 

21:30 Ende für heute nach 1024 km.

Tag -3 Kalari

Vor einer Woche habe ich am Charger ein sehr nettes Schweizer Ehepaar kennengelernt, die gerade von einer Ayurveda-Kur von Midgard Kalari aus Seesen kamen. Eine Ayurveda Kur will ich auch schon länger mal machen und Seesen liegt für mich auf dem Weg zu meinem eigentlichen Startpunkt der Reise. Also den Markus angeschrieben und gefragt, ob ich auf einen Sprung vorbeischauen kann, um mir das Haus einmal anzusehen.

Kein Problem, für einen Tee findet sich immer Zeit. Gestern war es also soweit. Wie es der Zufall so will, kam ich pünktlich zum Beginn eines Seminars, für angehende Kalari Therapeuten, an. (Kalari, was ist das?) Da ich nichts anderes vor hatte und ich wissen wollte, was das eigentlich ist, habe ich mich dazu gesetzt (setzen dürfen). Wie jedes Seminar begann auch dieses mit der Vorstellungsrunde. Da haben sich also 10 Damen vorgestellt und dann erzählte ich, dass ich auf der Durchreise zum Nordkap bin. Das hat natürlich bis zur Pause keiner ernst genommen. Zumindest fehlte in der Runde der übliche Quotenmann, so dass ich gefragt wurde, ob ich als Schauobjekt herhalten möchte. Was soll ich sagen? Was tut man nicht alles für eine kostenlose Massage? Also habe ich zugestimmt.

Es folgte eine Erklärung, was Kalari eigentlich ist. Demnach ist Kalari erst einmal eine Schulungsstätte. Dies kann mitten im Wald sein, aber auch ein festes Gebäude. Entstanden sind Kalaris als geheime Übungsstätten für Kalarippayat, eine indische Kampfkunst. Aber in einem Kalari werden die verschiedensten Künste gelehrt. Markus hat da noch viel mehr erzählt, aber ich will hier keinen Roman schreiben.

Kalarippayat basiert auf der Idee bestimmte Punkte des Gegners zu treffen, um ihn außer Gefecht zu setzen. Die Kalari Therapie hingegen versucht die verletzten Punkte wieder zu heilen. Somit gehören Kalarippayat und die Therapie eng zusammen. Für mich ist beides interessant, einerseits, weil ich auch Kampfkunst betreibe und das Wissen um die Punkte sehr interessant ist und andererseits als Patient. Bei der Therapie geht es heute natürlich hauptsächlich darum, die im Alltag angesammelten Verspannungen im Körper und Geist zu lösen.

Für die angehenden Therapeutinnen ging es dann mit der Massagetheorie weiter.

Anschließend fand ich mich fast nackt auf der Massageliege als Demonstrationsobjekt wieder. 10 Frauen mit Handy in der Hand standen drum herum🤦🏼‍♂️. Ich hoffe, davon taucht nichts bei Youtube auf😎. Dabei sehe ich aus wie ein halb gerupftes Hühnchen, weil ich vor zwei Wochen ein Langzeit-EKG bekommen habe und dementsprechend Teile der Brustbehaarung nicht zum Rest passen. Das war schon ein seltsames Gefühl und Entspannung kam nicht so recht auf.

Die Massage erfolgte mit schnellen Bewegungen, so dass die Bahnen im Körper gut gedehnt wurden. An den verspannten Punkten am Kopf und Schulter tat es auch ein bisschen weh, aber das Ergebnis war, dass mein Körper und auch der Geist anschließend gelockert waren. Gerade die geistige Entspannung ist gut spürbar. Ich merke heute, dass die Gedanken, zwar noch immer dieselben sind, die zu der Verkrampfung geführt haben, aber sie belasten mich nicht mehr so stark. Die Schulter ist gelöst und entspannt.

Mein Fazit ist, ich habe “nur” eine Massage bekommen, aber die hat schon sehr gut geholfen. Wie muss das erst helfen, wenn man sich ein paar Tage Zeit nimmt und eine volle Therapie genießt? Ich hoffe, dass ich nach meiner Reise noch ein paar Tage Zeit habe, die ich dort verbringen kann. Ich werde berichten.

Deshalb noch einmal einen großen Dank an Markus und das Seminar. Es war mir ein Vergnügen. Nähere Infos könnt Ihr unter www.midgard-kalari.de finden.

Zum Blog-Titel

Der Blogtitel setzt sich zusammen aus dem e für elektrisch, ecologically oder auch Erde zusammen und dem unterwegs.

Ich bin also elektrisch unterwegs, versuche ökologisch zu handeln, zumindest was den Energieverbrauch anbelangt und ich bin auf der Erde unterwegs, die mir aktuell noch erhaltenswert erscheint (von einigen angeblich wichtigen Personen abgesehen).

 

Vorbereitung

Kurz

Ich könnte die Vorbereitung in einem Satz zusammenfassen: “Eingeben des Ziels im Navi.”. Ganz so ist es natürlich nicht, aber durch die Ladestationen ist die Route vorgegeben und der Weg durch Schweden kommt nicht in Frage. Vielleicht ergibt sich noch ein Abstecher, abgesehen davon, dass der Weg an der Westküste Schwedens entlang führt. Ich meine das Binnenland.

So sieht dann die Route aus:

Was ist noch wichtig?

Zum Übernachten habe ich mir eine Schaumstoffmatte in den Kofferraum gelegt, um den Höhenunterschied zur Rücksitzbank auszugleichen. Ferner habe ich mir noch einen Wechselrichter von 12V auf 230V zugelegt, damit ich diverse Akkus nachladen kann. Das war es eigentlich schon. Noch etwas zum Essen und Kochutensilien. Hier kommt wieder der Benzinkocher zum Einsatz, den ich schon vor 30 Jahren genutzt habe. OK, Benzin ist nicht gerade umweltfreundlich, aber die paar Milliliter machen nun wirklich nicht viel aus und sind effizienter als jedes Lagerfeuer. Zu guter Letzt lasse ich mir übermorgen noch die Heckscheiben verdunkeln, damit nicht jeder direkt ins Auto reinschauen kann.

Was nehme ich sonst mit?

Neben der Fotoausrüstung und Stativ sind zu den normalen Dingen natürlich eine warme Jacke und ein Pullover wichtig. Aktuell herrschen am Nordkap Temperaturen um die 10°C, was uns Sommerverwöhnte wohl etwas kalt vorkommen dürfte. Als Handtuch nehme ich übrigens ein Leinenhandtuch mit. Leinenhandtücher haben große Vorteile. Sie trocknen gut ab, werden anschließend aber auch schnell selber wieder trocken und sind angenehm auf der Haut. Frottéhandtücher trocknen nicht gut und Kunstfaserhandtücher sind nicht so angenehm. Vom ökologisch Aspekt ganz abgesehen.

Grund der Reise zum Nordkap

Der erste Grund für die Reise ist, dass mir mein ursprünglich geplanter Urlaub kaputt gemacht wurde und ich mir etwas anderes überlegen musste. Da ich vor fast 30 Jahren schon einmal in Norwegen war, es aber nicht bis zum Nordkap geschafft hatte, will ich nun die spontane Gelegenheit nutzen und dies nachholen. Das bringt auch viel Abstand vom Alltag.

Während ich damals noch jung und schüchtern war, besteht dieses Mal die Herausforderung im “Wie komme ich durch?”. Ich fahre mit einem Elektroauto mittlerer Reichweite und ca. 200km vor dem Ziel ist Schluss mit den schönen Superchargern. Außerdem habe ich nicht vor in Hotels zu übernachten, sondern im Auto. Also ist es für mich noch immer ein Abenteuer. Das ich ankommen werde ist wohl sehr wahrscheinlich, denn die Tour haben auch schon kleinere E-Autos geschafft.

Hallo Welt!

Hiermit starte ich meinen Blog. Das Oberthema des Blogs ist die Rettung der Welt. Also wird sich alles irgendwie darum drehen was wir tun müssen, damit wir auch in Zukunft gut und sicher leben können. Anders ausgedrückt es dreht sich im weitesten Sinn um Klimaschutz, aber ohne den Spass zu vergessen. Der erste Bericht wird deshalb über eine Tour zum Nordkap  mit dem Elektroauto sein. Das haben schon andere getan, aber noch ist es ein Abenteuer. Wir werden sehen.