Tag 7: Wale

Nach einer sehr kurzen Nacht (habe blöd gestanden und bin auf meiner Isomatte dauernd gerutscht), bin ich nur 200 km an das Ostende der Lofoten, nach Andenes gefahren. Dem Ort an dem die Walsafaris starten. Bei der Tour des Anbieters neben dem Leuchtturm ist ein Besuch des Museums enthalten.

Das Boot

Hier also zur Erinnerung:
Wale sind Säugetiere, also lebend gebährend.. Das heißt, Säugetiere sind an Land entstanden! Aus einer Art Fuchs ist ein Tier entstanden, dass äußerlich von der Form her wie ein Krokodil aussieht, mit dem aber nichts gemein hat. Ein Krokodil stammt von den Dinos ab, ist eine Echse und hat eine Panzerhaut. Das hat nichts mit einem Säugetier zu tun. Dieses besagte Zwischentier machte den Schritt vom Land ins Wasser und entwickelte sich dann über die Jahrtausende zum Wal weiter.
Auch wenn der Wal nur noch von depperten Japanern gejagt wird, ist der Wal trotzdem vom Aussterben bedroht. Warum? Ein Wal frisst alles, auch schwimmende Elche oder ins Wasser gefallene Menschen. Natürlich hauptsächlich Fische und auch Vögel. Nun betrachten wir nur mal die Seevögel. 90% aller Seevögel haben einen mit Plastik gefüllten Magen. Dann kann man davon ausgehen, dass 100% aller Wale Plastik in sich haben. Aus einem gestrandeten Pottwal hat man etwa 10qm Plastikmüll entnommen. Und das ist ja nur das Plastik, welches mit dem bloßen Auge sichtbar ist. Das Mikroplastik kommt noch oben drauf. Dieses befindet sich übrigens auch im Fisch. Wer isst den Fisch? Denkt mal drüber nach. Zumindest sorgen die Inhaltsstoffe des Plastik für Impotenz. Das ist der Grund, warum die Wale vom Aussterben bedroht sind. Man weiß übrigens nicht genau wie alt Wale werden. Man konnte nur mal anhand einer im Wal gefundenen Harpune feststellen, dass dieser Wal mindestens 160 Jahre alt gewesen ist, denn das ließ sich aus der Nummer der Harpune zurückverfolgen. Nun war der Wal damals sicher nicht neu geboren. Alter also unbekannt, aber sehr hoch.
Fazit, vor allem für die Raucher dieser Welt: Werft euren Müll gefälligst ordnungsgemäß weg. Auch Zigarettenkippen sind zu entsorgender Giftmüll und ich habe das Gefühl, dass es von der weggeworfenen Kippe ein kleinerer Schritt zur weggeworfenen McDonalds Tüte ist. Aber es gibt auch viele Nichtraucher, die Dinge einfach wegwerfen. Lasst es bleiben und vermeidet Plastiktüten. Aber auch ein Appell an die Industrie, überdenkt eure Verpackungen.

Zurück zur Waltour.
Wir legten um 14:00 ab. Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt und der Sichtung einiger Rissos Delphine, sahen wir einige Pottwale. Vier davon steuerte das Boot an und ging längsseits. Es ist beeindruckend neben einem lebendigen U-Boot zu fahren. Der Pottwal zeichnet sich durch seine Asymmetrie aus. Er hat das Atemloch links und damit sieht der ganze Kopf irgendwie verschoben aus, als würde er auf der Seite schwimmen. Wenn man sich das Skelett vor Augen hält wird es noch erstaunlicher, denn so wahnsinnig groß sind die Knochen nicht, vor allem nicht die Rippen. Einen Schädel besitzt das Tier nicht. Es hat nur Ober- und Unterkiefer. Der Kopf besteht aus einer weichen Masse, die es ihm aber erlaubt 3000m tief zu tauchen. Ein fester Schädel würde zerbersten. Der Pottwal dümpelt schlafend vor sich hin und lässt sich treiben. Das regelmäßige Atmen ist gut zu sehen. Alle paar Minuten wacht die rechte Gehirnhälfte auf und er geht tauchen. Das ist der Moment in dem die Fluke sichtbar wird.

Der Wal dümpelt vor sich hin und atmet
Vorbereitung zum Tauchgang
Fluke aus dem Wasser
Fingerabdruck des Wals für einen 600m Tauchgang

Nach der tollen Waltour (habe über 200 Bilder gemacht) habe ich mein Auto von der sehr versteckten Ladestation abgeholt und habe mir ein Hotel besucht. Die kurzen Nächten fordern ihren Tribut. Ich hatte Glück das Sonntag war, denn so musste ich weder für das Laden noch das Parken bezahlen. Ich habe ohnehin das Gefühl, dass die Ladestation zum Hafenbetrieb gehört, aber es gibt keine andere.

Im Hinterhof des gelben Haus ist die Ladesäule versteckt

Insgesamt ein erfolgreicher Tag, aber jetzt muss ich erst einmal ins Bett.

P.S. In Sachen Blog. Ich habe bei den Elchen Bilder ergänzt. Also ruhig mal die alten Einträge prüfen.

Tag 6: Nebel

Da wo in der Nacht noch beste Sicht war, hing dichter Nebel. Weil der Weg weitgehend im Tal um die Fjorde führte, änderte sich daran auch die nächsten 150km nicht. Als es dann etwas höher ging, wurde es besser. Ein paar schöne Aufnahmen sind trotzdem entstanden. Im Gegensatz zum Hinweg war die Fahrt heute am Samstag viel angenehmer, denn es waren kaum Autos unterwegs, vor allem keine Lastwagen. Dafür hatte aber auch kein Kaffee offen. Ich habe bis Mittags gebraucht, bis ich meinen Kaffee hatte.

In der Nacht war noch beste Sicht
Nebel kann auch schön sein
Wie immer tolle Landschafr

Nun ging das Abenteuer weiter. Ich wollte ja die Lofoten. Also habe ich mir den Destinationcharger in Svovær gesucht und angerufen. Leider gab es kein Zimmer mehr, aber die Person am anderen Ende wollte einen Ladeplatz freihalten. Es war ein großer Fehler, denn eigentlich wollte ich ja zur Walsafari. Die startet aber in Andenes. Also ganz andere Ecke. Ich hätte dort zuerst hinfahren sollen. Das wäre von der Richtung besser gewesen. Nun mache ich es umgekehrt. In Andenes muss ich ohnehin am öffentlichen Charger laden. In Svoyær angekommen musste ich feststellen, dass die Charger durch Verbrenner blockiert waren. Glück im Unglück, ein paar Meter weiter gibt es zwei öffentliche Ladestellen und die funktionieren einfach. Svoyær ist allerdings nicht schön und ziemlich heruntergekommen. Da auch die Hotelalternativen alle ausgebucht waren, hieß es aufladen und ein Stück außerhalb ein schönes Plätzchen suchen.

Was sonst noch so auffällt, die Häuser sind alle einfach aus Holz gebaut und die Fenster einfach. Nichts von wegen KW50 Haus, eher KW200. Und die werden mit Heizlüftern beheizt. Ich kann es gar nicht fassen. Ich hatte gestern noch die Servicekraft danach gefragt, was die Norweger in der Nordkapregion eigentlich so arbeiten. Die erste Antwort war nichts, die zweite war Fischen und Rentierhüten. Ok, es war eine Finnin, die das sagte. Aber viel bleibt nicht übrig, Busfahrer, Arzt oder Bauarbeiter? So sehr viel arbeiten auch nicht in der Tourismusbranche. Sie machte mich auch darauf aufmerksam, dass viele der Häuser gar keinen Zugangsweg haben. Das würde bedeuten, dass sie hauptsächlich im Winter genutzt werden.

Auf dem Weg zu den Lofoten habe ich mir noch zwei Ansichtshinweise angesehen. Der erste war die berühmte Gorsabrua (Brua = Brücke). Allerdings hätte ich 4km über Schotterpiste mit riesigen Schlaglöchern fahren müssen. Das wollte ich dem Auto nicht antun. Die Bilder im Netz sind aber beeindruckend, wie die Landschaft auch. Für diejenigen, die offroadsichere Autos haben sicher einen Besuch wert, auch wenn man nicht herunterspringen will. Der zweite Tip ist das Polar Arctic Wildlife Center. Ein Tierpark mit Bären, Wölfen und sonstigen frei herumlaufendem Getier. Ist etwas für eher kleinere Kinder.

Krönender Abschluss des Tages waren die Nordlichter. Die Sicht war perfekt. Allerdings habe ich nur schwache Nordlichter gesehen. Wie ich später erfahren sollte, in Stärke 2. Das bedeutet, man sieht mit dem Auge eine leichte Schleierwolke, die kaum als Nordlicht zu erkennen ist. Erst die Fotoaufnahme offenbart, dass es sich um ein Nordlicht handelt. Zuerst habe ich die Aufnahmen mit Blende 2.8, 30 Sekunden Belichtung und ISO 100 gemacht. Dann erscheint zunächst das Nordlicht in grün. Anschließend habe ich ISO 1600 gewählt, was weitere Details und das rote Licht sichtbar gemacht hat.

Das Nordlicht zeigt die Bergkannte
Es geht auch größer

Tag 5: Ziel erreicht

Nach einer kurzen Nacht, bin ich um kurz nach 4 zum Nordkap aufgebrochen. Etwa 30km später kam ich an einen gesperrten Tunnel. Was tun? Es war niemand zu sehen, es gab keine Alternative und es sah so aus, als wenn Gegenverkehr möglich sei. Außerdem war eine Ampel angekündigt, aber die gab es gar nicht. Also morgens um 4:30. Außer mir war bislang niemand unterwegs und wer arbeitet schon um die Zeit. Also um die Sperre rumgefahren und durch den Tunnel gestochen. 5km nichts zu sehen. Erst am Ende stand ein Trupp Bauarbeiter und schüttelte den Kopf. Ich habe dann den scheinbaren Chef gefragt, wie das denn so läuft. Er mir also erst einmal den Kopf gewaschen, dass ich gefälligst rote Blinklichter (für mich waren sie gelb und erst recht war es keine Ampel) zu respektieren habe. Ich gelobte Besserung und durfte passieren. Ansonsten hätte ich Stunden warten müssen, denn sie haben nur alle zwei Stunden Fahrzeuge passieren lassen. Fazit: alles richtig gemacht.
Weiter ging es im Eiltempo die Küste entlang. Außer ein paar Rentieren war nichts unterwegs. Apropos Rentier. Die haben eine echt gemütliche Art drauf. Stehen auf der Straße rum und glotzen einen aus großen Augen an. Dann traben sie langsam zur Seite oder man hupt, aber wenn ein Rentier läuft, ist das kein ästhetischer Anblick. Ein Fuchs am Wegesrand hat sich das abgeschaut und ging am Straßenrand einfach seinen Geschäften nach. Du kannst mit 100 an einem Rentier vorbeifahren, das interessiert es nicht.

Am Ziel
Nordkappanorama

Vor mir ging die Sonne in einem roten Streifen auf und ich hoffte davon noch etwas am Nordkap zu sehen. Leider erfüllte sich das nicht, denn als ich oben mit 51% Restkapazität ankam, waren überall dichte Wolken. Es heißt zwar, dass wenn einem das Wetter nicht passt, man 5 Minuten warten soll, dann ist es besser, aber nicht heute. Ich war fast alleine dort oben. Die Shops haben um diese Jahreszeit nur von 11:00 bis 15:00 auf. Dafür ist das Parken auch kostenlos, weil schlichtweg kein Personal da ist. Also bin ich zur Kugel gegangen und habe meine Bilder gemacht.

Es gibt auch ein weiteres Denkmal.

Als ich meine Finger nicht mehr spüren konnte, bin ich zurückgefahren. Es war etwas mehr los. Auf den 130km habe ich wohl 5 Autos gezählt. Die (zu) hohe Geschwindigkeit hat ihren Tribut gefordert. Ich bin mit 14% zurückgekommen und musste 8 Stunden laden, um den nächsten Supercharger erreichen zu können. Dafür war der Tunnel inzwischen wieder frei, obwohl auch da gelbe Lichter blinkten, aber das hieß nur, man solle vorsichtig fahren.

Frühstück im Olderfjord Hotel. Recht übersichtlich.

Am Nachmittag klarte das Wetter auf, aber ich habe mich nicht geärgert. Immerhin war es trocken und man konnte über das Meer schauen. Das ist mehr, als viele andere zu sehen bekommen.

Spaziergang in Olderfjord. Olderfjord ist wohl der Bach, der hier in den Fjord läuft.

Nach einem eher langweiligen Tag, bin ich gegen 16:30 wieder aufgebrochen. Das Auto startete mit 14% Restreichweite bei Ankunft. Durch vorschriftsmäßiges Fahren konnte ich den Wert zwischenzeitlich auf 24% hochschrauben. Etwa 50km vor dem Charger hielt ich zum Übernachten. Ein perfekter Platz mit Blick Richtung Norden über den Kvaenangen Fjord. Eine sternklare Nacht. Ideal zur Beobachtung von Nordlichtern. Leider taten sie mir nicht den Gefallen. Außer ein paar Satelliten und den Sternen war nichts zu sehen. Ich habe zwar ein paar schöne Nachtaufnahmen machen können, aber eben ohne Nordlichter. Vielleicht ergibt sich auf den Lofoten noch eine Gelegenheit.

Warten auf das Nordlicht

Tag 4: Letzte Station vor dem Ziel

Der Tag fing wieder früh an: 5:30 Aufbruch. Bis zum letzten Supercharger sind es da. 250km und für die alleine brauchte ich 3,5 Stunden. Hier gab es erst einmal einen Kaffee und ein belegtes Baguette. Schön ist in Norwegen, dass viele WCs großzügige Einzelkabinen sind, so dass man sich gemütlich insgesamt frisch machen kann.

Die E6 ist, abgesehen von den vielen Baustellen, sicher eine der schönsten Straßen Europas überhaupt. Entweder es geht an der Küste der Fjorde lang oder durch herrliche Gebirgslandschaften, wobei die gar nicht wirklich hoch sind. Aber durch die besondere Vegetation wirkt es wie im Hochgebirge. Das die Vegetation so aussieht, liegt sicher an den kühlen Temperaturen.

So sehen die Hochplateaus in Norwegen aus

Vom letzten Supercharger bis zum Hotel in Olderfjord sind es noch einmal ca. 280km. Das wird für meinen kleinen Akku etwas knapp, denn es ist mit ungefähr 10 Grad Celsius nicht besonders warm. Wenn man fast auf 100% lädt und trotzdem nur mit 13% ankommt, sollte man möglichst nicht mehr zwischendurch übernachten müssen, denn eine Nacht bei den Temperaturen kostet ca. 10km ohne Heizung. Die kostet am Morgen dann auch noch mal. Naja, auf dem Weg gab es einige Toilettenhäuschen mit außen geführter Stromversorgung. Da es sich um einen ganz normalen Schukostecker handeln wird, so wie das aussah, sollten man da notfalls ein paar km nachladen können.

Das blöde an der Fahrt war, dass die Landschaft so toll aussieht, dass ich am liebsten alle 200m ein Bild gemacht hätte. Das geht natürlich nicht. Da wäre ich nie angekommen. Außerdem waren die guten Anhaltestellen grundsätzlich auf der anderen Straßenseite.

Im September steht die Sonne so flach, dass man viele Stimmungsbilder machen kann.

Dann fährt man eine weite Strecke über Land. Man wähnt sich auf mindestens 1500m Höhe, es sind aber nur 200 – 300m. Hier gibt es außer Mose, Flechten und Wollgras nicht viel. Also, wovon leben die vielen Menschen? Alle paar Meter (so zwischen 50 und 500) steht ein Haus. Man kann bestimmt ein paar Kronen mit Touristen verdienen, aber sicher nicht sooo viel. Auch die Anzahl an Rentieren erklärt das nicht. Ich kann es mir nicht erklären. Nachgefragt habe ich allerdings auch nicht.

Apropos Tiere. Ich weiß es nicht genau, aber ich habe heute einen Adler gesehen und es könnte meine erste Adlersichtung in freier Wildbahn gewesen sein. Bei uns sind die ja eher selten anzutreffen.

Nach 13 Stunden Fahrt bin ich endlich am Hotel angekommen. Gleich mal den Stecker reingesteckt. Bei 35 km/h Ladegeschwindigkeit dauert das. Über die Nacht ist das kein Problem, aber am nächsten Tag, denn da heißt es einmal Nordkap und zurück. Da ist der Akku wieder leer und ich muss 8 Stunden warten, bis es weitergeht.
Das Hotel selbst, naja. Ist eher eine bessere Jugendherberge. Die Zimmer klein und einfach gehalten, die Betten sehr schmal und Abendessen gab es auf Grund des bereits erfolgten Saisonendes auch nicht mehr. Immerhin kann man eine kleine Küche benutzen, was ich auch sogleich getan hatte. Außerdem ist das Haus extrem hellhörig und das Strom nichts kostet, kann man daran sehen, dass mit Strom geheizt wird. Alles für 82,26€.

Das letzte Hotel mit Destinationcharger. Das heißt nicht, dass man auch später noch hätte laden können. Das ist für mich nur die bequemste Variante gewesen.
Unter einem Hotelzimmer stelle ich mir eigentlich etwas anderes vor.

Zum Schlafen habe ich mir zwei Wecker gestellt. Den ersten auf 23:00, um ggf. Nordlichter zu sehen, den zweiten auf 4:30, um früh vom Nordkap zurück zu sein und das Frühstück genießen zu können. Das mit den Nordlichtern hat leider nicht geklappt. Es war bewölkt. Vielleicht nächste Nacht.

Tag 3: E6 eine einzige Baustelle

Das Nordkap heute zu erreichen war chancenlos. Ich hatte bestimmt 100km Baustelle. Für 700km habe ich über 15 Stunden gebraucht.
Jetzt bleibt noch ein Supercharger bis zum Ziel.
Die Fahrt war recht zäh, da nicht nur Baustellen waren, sondern auch viele scharfe Kurven und wellige Straßen. Damit funktionierte der Autopilot nicht dauerhaft genug. Dafür war die Landschaft sehr reizvoll. Ich habe viel Zeit auch mit Fotografieren verbracht, denn das Wetter ist super und ich denke, die Bilder werden es auch sein. Elche gab es heute keine zu sehen, dafür Rentiere, vermutlich Mauswiesel, oder Mäuse und evtl. noch ein Lemming, aber der war sehr schnell und es war dunkel.
Als Ablenkung habe ich durchweg Comedy auf Spotify gehört. Nur in zwei abgelegenen Tunneln kam es kurzzeitig zu Unterbrechungen. Die Funkverbindungen sind einfach super hier.

Das nenne ich mal Baustelle. 100km wird wirklich etwas getan und das ist in Norwegen nicht einfach.
Das Gestein muss zerkleinert werden.

Auf der Tour konnte ich noch einem Model X Fahrer helfen, der Probleme mit seinem Chargeport hat. Das Laden funktionierte bei ihm nicht. Auch mehrere Versuche erst an einer normalen Steckdose zu laden und dann am Supercharger, haben nicht geholfen. Im Gegenteil. Durch seine Versuche hat er mein Laden unterbrochen, als er es an meiner B-Säule versucht hat. Erst als ich fertig war und er zum nächsten Versuch wieder kam, konnte er anschließend an meiner Säule laden. So hat er seine Fähre doch noch bekommen.

Als ich auf meine Fähre gewartet habe, habe ich drei junge Menschen aus Deutschland kennengelernt, die meinten, es ist eine gute Zeit für Nordlichter. Mal schauen. Heute wird es nichts mehr, denn ich stehe mitten im Ort. Da sieht man gar nichts; doch, ein paar Sterne direkt über mir.

Die Fahrt dauert deutlich länger als gedacht. Für 200km braucht man 3-3,5 Stunden. Da schaffe ich natürlich keine 1000km am Tag. Morgen fahre ich erst zum nördlichsten Charger und dann suche ich mir ein Hotel. Eine Dusche wäre auch nicht schlecht.

Beim Fahren ist jetzt zu beachten, dass die Temperaturen niedrig sind. Da ist der Verbrauch etwas höher. Die Betonung liegt auf etwas, was meine These, dass der viele Mehrverbrauch im Winter durch die Winterreifen entsteht nur bestätigt. Was auch bedeutet, dass ich mit Winterreifen deutlich länger hätte laden müssen.

Kitschig schöne Landschaften

Tag 2: Im Zeichen des Elchs

Nach einer kurzen Nacht, ging es heute weiter Richtung Norden. Die Geschwindigkeit war deutlich geringer, weil das Tempolimit oft bei 80km/h oder darunter lag. Bei Oslo habe ich mich verfahren. Das war aber vielleicht gar nicht so schlecht, weil auf der eigentlichen Strecke Stau war und ich so einfach die Busspur benutzt habe. Keine Ahnung, ob das legal war, aber ich habe es so herausgelesen und mich den anderen Elektrofahrzeugen angeschlossen.
Ich muss zugeben, dass der Hinweg eine Gewalttour ist und ich ohne Autopilot vermutlich nicht sehr weit gekommen wäre (Die letzten Nächte waren doch eher kurz.). Ich kann hier in Norwegen zu 80% mit Autopilot (Lenkassistent) fahren.

Was in allen Ländern bisher aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass es wenig Ladesäulen für Nicht-Tesla gibt. Gerade hier in Norwegen ist das Verhältnis von Tesla zu Anderen etwa 10:1. Außerdem haben alle Teslastationen bisher mehr als 10 Stalls (hier gebräuchlicher denglischer Begriff für Ladestelle) gehabt. Und ich konnte beobachten, dass das Laden an einer normalen Säule einen erheblichen Aufwand des Freischaltens bedeutet. Demnach gibt es in allen Ländern dieselben Probleme. Doch die Chance für eine europäische Lösung? Dabei wäre es so einfach. Entweder über Kreditkarte oder die ISO Norm (die Nummer wird nachgereicht), die für die Auto – Ladesäulenkommunikation entwickelt wurde, abwickeln.

Ferner gibt es noch einen Unterschied zum Entwicklungsland Deutschland. Ich habe bislang immer Internet gehabt, auch wenn es lange Zeit durch den Wald ging.
Neben dem Weg zum Nordkap wollte ich natürlich wissen, ob es noch Elche gibt. Das kann ich bestätigen.

Ich bin jetzt 1950 km gefahren und werde es wohl morgen nicht bis zum Ziel schaffen, aber das macht nichts. Ich habe Zeit und das Wetter soll gut sein. Dann schaue ich am Donnerstag, wie ich am Ziel für den Rückweg laden kann. Ich muss dabei die Temperaturen beachten. Nachts wird es kalt. Im Auto merke ich davon nichts, obwohl die Heizung natürlich aus ist. Der Schlafsack ist fast zu warm und die von mir ausgestrahlten 50W scheinen zu reichen.
Morgen ist der letzte Tag mit dem Ziel 1000km am Stück zu fahren. Danach wird es gemütlicher.

Ein Ziel habe ich heute schon erreicht. Ich habe Elche gesehen und das gleich mehrfach.

Der ist wirklich groß

Es geht aber auch in Natura

Der Papa?
Die beiden Kleinen blieben im Hintergrund
Manchmal sind sie auch versteckt, aber hat er nicht einen schönen Bart?

Tag 1: Besuch bei Uniti

6:00 Ich bin startklar für meine Reise. Mal von einigen Charger abgesehen ist der erste Zwischenstop in Lund bei der Firma Uniti wo ich mir deren Fahrzeug anschaue und anschließend berichte.

Eigentlich sind es nur etwas mehr als 600km, aber ich muss um Hamburg rum und das kann dauern. Außerdem hat Dänemark wieder Grenzkontrollen eingeführt. Das kann auch Zeit kosten. Ich bin gespannt.

Vorteil Autopilot

Der Vorteil des Tesla Autopiloten ist, dass man auch mal ein Bild während der Fahrt machen kann. Hier der Tunnel vor der Brücke nach Schweden.

Tunnel nach Schweden vor der Grossen Belt Bruecke

Uniti

Heute habe ich die Firma Uniti (das Büro) besucht. Das ist gar nicht leicht zu finden, denn die Häuser haben keine sichtbaren Hausnummern. Auch ist das Parken etwas tricky, denn ohne Schwedisch wird das nichts. Da auch der Automat meine Kreditkarte nicht wollte, hat das Verena für mich geregelt. Vielen Dank dafür.
Das Auto, der Uniti One,

Ist meiner Meinung nach, das Pendlerauto. Es schafft mit guten 200-250 echten Kilometer Reichweite locker die tägliche Fahrt zur Arbeit und da ohnehin immer nur eine Person im Auto sitzt, ist die Größe als Zweisitzer völlig ausreichend. Was mir an dem Fahrzeug / Prototypen besonders gut gefällt ist das Design. Da haben sich ein paar Jungs und Mädels frei gemacht von den klassischen Autos. Ich denke, die annähernde Tropfenform stellt in seiner Größe den verfügbaren Raum optimal dar. Obwohl das Auto so klein ist, hat man doch ein sehr großzügiges Raumgefühl. Außer zwei Sitzen ist ja auch nichts drin, was den Platz schmälern könnte. Man kann auf jeder Seite aussteigen und neben dem Fahrersitz ist reichlich Platz für die täglichen Arbeitsutensilien oder die Einkäufe. In den Kofferraum, geht natürlich auch.
Auch die Idee einen Teil des Akkus unter den Arm klemmen zu können, kann eine fehlende Ladeinfrastruktur als Problemfaktor deutlich reduzieren.
Man hat sich entschieden das Fahrzeug als Auto und nicht wie den Twizzy als Quad, auf den Markt zu bringen. Daraus resultieren einige Zwangsdesignänderungen. Über das Für und Wider haben wir nicht gesprochen, aber für mich ist es tatsächlich auch mehr ein Auto als etwas anderes.
Die Notwendigen Designänderungen beziehen sich auf die Bedienelemente, also auf Lenkung, Fahrtmodus und Bremsen.
Kleiner Exkurs:
Warum, um alles in der Welt, wird immer alles technisch einschränkend geregelt? Warum will man den Verbrennungsmotor verbieten und nicht den schädlichen Treibstoff? Vielleicht erfindet irgend jemand einen Motor, der keine 70% Verlust und keine Abgase erzeugt. Wer weiß das schon?

Damit entfallen die Lenksticks und keine Handsteuerung zum Fahren und Bremsen, wie im Prototypen. Dabei wären die von sich aus direkt behindertengerecht. Das hat zur Folge, dass das Fahrzeug nochmals geändert wird und es deshalb aktuell zu einer Verzögerung kommt.
Ich hoffe sie sind schnell genug.
Ich sehe aktuell drei Startups mit ähnlichen Zielen und als Konkurrenz zu den Etablierten, wie den Smart.
Für mich hat der Uniti zwei Vorteile, es hat ein modernes Design, clevere Ideen und es hat eine praktische Größe für die Stadt, bei einer guten Reichweite.

Ich wünsche Uniti einerseits viel Erfolg schnell ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen und andererseits, dass sie es schaffen doch die ein oder andere Idee auch als Auto umsetzen zu können. Ich finde die “Flugsteuerung” einfach toll.
Vielen Dank an Verena für die Vorstellung.
Mehr zum Auto ist unter Uniti.earth zu finden.

 

21:30 Ende für heute nach 1024 km.

Tag -3 Kalari

Vor einer Woche habe ich am Charger ein sehr nettes Schweizer Ehepaar kennengelernt, die gerade von einer Ayurveda-Kur von Midgard Kalari aus Seesen kamen. Eine Ayurveda Kur will ich auch schon länger mal machen und Seesen liegt für mich auf dem Weg zu meinem eigentlichen Startpunkt der Reise. Also den Markus angeschrieben und gefragt, ob ich auf einen Sprung vorbeischauen kann, um mir das Haus einmal anzusehen.

Kein Problem, für einen Tee findet sich immer Zeit. Gestern war es also soweit. Wie es der Zufall so will, kam ich pünktlich zum Beginn eines Seminars, für angehende Kalari Therapeuten, an. (Kalari, was ist das?) Da ich nichts anderes vor hatte und ich wissen wollte, was das eigentlich ist, habe ich mich dazu gesetzt (setzen dürfen). Wie jedes Seminar begann auch dieses mit der Vorstellungsrunde. Da haben sich also 10 Damen vorgestellt und dann erzählte ich, dass ich auf der Durchreise zum Nordkap bin. Das hat natürlich bis zur Pause keiner ernst genommen. Zumindest fehlte in der Runde der übliche Quotenmann, so dass ich gefragt wurde, ob ich als Schauobjekt herhalten möchte. Was soll ich sagen? Was tut man nicht alles für eine kostenlose Massage? Also habe ich zugestimmt.

Es folgte eine Erklärung, was Kalari eigentlich ist. Demnach ist Kalari erst einmal eine Schulungsstätte. Dies kann mitten im Wald sein, aber auch ein festes Gebäude. Entstanden sind Kalaris als geheime Übungsstätten für Kalarippayat, eine indische Kampfkunst. Aber in einem Kalari werden die verschiedensten Künste gelehrt. Markus hat da noch viel mehr erzählt, aber ich will hier keinen Roman schreiben.

Kalarippayat basiert auf der Idee bestimmte Punkte des Gegners zu treffen, um ihn außer Gefecht zu setzen. Die Kalari Therapie hingegen versucht die verletzten Punkte wieder zu heilen. Somit gehören Kalarippayat und die Therapie eng zusammen. Für mich ist beides interessant, einerseits, weil ich auch Kampfkunst betreibe und das Wissen um die Punkte sehr interessant ist und andererseits als Patient. Bei der Therapie geht es heute natürlich hauptsächlich darum, die im Alltag angesammelten Verspannungen im Körper und Geist zu lösen.

Für die angehenden Therapeutinnen ging es dann mit der Massagetheorie weiter.

Anschließend fand ich mich fast nackt auf der Massageliege als Demonstrationsobjekt wieder. 10 Frauen mit Handy in der Hand standen drum herum🤦🏼‍♂️. Ich hoffe, davon taucht nichts bei Youtube auf😎. Dabei sehe ich aus wie ein halb gerupftes Hühnchen, weil ich vor zwei Wochen ein Langzeit-EKG bekommen habe und dementsprechend Teile der Brustbehaarung nicht zum Rest passen. Das war schon ein seltsames Gefühl und Entspannung kam nicht so recht auf.

Die Massage erfolgte mit schnellen Bewegungen, so dass die Bahnen im Körper gut gedehnt wurden. An den verspannten Punkten am Kopf und Schulter tat es auch ein bisschen weh, aber das Ergebnis war, dass mein Körper und auch der Geist anschließend gelockert waren. Gerade die geistige Entspannung ist gut spürbar. Ich merke heute, dass die Gedanken, zwar noch immer dieselben sind, die zu der Verkrampfung geführt haben, aber sie belasten mich nicht mehr so stark. Die Schulter ist gelöst und entspannt.

Mein Fazit ist, ich habe “nur” eine Massage bekommen, aber die hat schon sehr gut geholfen. Wie muss das erst helfen, wenn man sich ein paar Tage Zeit nimmt und eine volle Therapie genießt? Ich hoffe, dass ich nach meiner Reise noch ein paar Tage Zeit habe, die ich dort verbringen kann. Ich werde berichten.

Deshalb noch einmal einen großen Dank an Markus und das Seminar. Es war mir ein Vergnügen. Nähere Infos könnt Ihr unter www.midgard-kalari.de finden.

Vorbereitung

Kurz

Ich könnte die Vorbereitung in einem Satz zusammenfassen: “Eingeben des Ziels im Navi.”. Ganz so ist es natürlich nicht, aber durch die Ladestationen ist die Route vorgegeben und der Weg durch Schweden kommt nicht in Frage. Vielleicht ergibt sich noch ein Abstecher, abgesehen davon, dass der Weg an der Westküste Schwedens entlang führt. Ich meine das Binnenland.

So sieht dann die Route aus:

Was ist noch wichtig?

Zum Übernachten habe ich mir eine Schaumstoffmatte in den Kofferraum gelegt, um den Höhenunterschied zur Rücksitzbank auszugleichen. Ferner habe ich mir noch einen Wechselrichter von 12V auf 230V zugelegt, damit ich diverse Akkus nachladen kann. Das war es eigentlich schon. Noch etwas zum Essen und Kochutensilien. Hier kommt wieder der Benzinkocher zum Einsatz, den ich schon vor 30 Jahren genutzt habe. OK, Benzin ist nicht gerade umweltfreundlich, aber die paar Milliliter machen nun wirklich nicht viel aus und sind effizienter als jedes Lagerfeuer. Zu guter Letzt lasse ich mir übermorgen noch die Heckscheiben verdunkeln, damit nicht jeder direkt ins Auto reinschauen kann.

Was nehme ich sonst mit?

Neben der Fotoausrüstung und Stativ sind zu den normalen Dingen natürlich eine warme Jacke und ein Pullover wichtig. Aktuell herrschen am Nordkap Temperaturen um die 10°C, was uns Sommerverwöhnte wohl etwas kalt vorkommen dürfte. Als Handtuch nehme ich übrigens ein Leinenhandtuch mit. Leinenhandtücher haben große Vorteile. Sie trocknen gut ab, werden anschließend aber auch schnell selber wieder trocken und sind angenehm auf der Haut. Frottéhandtücher trocknen nicht gut und Kunstfaserhandtücher sind nicht so angenehm. Vom ökologisch Aspekt ganz abgesehen.

Grund der Reise zum Nordkap

Der erste Grund für die Reise ist, dass mir mein ursprünglich geplanter Urlaub kaputt gemacht wurde und ich mir etwas anderes überlegen musste. Da ich vor fast 30 Jahren schon einmal in Norwegen war, es aber nicht bis zum Nordkap geschafft hatte, will ich nun die spontane Gelegenheit nutzen und dies nachholen. Das bringt auch viel Abstand vom Alltag.

Während ich damals noch jung und schüchtern war, besteht dieses Mal die Herausforderung im “Wie komme ich durch?”. Ich fahre mit einem Elektroauto mittlerer Reichweite und ca. 200km vor dem Ziel ist Schluss mit den schönen Superchargern. Außerdem habe ich nicht vor in Hotels zu übernachten, sondern im Auto. Also ist es für mich noch immer ein Abenteuer. Das ich ankommen werde ist wohl sehr wahrscheinlich, denn die Tour haben auch schon kleinere E-Autos geschafft.